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Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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Er seufzte: „Weißt du, Natalie. Früher in der alten Welt, da schrieb ich Bücher. Ich habe größtenteils nur Scheiße geschrieben und vor meinem großen Durchbruch ging die alte Welt unter.“
    „Wirklich?“, fragte Natalie wenig überrascht, da sie Ramons Lebensgeschichte schon öfters vernehmen musste. „Vielleicht hattest du ja sogar das Zeug zu einem Bestsellerautor.“
    „Vielleicht“, schnaufte er. „Weißt du, in meinen Schreibkursen...“
    „Sag jetzt nicht, du warst so verzweifelt?“, unterbrach Natalie.
    „Alle Schriftsteller sind auf ihre Art verzweifelt“, entgegnete Ramon. „Nur in unseren Schreibkursen wurden vor allem Autoren als verzweifelt bezeichnet, die in ihrem Geschichten einen Deus Ex Machina einbauten.“
    „Einen was?“
    „Wenn eine Geschichte eine überraschende Wendung nahm, aufgrund höherer Mächte, Gottheiten oder Wunder, bezeichnete man die Lösung des Konflikts als Deus Ex Machina. Unter vielen Lesern waren diese Handlungswendungen dermaßen verhasst, da, was auch immer die geliebten Charaktere im Laufe der Geschichte taten, jegliche Entscheidungen, jegliche Beziehungen zu anderen... Es waren alle sinnlos, Natalie. Die Geschichte wurde durch der Deus Ex Machina entschieden und alle vorangehenden Seiten waren nutzlos.“
    Natalie nickte bedächtig, wenn auch gelangweilt. „Wie kommst du darauf?“
    „Verstehst du denn nicht, Natalie?“, fragte Ramon. „Unsere Existenz, unsere Entscheidungen, ALLES, was wir auch in der neuen Welt versuchten zu glaubten... Es war alles sinnlos, nichtig. Unser Schicksal wird von unserer eigenen Deus Ex Machina entschieden. Diesen Dingern !“ Ramon zeigte mit dem leeren Schnapsglas auf die Maschine, die es sich mit ihren krallenartigen Stehbeinen auf dem Barhocker bequem gemacht hatte.
    Die Maschine drehte sich zu Ramon und Natalie um. „Ihr seht das alles viel zu eng.“ Unschuldig blitzte bei jedem Wort die schwarze Linse rot auf. „Wir sind eigentlich ganz nett.“
    „Deswegen habt ihr Nada die Hand abgeschnitten!“, knurrte Natalie.
    „Schneiden ist so ein böses Wort“, sagte die Maschine und kicherte. „Nennen wir es einfach einen unglücklichen Unfall.“
    „Mir sind die Wesen sowieso ungeheuer“, sagte Ramon. „Die wurden in irgendwelchen Hinterzimmern zusammengeschweißt und spielen sich jetzt als unsere Schöpfer auf.“
    „Und wie werdet ihr produziert?“, fragte die Maschine neckisch. „Ein Muskel von einer männlichen Einheit wird in ein Loch von einer weiblichen Einheit fusioniert und nach durchschnittlich neun Monaten wird eine neue Menscheneinheit auf die Welt befördert. Das nenn ich ungeheuerlich.“
    Ramon zuckte mit den Schultern und hielt Natalie sein leeres Glas vor die Nase. „Bitte noch einen!“
    Die Maschine schwebte währenddessen durch Natalies Kneipe und näherte sich der alten Jukebox, die seit Jahren nicht mit Strom versorgt wurde und nur noch als ein Souvenir der alten Welt diente.
    „Aktiviere Stromversorgung“, summte die Maschine.
    Als die Maschine mit einem ihrer Standbeine die Jukebox berührte, funkten die Lichter des Geräts auf. Nach einem gequälten Rauschen vernahmen die Kneipengästen die ersten Gitarrenriffs.
    „Elvis Presley - Can’t help falling in Love. Eines unserer Lieblingslieder“, schwärmte die Maschine.
    „Immerhin haben sie Geschmack.“
     
     
    2
     
    Seit er Siamak erstochen hatte, isolierte sich der Metzger zunehmend von den Bürgern Sodoms. Nicht einmal den morgendlichen Kaffee vorm Dorfbrunnen gönnte er sich an diesen Tagen. Nein, er blieb lieber bei seiner Taschenuhr, seinen Messern und seiner Einsamkeit und wartete auf Kundschaft, auf die er ohnehin auch gerne verzichten würde. Er hatte die Neue Welt verdammt. Er hasste diese neue Welt, in der er alles noch mehr hasste als sich selbst. Neben seinen Schuldgefühlen überkam ihn auch die Gewissheit unter der Herrschaft mordlustiger Roboter zu stehen. Der Deus Ex Machina sollte für ihn entscheiden. Er flehte darum, dass die Maschinen, die höhere Macht, sein Leben in die Hand nahmen und ihn zerquetschten. Sie sind Schuld an seinem Versagen, sie sind der Grund, warum er hier sitzt, einsam und abgeschottet von der neuen Welt.
    Der Kater Freddi trollte auf dem Teppichboden im Wohnzimmer des Metzgers, als es an der Tür klopfte. Neugierig streckte der Kater seinen Schwanz in die Höhe und blickte zur Tür.
    „Ich komme“, sagte der Metzger laut und verständlich. Er hängte die blutige Metzgerrobe an den

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