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Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Sprengstoffvarianten wurden emotionslos heruntergeleiert – alle negativ.
    „Nicht identifizierte Wärmequelle. Organischer Ursprung.“ Der monotone Singsang verrauschte in seinen Ohren, verflüchtigte sich und zurück blieb nur Stille, die er jetzt mit kratziger Stimme unterbrach.
    „Wie lautet die Entscheidung?“
    „Öffnen!“ Das war ein Befehl. Noch einmal dachte er an die Taube, dann schob er unendlich langsam den Deckel des Koffers auf.
    Ein nacktes, wie ein Embryo zusammengekrümmtes Wesen mit Vogelfedern, die wie Flügel an den Schultern angenäht waren, fiel klatschend auf den glänzenden Marmorboden. Federn auch auf den Armen und auf der Brust und der Kopf war von einer Klarsichtfolie umhüllt, aus deren oberem Rand faserige Haarsträhnen wie Gespinst im dünnen Luftzug der Klimaanlage zuckten. Keine Bombe!
    Ginthör atmete erleichtert auf, schob das Schutzvisier in die Höhe und spürte, wie sein Adrenalinspiegel langsam sank.
    „Keine Bombe!“, rief er zur Entwarnung laut nach hinten und drehte sich wieder zum Koffer und zu dem Ding, das vor ihm auf dem Marmorboden lag. Und erst jetzt realisierte er, was sich in dem Koffer befunden hatte: Es war nur ein totes Mädchen!

28. Töten ist einfach schön

    „Also, Doc, was kannst du mir auf die Schnelle erzählen?“, rief Tony Braun, als er Paul Adrian in der Bahnhofshalle entdeckte. Der Gerichtsmediziner schälte sich gerade langsam aus seinem weißen Papieranzug.
    „Weibliche Leiche, maximal zwölf Stunden tot, die Leichenstarre war noch nicht sehr ausgeprägt, sonst hätte man sie ja nicht in den Koffer bekommen“, sagte er, als Braun nähertrat. „Aber wie gesagt, das sind alles nur sehr ungenaue Angaben.“
    Paul Adrian war als Gerichtsmediziner eine internationale Größe und Braun arbeitete am liebsten mit ihm zusammen.
    Jetzt wartete Adrian nur noch darauf, die Leiche mitzunehmen und genauer zu untersuchen. Doch noch musste er sich gedulden, denn Braun hatte wie immer darauf bestanden, dass der Tatort im Originalzustand zu bleiben hatte, denn nur so konnte er sich ein genaues Bild vom Tathergang machen.
    „Die Leiche ist meiner Einschätzung nach zwischen 25 und 30 Jahre alt. Sie hat mehrere Einstiche und Hämatome in der linken Armbeuge, verursacht wahrscheinlich durch fixe Kanülen, die ihr gelegt wurden.“ Adrian schüttelte den Kopf, während er die Leiche betrachtete.
    „So wie es aussieht, erfolgte ihr Tod durch Ersticken.“ Er machte eine Pause.
    „Ach ja, als man ihr diese Flügel an die Schultern genäht hat, da war sie aller Wahrscheinlichkeit noch am Leben.“ Er tippte auf das geronnene Blut, dann erhob er sich und ging zur Rolltreppe. „Näheres gibt’s morgen nach der Obduktion!“, rief er noch und war auch schon verschwunden.
    „Danke, Paul!“ Braun kniete sich neben die Leiche, die noch genauso in der Embryonalstellung auf dem Boden lag, wie sie aus dem Koffer gefallen war. Mit spitzen Fingern in Latexhandschuhen tippte er auf die Plastikfolie, die über den Kopf der Toten gezogen war.
    „Habt ihr den Kopf schon fotografiert?“, rief er einem Mann der Spurensicherung zu. Als der Mann nickte, zog Braun vorsichtig die Plastikfolie vom Kopf des Mädchens. Durch die eng anliegende Folie hatten sich die Züge verzerrt und ein Streifenmuster hatte sich tief in die Haut eingegraben, sodass das Gesicht mehr einer Fratze glich. Trotzdem blinkte kurz ein Bild in Brauns Gedächtnis auf, als er das entstellte Gesicht sah, doch er konnte es kein zweites Mal abrufen.
    Überall standen noch die Kärtchen der Spurensicherung, die Männer und Frauen in ihren weißen Overalls fotografierten und tüteten konzentriert alles ein, was auch nur im Entferntesten für die Ermittlungen von Bedeutung sein konnte. Braun trieb sie zur Eile an, damit die zahlreich vorhandenen Spuren so schnell wie möglich im Labor ausgewertet werden konnten.
    Dann waren die Assistenten von Paul Adrian am Zug, die sich diskret im Hintergrund gehalten hatten und darauf warteten, dass Braun die Leiche zum Abtransport freigab. Er nickte einmal kurz mit dem Kopf und beobachtete, wie das dünne Mädchen vorsichtig auf die Plastikdecke gebettet wurde, deren seitliche Ränder wie bei einem Schlafsack zusammengezippt werden konnten. Die Haarsträhnen, die bei jeder Bewegung der Träger mitwippten, die vorne abstehenden Vogelfedern, die der Mörder wie Dartpfeile auf Nägel gebunden und dem Mädchen in die Brust gerammt hatte, waren teilweise abgeknickt und

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