Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)
ins Ödland, verhungerst dort elendig oder die Revolvermänner finden und töten dich.“
„Ich merke schon, die Pointe ist immer dieselbe“, sagte der Metzger.
Der König nickte und präsentierte grinsend den vierten Finger. „Doch als Geschenk meiner Sympathie - Viertens: Gesetzt dem Fall, dass du die Taschenuhr, samt Élaines Foto, an seinen rechtmäßigen Besitzer überreichst, gewähre ich dir eine Stunde in Frieden. Eine Stunde in der ich keinen Mann auf dich hetzen werde. Du kannst selbst aussuchen, ob du fliehst, dich verschanzt oder ob du deine Stunde nutzt, um deine Angelegenheiten ins Reine zu bringen.“ Die vier Finger formten sich zu einer Pistole. „Nach einer Stunde schlägt es für dich dreizehn.“
Der Regen plätscherte im Hintergrund, der Wind knallte die Regentropfen gegen die Fenster, allerdings schwächte sich das Unwetter von Sekunde zu Sekunde ab.
Der Metzger blieb trotzig in seiner Angriffshaltung, bereit jeden Moment anzugreifen. „Die einzige Angelegenheit, die ich ins Reine bringen werde, wirst du sein.“
„Samira...“, erwähnte der König schmunzelnd. „Sie bedeutete dir etwas, oder? Sie erinnert dich an Élaine, ich weiß. So ging es mir anfangs auch. Wir scheinen den gleichen Frauengeschmack zu haben“, scherzte er.
„Da könnte etwas dran sein“, erwiderte der Metzger lächelnd.
Das Lächeln im Gesicht des Königs verschwand jedoch. „Sie ist genau so verloren wie Élaine, stimmt’s? So unglücklich wie Élaine, die sich nach dem einem Retter wie dir sehnt. Da kannst du nicht widerstehen.“
„Auch Samira wusstest du nicht zu schätzen“, sagte der Metzger und stellte die letzte Gemeinsamkeit fest, die der König mit einem finsteren Blick billigte.
„Vergleich Élaine nicht mit diesem Krüppel“, raunzte der König. „Willst du nicht deine Stunde nutzen, um dich von ihr zu verabschieden?“, fragte der König, entschlossen, den letzten übrigen Schwachpunkt des Metzgers zu treffen. „Was hättest du getan, wenn du genau wüsstest, dass es deine letzte Stunde mit Élaine gewesen wäre. Hättest du nicht alles für eine letzte Stunde mit ihr getan?“ Der König schritt behutsam nach vorne, umklammerte die bewaffnete Hand des Metzgers und führte diese über sein Herz. „Stich mich mit deinem dreckigen Messer ab, Metzger und wirf dein Leben weg - oder willst du ein letztes Mal Samiras verkrüppeltes Herz zum Schlagen bringen?“
Der Metzger überlegte lange Élaine zu rächen und gleichzeitig einen Fehler zu wiederholen, wenn er Samira alleine ließ. War es ihm das wirklich wert? Er zögerte, ehe er an der silbernen Kette die Taschenuhr aus seiner Jackentasche zog. Er blickte dem König in die Augen, als er ihm die Uhr überreichte.
„Ein wahrer Held“, sagte der König amüsiert. Er sah die Uhr an, schnappte sie auf und las die Uhrzeit ab. „Deine Zeit läuft ab jetzt.“
Der Metzger steckte sein Messer weg und kehrte dem König den Rücken zu. Er begann zu rennen und schlug die Tür auf, lief den langen Korridor entlang, während die Tür hinter ihm elegant zuschwang.
„RENN! RENN, METZGER! Teil dir deine Zeit gut ein“, rief der König gut gelaunt. Er setzte sich auf den roten Teppich und nahm sich die Zeit, Élaines Bild zu begutachten. Wie der Metzger verstand er jedes Detail in sich aufzusaugen und jedes Detail mit einer Erinnerung zu verknüpfen.
Seine Wangen wurden feucht. Der Regen stoppte und ein Hauch von Sonne erhellte den grauen Himmel.
9
Die letzten Regentropfen berührten das tote Land vor Gareths Füßen. Am Rande Sodoms saß er auf einem umgefallenen Fels und polierte seine Bewaffnung. Er schickte den Burschen fort, da er fünf Minuten für sich brauchte. An diesem Tag sollte es sich alles entscheiden, hoffte er. Seine jahrelange Reise sollte endlich zu ihrem Ende kommen.
Dass er an diesem Tag sterben konnte, spielte für ihn keine Rolle. Das Versprechen, das er Aimée und seinen Freunden gab, alles menschenmögliche zu tun, um die Maschinen zu stoppen, würde er heute erfüllen.
Natürlich war Gareth nicht ganz allein. Sein Schatten Aimée begleitete ihn auch an diesen verlassenen Ort. Sorgenvoll betrachtete sie das Gesicht ihres Liebsten. Sein Gesicht war markant, kraftvoll, aber auch gezeichnet von vielen Schmerzen und vielen Jahren der Einsamkeit. Die Entschlossenheit in seinem Blick machte ihr Angst, denn auch sie wusste, wie verbissen Gareth gegen die Maschinen kämpfen würde.
„Ich habe ein ungutes
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