Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
eine Mission zu erfüllen! Hier in Linz, das bekommst du exklusiv und gratis, wenn es so weit ist! Gib mir deine Handynummer!“ Während sie die Nummer speicherte, winkte sie dem Kellner und bestellte noch einen schwarzen Tee mit einer Extraportion Rum. Kim nippte an ihrem Mineralwasser, dachte bei dem Rum an die Jägermeister, die in den Untiefen ihres Rucksacks schlummerten und darauf warteten, von ihr in einer schwachen Stunde, wenn sie sich kalt und einsam fühlte, geweckt zu werden. Warum war sie überhaupt in dieser stickigen Kneipe? Begann sie zu zittern? Kehrten die Kopfschmerzen zurück?
    „Ist was? Du bist ja ganz blass! Rauch eine!“ Aufmunternd hielt ihr Lola die zerknautschte Packung entgegen, klopfte mit ihrem nikotingelben Zeigefinger eine Kippe heraus. „Ich weiß doch, dass du rauchst! Man sieht’s an deinem Finger!“ Lola tippte auf den gelben Fleck an Kims Mittelfinger.
    Was war das? Woher kam der widerliche Nikotinfleck? Rauchte sie? Ja, wahrscheinlich, aber im Moment war Kims Kopf völlig leer, nein, nicht völlig leer, eher das Gegenteil. Zugestopft mit Ängsten, die sich immer weiter ausbreiteten wie eine Seuche, besetzt von Samsa, dem Insekt, das geschäftig in ihren Gehirnwindungen umherkrabbelte und mit Millionen von Stacheln an den Beinchen an der Innenseite ihres Schädels kratzte, ein unendliches und unaufhörliches Schaben, gegen das sie hilflos war, genauso wie gegen den Kopfmüll. Ihr Kopf war angefüllt mit unkoordinierten Erinnerungen, die wild umherpurzelten, eine galaktische Milchstraße vom Dunkel ins Licht, ein Kopfdaten-Highway ohne Maß und Ziel, immer im Blitzlichtgewitter, aber das Licht löschte alle Konturen der Bilder aus, die Erinnerungen verblassten, so wie alte Fotos vergilben, bis nur noch das reine Weiß übrig bleibt – das weiße Rauschen.
    „Ah, das tut gut!“ Kim saugte hingebungsvoll an der Zigarette, unterdrückte den Hustenreiz und bestellte bei dem tätowierten Kneipenbesitzer einen Prosecco. Langsam wieder das Leben hochfahren, nahm sie sich vor, als die Realität wieder klar und deutlich wurde: die überheizte Kneipe, angefüllt mit Musikern, Studenten, Werbern und Medienleuten. Lola, die ihr gegenübersaß und mit ihren zerzausten schwarz gefärbten Haaren und der bleichen Haut einen leicht verrückten Eindruck auf sie machte. Lola, die, wenn sie nicht rauchte, ständig nervös die protzige Uhr an ihrem Handgelenk drehte. Vor sich sah Kim das schlanke Stielglas auf dem 50er-Jahre-Nierentisch, das bereits leer war, den Prosecco hatte sie soeben mit einem Schluck geleert, und draußen den Nebel, bei dessen Trostlosigkeit sich Kims Herz zusammenzog.
    „Hast du diese Aussetzer öfter?“ Lola sah sie von unten herauf an und in ihrer Miene lag etwas Lauerndes. „Ist mir ja auch egal!“, meinte sie schnippisch, als von Kim keine Antwort kam. „Also, ich will hunderttausend Euro für die Informationen. Dann erhältst du alle Daten, Namen und natürlich auch Fotos von der Eventvilla und Files. Wir können das Geschäft noch diese Woche abwickeln.“
    „Ich spreche mit meinem Chef darüber, das ist klar. Aber ich brauche natürlich zuvor einen Beweis, dass deine Behauptungen auch stimmen.“ Kim leerte das zweite Glas Prosecco und bestellte das nächste. „Warum bist du mit deiner Story ausgerechnet zu mir gekommen? Zu einer Linzer Zeitung?“
    „Ich habe eine, sagen wir, emotionelle Beziehung zu Linz. Und dein Foto auf der Homepage eurer Zeitung hat mir gefallen, ich hätte gerne so eine Schwester wie dich gehabt. Überhaupt eine Familie.“ Lola zündete sich eine neue Zigarette an, zuckte mit den Schultern, fuhr sich wie eine überdrehte Diva mit ihren zu Krallen gespreizten Fingern theatralisch durch die strähnigen Haare. „Meine Mission ist gefährlich, weil es kein Zurück mehr gibt. Ich komme aus dem Nichts und verschwinde im Nirgendwo. Ich mache das für Brigitta! Diese Geschichte mit allen handelnden Personen bekommst du gratis, du musst nur ein wenig Geduld haben. Versprich mir, dass du die verschwundenen Mädchen nicht vergisst!“
    „Ich verspreche es dir, aber welchen Namen hast du vorhin erwähnt? Ich habe ihn nicht verstanden.“
    „Vergiss es! Du erfährst alles zu seiner Zeit!“ Lola presste trotzig die Lippen zusammen und starrte finster auf die Tischplatte. Dann fuhr sie betont geschäftsmäßig fort: „Wie ist also unsere weitere Vorgangsweise?“
    „Okay. Wegen der Story mit den sieben verschwundenen Mädchen rufe ich dich

Weitere Kostenlose Bücher