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Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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spannender Fall ist da auf Ihrem Schreibtisch gelandet, Braun!“ Goldmann war in seinem Element und ließ Braun nicht mehr zu Wort kommen.
    „Der Mann, von dem Sie diese Bilder haben, sieht diese Mädchen als dämonische Verführer, die er in Engel verwandeln muss. Das zeigt sich bereits in der altbabylonischen Fassung des Gilgamesch-Epos, das die Gestalt der Prostituierten Samhat enthält. Ich würde also sagen, diese Mädchen auf den Bildern sind Prostituierte und der Mann, der die Bilder schickt, wahrscheinlich ein Kunde, der sich für sexuelle Abartigkeiten schämt. Langweile ich Sie, Braun?“
    „Nein, klingt hochinteressant! Reden Sie nur weiter“, sagte Braun und schrieb währenddessen die Worte „Prostituierte“, „perverser Freier“ und ein Fragezeichen auf seine Schreibtischunterlage.
    „Es könnte natürlich auch ganz anders sein: Denn es gibt auch noch die bis in archaische Zeiten zurückreichende Mahrtenehe. Dabei wird eine Ehe zwischen einem Mann und einem Elementarwesen unter Bedingungen geschlossen, die für einen gewöhnlich Sterblichen einfach nicht erfüllbar sind. Können Sie mir folgen, Braun?“
    „Ich bin ganz gebannt von Ihren Ausführungen, Goldmann“, sagte Braun und meinte es tatsächlich ohne einen Funken Zynismus.
    „Was schließen wir daraus? Der Mann kann das überirdische Gebot nicht erfüllen, das angebetete Geschöpf kehrt zu ihrem ursprünglichen Wesen zurück und der Mann wird verrückt.“ Goldmann machte eine wohldosierte Pause.
    „Jetzt kommen wir zum Kern meiner Ausführung: Bei diesen Elementarwesen handelt es sich um Geschöpfe wie Wasserfrauen, Nixen, Feen und – Vogelmädchen.“
    Goldmann kicherte in sich hinein und Braun war sich nicht sicher, ob der Psychiater nicht selbst komplett verrückt war.
    „Braun, unser Mann sieht in den Vogelmädchen kleine Engel. Der Taubenflügel auf dem zweiten Bild bestätigt diese Theorie, würde ich sagen.“
    Braun steckte sich den Kugelschreiber hinter das Ohr und versuchte Goldmann die Gedanken zu vermitteln, die ihm plötzlich durch den Kopf geschossen waren.
    „Im Polizistenjargon heißt das also, und bitte korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege: Unser Mann hat auf irgendeine Weise mit Prostituierten zu tun, lebt aber in einer verrückten Art von Zölibat. Er muss diese Prostituierten erlösen, um selbst nicht in Versuchung zu kommen und verwandelt sie deshalb in mythische Wesen – in Vogelmädchen oder wie in unserem Fall in Engel.“
    „Könnte sein, Braun.“ Goldmann war anscheinend nicht recht überzeugt und schien nachzudenken. „Für mich passen die Tauben allerdings nicht ganz ins Bild. Die müssen noch eine andere Bedeutung haben.“
    „Sind Tauben nicht auch ein religiöses Symbol?“
    Goldmann brach wieder in sein glucksendes Lachen aus, als hätte ihm Braun einen Witz erzählt.
    „Interessante Idee, Chefinspektor Braun, ich werde darüber nachdenken“, kicherte er in einem fort und legte dann auf.

23. Sex und Drogen

    Sie werden in flüssigen Gummi getaucht, um ihre Ursprünglichkeit zu erhalten, raunte man sich hinter vorgehaltener Hand ehrfürchtig zu. Anklagend reckten sie die geschwärzten, an mit Latex umhüllte Arme und Finger erinnernden Äste gegen die hohe weiße Betondecke, deren leichentuchartige Sterilität nur von einzelnen schwarz eingefassten Neonspots durchbrochen wurde.
    Die Models starrten mit offenem Mund auf diese mit schwarzem Gummi überzogenen Äste und Blätter, die in echten New Yorker Mülleimern aus abgeschlagenem und rostigem Blech steckten und ein Spalier der Zerstörung, der Hoffnungslosigkeit und des Leids bildeten, das in einem an die rückwärtige Wand der Galerie genagelten, ebenfalls mit flüssigem Gummi überzogenen, kopfüber nach unten stürzenden Adler seinen deprimierenden Höhepunkt fand. Auf den dürren, verdrehten Ästen baumelten silbrig glänzende CD-Scheiben, die mit schwarzem Filzstift beschriftet waren und – wenn man den Aufschriften Glauben schenkte – MP3-Files mit den Stimmen von nordafrikanischen Flüchtlingen, die über ihre ganz persönlichen Schicksale berichteten. Diese Interviews, mit einem elektronischen Beat unterlegt, dienten als Soundtrack zu dieser verstörenden Vernissage in der Altstadt von Bratislava.
    Suchend schaute sich Marusha um, außer Darija und den drei anderen Mädchen, mit denen sie gekommen war, kannte sie keinen Menschen.
    Sherban hatte Darija beauftragt, gemeinsam mit den Mädchen die Vernissage des angesagten

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