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Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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seine Schätze tief im Inneren verbirgt. Im grellen Licht der Neonlampen spiegeln sich seine bösartig verzerrten Umrisse in den blank geputzten Marmorfliesen der Halle, ein schattenhafter Fremdkörper, der
    Unheil verströmt ...
    Braun starrte auf die Mail, die mit einem penetranten Rülpston auf seinem Smartphone eingelangt war.
    Dein Rätsel, mein Freund, las er und einen vollkommen blödsinnigen Text. Er legte den Kopf auf die verschlissene Nackenstütze und versuchte mit dem linken Arm das Blaulicht zu erreichen, das noch immer auf dem Dach seines zerbeulten Range Rovers rotierte, als jemand heftig an die Windschutzscheibe klopfte.
    „Bahnhof-Security, Sie stehen auf dem Gehsteig mit einem rotierenden Blaulicht. Schalten Sie den Motor aus.“ Der vierschrötige Securitymann war jetzt nähergetreten und lehnte sich formatfüllend in die Fensteröffnung. Genervt griff Braun in seine Sakkotasche, wollte den Ausweis hervorholen, da schnellte der Securitymann zurück, riss eine Pistole aus dem Holster, mit der er vor Brauns Gesicht herumfuchtelte.
    „Stopp! Beide Hände auf das Lenkrad! Gesicht geradeaus!“, brüllte er mit vor Panik überkippender Stimme und am liebsten hätte Braun ihm die Autotür in den Bauch gerammt, diesem Idioten. Aber er beherrschte sich.
    „Ich bin Polizist. Mein Ausweis ist in der Sakkotasche“, sagte er so ruhig er konnte und blies dabei kleine Atemwölkchen gegen die Windschutzscheibe, die sich auch sofort beschlug.
    „Von wegen Polizist, die Frau vom Tabakladen hat uns informiert, Sie haben versucht, einen kranken Jungen zu verprügeln oder zu entführen!“
    Zack! Die Tür des Range Rovers knallte dem völlig überraschten Securitymann so stark vor die Brust, dass er die Balance verlor und schwer zu Boden ging. Braun war sofort über ihm und hielt ihm seinen Polizeiausweis unter die Nase.
    „Schau genau hin, du Komiker, das ist ein Polizeiausweis und wenn du nicht sofort verschwindest, dann verbringst du den heutigen Tag auf dem Revier. Alles klar?“
    Er stieg wieder in seinen Wagen und fuhr ins Polizeipräsidium, ohne den mit schmerzverzerrtem Gesicht am Bordstein sitzenden Securitymann weiter zu beachten. Langsam fuhr er durch die jetzt schon immer stärker verstopften Straßen des Bahnhofsviertels und war froh, dass die hässlichen Hochhäuser langsam im wattigen Nebel verschwanden. Im diffusen Licht einer Straßenlaterne zitterte eine Frau mit verschränkten Armen und ein kleiner Hund pisste mitten auf den Gehsteig. Ein Zeitungsausträger kniete in einer Hauseinfahrt und schlug mit den Fäusten auf ein aufgeweichtes Bündel Zeitungen. Nur Verrückte, wohin man auch sah! Die Morgenshow war noch immer auf Sendung und im Radio faselte ein penetrant aufgeweckter Moderator über die Strategie des Lächelns als Heilmittel gegen Herbstdepressionen. Braun biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut loszufluchen.
    Was hat der Typ für eine Ahnung! Herbstdepression, dass ich nicht lache! Die Menschen bringen sich aus viel banaleren Gründen um!
    In der Industriezeile stand er wie üblich im Stau, da endlos lange Züge die Container von den Schiffen an die Firmen im Hafengebiet verteilten. Als es schließlich wieder zügiger weiterging, wurde der Nebel immer dichter und bald war außer den wie glühende Irrlichter wippenden Rücklichtern überhaupt nichts mehr zu erkennen. Braun musste heftig bremsen, als plötzlich ein Mann in einem hellen, schmuddeligen Mantel mit hochrotem Gesicht aus dem Nebel heraus, ohne auf den Verkehr zu achten, über die Straße eilte und in Richtung des leer stehenden Logistik-Centers verschwand.
    *

    Die Männer der mobilen Einsatztruppe waren perfekt aufeinander eingespielt und als der Bombenalarm ausgelöst wurde, konnten sie ihre Übungsszenarien endlich auch einmal in der Realität erproben. Mit ihren beeindruckenden schwarzen Geländewagen riegelten sie alle Zufahrten zum Hauptbahnhof ab, im Sekundentakt glitten sie in Zweierteams beinahe lautlos durch alle verfügbaren Tore in das zentrale Foyer, verteilten sich schweigend, drängten verängstigte und überraschte Reisende zu den Ausgängen, eine schwarze Schwadron von Rettern mit getönten Visieren, Schutzwesten und Schildern wie römische Legionäre, schnell und ohne Zwischenfälle war die große Halle geräumt, die Züge umgeleitet und der Linzer Hauptbahnhof großräumig abgesperrt. Auch im Untergeschoss war es jetzt menschenleer, nur der riesige dunkle Koffer stand nach wie vor in der Mitte der

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