Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
weißrussischen Künstlers Kossuth zu besuchen, der zum ersten Mal in Bratislava ausstellte. Dabei ging es weniger um Kunst als vielmehr um das internationale Publikum, das diese Ausstellung besuchte. Die „U-Gallery“ diente als Kontaktforum für die asiatischen Geschäftsleute, um sich die schönsten Mädchen von „Madonna Models“ in Ruhe auszusuchen.
    Aus einer Ecke der Galerie hörte Marusha das bekannte perlende Lachen von Darija, das sich heroingetränkt bis zu ihr fortpflanzte und sogar den klagenden Soundtrack übertönte. Sie entdeckte Darija, umringt von fünf winzigen Vietnamesen in übergroßen schwarzen Anzügen mit rasierten Schädeln und dunklen Sonnenbrillen, denen sie mit dem intensiv stechenden Blick des rastlosen Junkies Lügengeschichten aus ihrer Heimat Moldawien erzählte.
    Plötzlich legte sich eine Hand auf Marushas Schulter und ein elektromagnetischer Stoß durchfuhr sie, raste mit Lichtgeschwindigkeit durch ihren Körper mit einem kleinen Umweg über ihr Herz, das zu hüpfen begann, als sie in die Augen eines grau melierten, unrasierten Mannes blickte, in Augen, die so grün leuchteten wie die gefliesten Wände in der Badeanstalt von Ternopol.
    „Ich bin Kossuth, der Künstler – das alles stammt aus meinem Kopf.“ Er machte eine ausladende, kreisende Handbewegung und schlug sich dann mit der Faust auf die Stirn.
    „Ich heiße Marusha und arbeite für Madonna Models“, flüsterte Marusha und konnte nicht aufhören, in die grünen Augen zu starren. „Ich starte gerade meine Modelkarriere“, erzählte sie weiter und konzentrierte sich auf ihre Aussprache.
    „Ah, du bist eines von Sherbans Mädchen.“ Kossuth nickte wissend. „Ich verstehe.“ Er fasste sie um die Taille und Marusha war wie elektrisiert. „Wie gefällt dir meine Installation ,Lost Souls‘?“ Er zog sie enger an sich und beide gingen im Gleichschritt durch die Allee aus schwarzem Gummi, New Yorker Müll und eruptivem Schluchzen aus den Boxen und steuerten direkt auf den stürzenden Adler zu.
    Darija war mit den fünf Vietnamesen inzwischen irgendwo in den hinteren Räumen verschwunden. „Ich sehe mir noch andere tolle Kunstwerke an!“, hatte sie Marusha zugerufen und ihr eine Kusshand zugeworfen. Ihre schwarzen Augen glänzten an diesem Abend noch intensiver, die Pupillen waren noch größer und hinterließen in ihrem blassen Gesicht mit den weiß gefärbten Haaren den Eindruck glühender Kohlen. „Bin gleich wieder zurück, lauf nicht weg, mein Täubchen!“, gurrte sie und ließ sich von den eifrigen Vietnamesen weiterschieben.
    „Gehen wir nach hinten in das Büro! Dann mache ich ein Porträt von dir.“ Marusha folgte Kossuth durch eine Tür in einen fensterlosen Raum, in dem außer einem gläsernen Designerschreibtisch mit einem Laptop nichts zu sehen war. Kein Zeichenblock, keine Bilder an den Wänden, keine Staffelei, einfach nichts.
    Kossuth setzte sich ganz entspannt auf den gläsernen Schreibtisch und fixierte sie mit seinen unergründlichen Augen, die tiefer waren als der Baggersee hinter der Schnellstraße nach Kiew. Absolut cool ließ er seinen breiten Gürtel aufschnappen, schob sich die schwarzen Jeans über die breiten Schenkel nach unten und tippte auf seine schwarzseidig glänzenden Boxershorts.
    „Blas mir einen!“ Als er Marushas Zögern bemerkte, griff er mit zwei Fingern in die Brusttasche seines Jacketts und fischte mehrere elegant gefaltete 100-Euro-Scheine hervor, die er über Marushas Kopf regnen ließ. Dann riss er sie an den Haaren nach vorne und drückte ihren Kopf zwischen seine Beine.
    „Fang endlich an!“, zischte er und in Marushas Kopf platzte die Seifenblase von Model, Laufsteg und Glücklichsein.
    „Bitte, bitte nicht“, flüsterte sie, als ihr Kossuth mit der Schuhspitze das Designer-T-Shirt hochschob, um ihre Brüste zu inspizieren. „Bitte nicht!“, stammelte sie unter Tränen und versuchte, die glänzende schwarze Schuhspitze wegzudrücken. Über sich hörte sie das wütende Schnauben von Kossuth, das wie eine Gewitterwolke in dem Raum hing und nur darauf zu warten schien, sich über Marusha zu entladen. In Erwartung eines Schlages duckte sie sich noch tiefer, doch irgendwie war die Luft draußen, der Kick für ihn verflogen. Kossuth räusperte sich angeekelt und urinierte auf ihre Beine, bis sie über den Betonboden kroch und sich unter dem Schreibtisch versteckte. Dann richtete er sich gemächlich die schwarzen Jeans, drehte das Licht ab, ging wieder zurück

Weitere Kostenlose Bücher