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Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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fuhr hinaus ins weite Land.
     
     
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    Drei Stunden später wirkten Seppels Schritte nicht mehr, als würde er auf Zehenspitzen über ein Minenfeld schleichen. Sogar die Zahl seiner Stürze hielt sich in Grenzen. Sein knurrender Magen und seine nach Wasser schreiende Kehle ließen ihn sogar seine Kopfschmerzen vergessen. Die Turnschuhe, die er seit 5 Jahren trug, waren durch Seppels Faulheit kaum abgelaufen, sodass sie diesmal ihr volles Potential ausschöpfen konnten.
    Seppel misstraute erst seinen Ohren, als er schwach das Plätschern von Wasser vernahm. Er folgte diesem Geräusch, bis es lauter dröhnte, bis dieses lebendige Geräusch seine Ohren betäubte. Er phantasierte, er käme zu einem Fluss, oder vielleicht sogar einem Meer, oder nur einem kleinen Weiher. Hauptsache es würde Wasser geben und wo Wasser war, gab es auch Fische, Vegetation, Früchte oder Gemüse. Die Turnschuhe stampften schnellen Schrittes über Stock und Gestein. Sein Hals, der kaum mit Atem nachkam, brauchte das Wasser dringender als je zuvor. Die Schweißtropfen verwischten den schwarzen Sand auf seinem Gesicht, als sie seine Stirn hinabliefen.
    Die Freude war riesig, als er einen kleinen Bach ausfindig machte, an dessen Seiten graues Gras aus der Erde wuchs. Angekommen ließ er sich auf die Knie fallen und tauchte seinen Kopf in den niedlichen Bach, der von der Breite ihn daran entsinnen ließ, wie er zum letzten Mal seinen Kopf zwischen zwei Schenkel einer Frau versenkte.
    Zufrieden stellte er sich aufrecht hin, mit dem Beschluss, den Bach zu seiner Quelle zu folgen. Der Verlauf des Wassers führte ihn zu seinem kleinen, persönlichen Wunder: Ein kleines Blockhaus kreuzte seinen Weg. Vor Tränen gerührt über sein Glück, griff er an die Holzwand und fühlte die warme Fassade. Neben der Hütte brannte eine ausgetretene Feuerstelle, von der die gleiche heimliche Wärme ausging. Die Hütte war real und seine Chance zu Überleben zum Greifen nah. Oh ja, nichts auf dieser Welt könnte diesen kleinen Schnorrer umbringen.
    Gierig stürzte er in das Innere der Hütte und trat mit den dreckigen Turnschuhen auf den rustikalen Holzboden. Ein Tisch mit vier Hockern stand im Inneren der Hütte, der Boden war in einer Ecke mit dem grauen, trockenen Gras ausgelegt, was wiederum als improvisierte Schlafstelle dienen sollte. Auf dem Holztisch erblickte Seppel eine Platte mit trockenem Hirschfleisch und eine Hand voll Blätter, die für ihn essbar und lecker aussahen. Ungeniert griff er zu und kaute erst die saftigen Blätter und schob nach und nach Stücke Hirschfleisch in seine Futterluke. Es schmeckte ihm mindestens genau so gut, wie die Opfergaben die er sonst ihn Sodom erhielt oder eher gesagt den Preis, den man als Bürger zahlen musste, um von Seppel wenige Stunde in Ruhe gelassen zu werden.
    Welch ein Glück dieser Seppel doch hatte, in einer menschenleeren Gegend auf ein Haus mit gedecktem Tisch zu treffen. Oh ja, welch ein Glück. Doch mit der Zeit dämmerte es dem kleinen Seppel, dass der ursprüngliche Besitzer dieses Hauses bald eintreffen und ihn für den Mundraub bestrafen würde. Als es ihm dämmerte, war es leider schon zu spät.
    Von draußen vernahm er ein verdächtiges Klacken. Er musste an alte Westernfilme denken, wie die Cowboys mit ihren braunen Stiefeln durch die Wüste schritten und dabei mit ihren silbernen Sporen das gleiche Geräusch erzeugten. Erst wollte sich Seppel unter dem trockenen Gras verstecken, doch was würde er tun, wenn der Hausherr sich für ein spontanes Nickerchen entschied? So bequem war Seppel nun auch nicht. Lieber versteckte er sich hinter der Tür. Im gleichen Moment wurde just die Tür geöffnet und stoppte kurz vor Seppels langer Hakennase. Er drückte sich flach gegen die Holzwand und atmete so leise wie möglich. Die schweren Stiefel stampften so schwer auf den Boden, dass dieser unter dem Gewicht zusammenzubrechen drohte. Seppel schielte an den Türangeln vorbei und erkannte durch den winzigen Schlitz etwas silbern schimmerndes, was ihn an eine alte Rüstung erinnerte. Wundern würde es ihn ja nicht, denn in der neuen Welt gab es genug Verrückte.
    Der Hausbesitzer hielt in der Hand einen langen Speer, an dessen Spitze dunkelrotes Blut hinabtropfte. Von der Schulter ließ er einen ausgewachsenen, toten Hirsch auf den Boden fallen.
    „Der Mann kommt heim von der Jagd...“, sagte der Hausbesitzer und ließ Seppel das Blut in den Adern gefrieren. „Der Mann will sich entspannen und speisen,

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