Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)
auf die Trommel zu knallen drohte, fing der Metzger zu lachen an.
Zuerst wunderte sich Abel über die Reaktion des Metzgers. Er hatte zwar nicht viele Menschen auf dem Gewissen, um eine repräsentative Auswertung anzufertigen, doch keines seiner Opfer hatte je zu lachen begonnen, im Gegenteil. Doch dieser Metzger schien sie alle auszulachen.
Die Maschinen, die die Spannung kaum aushalten konnten, versuchten die Situation zu erklären. „Viele Menscheneinheiten verlieren erfahrungsgemäß vor ihrer Exekution ihren Verstand.“
„Ich verliere nicht meinen Verstand,“ sagte der Metzger, bei dem Versuch nicht vor lauter Lachen zu ersticken. Er stoppte schwerfällig seinen Lachanfall und grinste den König an. „Wenn ich heute schon sterbe, dann nehme ich euch alle mit.“
„Töte ihn endlich“, zischte der König Abel zu.
Abel drückte ab. Die Kugel kam aus dem Revolver geschossen, donnerte am Metzger vorbei und versank im feuchten Erdboden. Abels Arm rutschte von seiner Schulter ab, landete mitsamt dem Revolver auf dem Boden.
Schockiert betrachtete Abel den blutroten Stummel, der einst sein rechter Arm war. Ihm wurde schwindelig, als würde er im Schleudergang einer Waschmaschine stecken. Er sah an sich hinunter, sah die Unmengen an Blut, sah seinen Unterleib, der wie festgewurzelt stehen blieb, während sein Oberkörper sauber abgeschnitten hinab glitt. Tot landete Abels obere Hälfte vor dem Metzger.
Die Söldner um den Metzger, zielten augenblicklich auf den Metzger. Der rechte Söldner brüllte einen grässlichen Schmerzensschrei aus, als aus seinem Rücken eine dunkelrote Blutfontäne schoss und er rückwärts umfiel. Der Kopf des linken Söldners drehte sich um 360 Grad mit einem Geräusch, als würden Zweige in der Mitte durchgebrochen. Zeitgleich mit Abels totem Unterkörper fiel auch dieser Söldner zu Boden.
„Ach wie schön - wir lieben Überraschungen“, gestand eine Maschine.
Der Söldner hinter dem Metzger wimmerte und sah sich verängstigt um. Er fragte sich, ob der Metzger über Zauberkräfte verfügte, kam jedoch zur Schlussfolgerung, dass er einen Komplizen besaß, einen Scharfschützen, der ihm aus der Patsche half. Er kehrte um, lief heulend davon und zu seiner Überraschung wurde er von dem gerissenen Scharfschützen verschont.
Der König betrachtete die blutige Sauerei. Er, der Metzger, sowie die Maschinen, waren mit Blutspritzern übersät.
Zwischen dem Metzger und dem König erstrahlte orangefarbenes Licht. Wie eine zweite Haut schälte sich das Licht von dem Ritter in Schwarz ab. Sein schwarzer Stahlkörper war ebenfalls mit Blut bedeckt. Seine gigantische Klinge reichte bis zur Kehle des Königs, an deren spiegelnden Flächen, die nicht mit einem Blutfilm überzogen waren, reflektierte sich das erzürnte Gesichts der Königs.
„Läuft ja wie am Schnürchen“, sagte Beo und nickte dem Metzger zu, während dieser auf zehn Meter Sicherheitsabstand ging. „Ich weiß nicht welche Stellen deiner Vorführung zu deinem Plan gehörten und wie viel grobes Pech oder Unglück waren, doch letztendlich hast du es geschafft. Du hast die Aufmerksamkeit auf dich gezogen und es mir ermöglicht mit meinem Vater sprechen zu können.“
Die Maschinen freuten sich zuerst über die Überraschung, waren aber enttäuscht, dass es sich nur um Beo handelte. „Da passt man einmal nicht auf“, keuchte eine Maschine.
„Bist du nicht mehr traurig?“, fragte die zweite Maschine erst umsorgt, ehe sie Beo ermahnte. „Steck dein Messer weg, Beo, oder wir müssen dich als Knallfrosch missbrauchen.“
„Ja, sprengt mich in die Luft“, schmunzelte Beo. „Direkt mit diesem Arschloch.“
„Hach, die Pubertät“, seufzte eine Maschine, musste jedoch von einem Sprengmanöver absehen, da dieses automatisch den König mit in die Luft jagen würde.
Ohne seinen Hals an Beos scharfem Schwert zu verletzen, blickte sich der König um, schielte auf sein totes Personal, auf den bestialisch grinsenden Metzger, der ihn letztendlich doch geschlagen hatte. „Bring es zu Ende, Sohn“, sprach der König resigniert.
Beo näherte sich dem König, ohne dessen Leben mit einem gnadenvollen Schnitt durch den Hals kurz und schmerzlos zu beenden. Stattdessen umgriff er den Hals des Königs und stemmte ihn mühelos in die Luft. Er würde sein gigantisches Schwert in des Königs Bauch rammen und ihn in der Luft ausbluten lassen. Wehrlos strampelte der König mit seinen Beinen. In Beos stahlblauen Augen spiegelten sich
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