Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)
international, setzt sich aus hochrangingen EU-Politikern, Konzernchefs und Millionären zusammen. Ist das richtig?“, rekapitulierte Kim und schaute die junge Frau fragend an. Auf Kim wirkte sie zutiefst verzweifelt und ihre Geschichte klang nicht sehr glaubwürdig. Trotzdem, sie hatte dem Treffen zugestimmt, denn vielleicht war ja wirklich was dran, an diesen Gerüchten über diesen mysteriösen VIP-Club.
„Genau! Allerhöchste Kreise sind involviert. Und wie ich schon gesagt habe, dabei geht es nicht ums Ficken, sondern ums Quälen und Misshandeln!“
Die Frau lehnte sich zurück und zündete sich eine neue Zigarette an. Auffordernd hielt sie Kim die Packung mit den slowakischen Zigaretten hin. Kim schüttelte ablehnend den Kopf, versuchte, auch das Schaben in ihrem Kopf zu ignorieren und das weiße Rauschen, dass wie ein Störsender durch ihr Blickfeld lief.
„Haben Sie Beweise für diese Behauptungen? Ich kann doch nicht einfach darüber schreiben, ohne stichhaltige Fakten in den Händen zu haben. Bevor Sie Geld bekommen, brauche ich eine Information, die ich auch auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen kann.“
„Wahrheitsgehalt, Wahrheitsgehalt! Was soll das! Es sind schon sieben Mädchen verschwunden. Wahrscheinlich stecken die feinen Herren dahinter. Hier in Linz, hier mitten in Österreich. Und niemand interessiert sich dafür, weil alles vertuscht wird. Hier wird immer alles vertuscht! Das war auch früher schon so und es hat sich nichts geändert! Aber jetzt werde ich alles aufdecken! Ich habe eine Mission! Verstehst du, eine Mission!“, redete sich die Frau in Rage und packte Kim fest am Oberarm. „Ich lasse mich nicht mehr verarschen!“
Wütend drückte sie die Kippe in dem überquellenden Aschenbecher aus und fischte eine neue Zigarette aus der zerknautschten Packung.
„Niemand will Sie verarschen“, versuchte Kim die Situation wieder auf eine sachliche Ebene zu verlagern. „Warum sind Sie nicht zur Polizei gegangen? Haben denen von den verschwundenen Mädchen erzählt? Ich meine sieben Mädchen, das ist doch eine ganze Menge. Es gibt doch eine Vermisstenstelle. Vielleicht ist ja alles ganz harmlos.“
„Zur Polizei! Zur Polizei! Dass ich nicht lache. Ich hätte dich nicht für so dumm gehalten, Journalistin! Ich habe doch gesagt, alle sind korrupt und stecken in der Sache drinnen! Aber jetzt werde ich nicht mehr den Mund halten, sondern alles aufdecken! Alle ans Messer liefern!“ Hysterisch raufte sich die junge Frau die Haare und begann am ganzen Körper zu zittern. Beruhigend legte ihr Kim die Hand auf die Schulter und die junge Frau redete stockend weiter.
„Lola, habe ich zu mir gesagt, ich habe Beweise für grauenhafte Dinge, die mit den Mädchen passiert sind, und diese Beweise will ich mir teuer abkaufen lassen! Das ist der Deal!“ Erneut wurde die junge Frau von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt und ließ sich von Kim auf den Rücken klopfen.
Verschwörerisch beugte sie sich vor, flüsterte mit heiserer Stimme: „Meine Partnerin wurde hier in Linz ermordet, ich muss also extrem vorsichtig sein!“
„Ihre Partnerin wurde ermordet? Hier in Linz? Wann soll das denn gewesen sein?“ Kim fächelte mit ihrer Hand den Rauch weg, den ihr Lola direkt ins Gesicht blies.
„Stand doch in allen Zeitungen! Laura Pestalozzi, die ehemalige Miss World. Du hast ja selbst über ihren Tod geschrieben: Töten ist einfach schön! Geiler Spruch. Nur leider war der Tod von Laura nicht geil! Laura und ich wollten die ganze Scheiße hinter uns lassen. Wir wollten endlich auch einmal ein schönes Leben haben. Jetzt ist Laura tot und die da oben haben sie ermordet!“
Laura Pestalozzi war also die Partnerin dieser verrückten Lola. Was hatten die beiden Frauen vorgehabt? Erpressung? Wie auch immer, Kim würde das schon herausfinden.
„Woher kannten Sie Laura Pestalozzi?“
„Wir haben beide für Madonna Models in Bratislava gearbeitet. Sie hat dann die Eventvilla für die reichen Bonzen hier in der Nähe gemanagt, Journalistin! Jetzt ist aber Schluss mit der Auskunft. Reden wir über das Geschäft!“, brachte sie Kim wieder zurück auf den Boden der Tatsachen und diese Tatsachen bedeuteten Geld.
„Du bekommst alle Details, wenn ich das Geld sehe!“ Sie beugte sich vertraulich vor und blies Kim den Rauch direkt in die Augen. „Das ist meine Lebensversicherung, verstehst du! Damit verschwinde ich ins Ausland, nach Thailand, dort ist das Leben billig, aber zuvor habe ich noch
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