Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)
genügte, kämpfte sich Beo schwertschwingend in Richtung seiner Betreuer. „HAUT AB!“, brüllte er wutentbrannt. „LASST MICH IN RUHE! LASST MICH ALLEIN!“
Die Maschinen wichen spielend leicht aus und schwirrten um Beo herum. Nachdem der Ritter in Schwarz keine Ruhe gab, schnauften sie enttäuscht. „Na, dann wollen wir dich mal lieber alleine lassen. Doch vergiss nicht, dass du immer einen Platz in unserem mechanischen Herz haben wirst, auch wenn du uns zerschneiden möchtest.“
Beo ließ seine Klinge in den Staub fallen. „Haut ab!“, wimmerte er, ehe er sich wieder auf den Boden fallen ließ.
Nach einem letzten besorgten Blick verschwanden die Maschinen gen Horizont.
Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich die Maschinen entfernten. Sein Wimmern löste sich langsam in eine böswillige Lache auf.
12
Auf Wunsch des Metzgers war Samira bereits untergetaucht. Sie sollte sich mit etwas Verpflegung am Rand Sodoms aufhalten, abwarten was passiert und erst dann zurückkehren, wenn sie sich sicher war, dass sich der Zorn des Königs nur auf den Metzger beschränkte. Auf einen tränenreichen Abschied verzichtete Samira, da sie fest daran glaubte, der König würde den Metzger verschonen. Der Metzger war sich dessen nicht so sicher, weswegen er innerlich bereits abgeschlossen hatte. Er blieb auf der langen Steintreppe sitzen, die zum königlichen Landhaus führte. Er wartete auf sein Schicksal, blickte in den Himmel, wo sich ein roter Sonnenuntergang andeutete. Ebenfalls ein sehr seltenes Bild der neuen Welt.
Er vernahm, wie im Landhaus eine Vielzahl von Schritten über den Marmorboden wanderten. Der Metzger drehte sich um, als der König aus dem Landhaus schritt und sich höflich bedankte. „Wie aufmerksam von dir auf uns zu warten. Das erspart uns die Suche nach dir.“
„Gern geschehen.“
Vier Söldner, darunter der junge Abel mit einer verbundenen Hand, umkreisten den Metzger. Dem Metzger wurde zunehmend unwohl, da diese Formation seine Exekution vor dem Landhaus andeutete.
Der König musterte gründlich den Metzger. Aus der königlichen Badehose hing die Kette der wertvollen Taschenuhr.
„Ich habe dich eine zeitlang wirklich gemocht“, beichtete der König.
Der Metzger gab das Kompliment zurück. Nach einem grimmigen Blick des Königs zückten die vier Söldner ihre Revolver.
Bevor die Exekution startete, gesellten sich selbstverständlich vier der sensationsgeilen Maschinen zu der Szenerie. Zwei Maschinen landeten auf dem Dach des Landhauses, während die übrigen zwei vor der Treppe landeten. Eine Maschine sprach ganz aufgebracht: „Hier wird es ja richtig spannend. Das können wir uns nicht entgehen lassen.“
„Könntet ihr uns bitte alleine lassen?“, fragte der König genervt.
Eine der Maschinen auf dem Dach entschuldigte sich. „Tut uns schrecklich Leid, falls wir euch Menscheneinheiten stören, aber eine ordentliche Hinrichtung haben wir seit drei Zyklen nie verpasst und damit wollen wir jetzt auch nicht anfangen.“
„Verstehe, solange ihr ruhig seid, dürft ihr zusehen“, sagte der König und wandte sich wieder dem Metzger zu. „Dir zu Liebe will ich es kurz und schmerzlos halten. Sag deine letzten Worte und wir bringen das ganze hinter uns.“
„Glaubst du, damit würdest du Élaine glücklich machen?“, fragte der Metzger.
Das Gesicht des Königs verfinsterte sich. Natürlich würde er damit Élaine nicht glücklich machen, das wusste er. Es ging nur noch um seine persönliche Rache und den Irrglauben, mit der Exekution des Metzgers seinen Seelenfrieden zu erreichen. Der König blickte zu Abel. „Exekutier ihn.“
Abel visierte den Kopf des Metzgers an.
Die vorwitzigste Maschine unterbrach das Vorhaben, ehe es blutig werden konnte. „Metzger, wenn du schon deine letzten Worte versaust, könntest du wenigstens noch den Mord an Siamak gestehen.“
„Das hatte ich ja ganz vergessen“, sagte der König ertappt. „Warst du es, Metzger?“
Der Metzger zuckte mit den Schultern. „Er wollte mir die Taschenuhr pfänden.“
„Verstehe.“ Der Metzger machte große Augen, als er verstand, wie nah er schon vor Wochen an dem großen Geheimnis des Metzgers war. Erneut forderte er Abel auf: „Spann den armen Kerl nicht auf die Folter. Drück ab.“
Abel nickte. Er war noch ziemlich jung und unerfahren, doch der Söldnerkodex stellte gegen Bezahlung keine Fragen. Er sah dem Metzger in sein grinsendes Gesicht und spannte den Hahn seines Revolvers. Bevor der Hahn
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