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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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ganz ehrlich: Wenn ich Quincys lausige Erfolgsquote beim Wohnungskauf betrachtete, würde es doch sowieso wieder darauf hinauslaufen, dass sie überboten wurde und irgendein Fremder zuschlug. Und das durfte ich nicht zulassen.
    »In welchem Stockwerk ist die Wohnung?«, fragte Arthur.
    »Hat sie nicht gesagt.«
    »Du sagst, sie hat einen Blick auf den See? Das grenzt die Sache schon mal ein.«
    Ich hörte Aufregung in seiner Stimme.
    »Wer ist der Makler?«, fragte er.
    »Howard irgendwas.«
    »Ist das sein Vorname? Für welche Firma arbeitet er?«
    Ich erkannte, dass ich hier etwas losgetreten hatte, und bekam ein schlechtes Gewissen. Andererseits war Quincy die Freundin, die vergessen hatte, mir zu meiner tragenden Rolle in einem erfolgreichen Werbespot zu gratulieren, die Freundin, die nicht wollte, dass ich zur Wohnungsbesichtigung mitging. Ich sagte mir immer wieder   – und das erschien mir wirklich entscheidend   –, dass Quincy bei diesem Wohnungskauf letztendlich sowieso wieder überboten werden würde. So eine Gelegenheit durfte man sich doch nicht durch die Lappen gehen lassen, erst recht nicht, wenn Arthur schon in genau diesem Gebäude wohnte und vielleicht auch noch meine Zukunft war. Wenn auf dieser Wohnung jemandes Name stand, dann war es Arthurs.
    »Die Wohnung muss ich sehen«, sagte er. »Wenn es möglichist, meine eigene für einen Haufen Geld zu verkaufen, aber trotzdem in meinem Gebäude zu bleiben und zudem noch eine Aussicht zu bekommen, die allein schon mehrere Millionen Dollar wert ist, dann nenne ich das alles in allem einen ziemlich fairen Handel. Meine Wohnung hat keine Aussicht, aber sie ist riesig. Da werde ich auf jeden Fall noch etwas übrig behalten.«
    Und unter meiner diskreten Führung, dachte ich, würde er diesen Profit in mich investieren   – in Reisen, Schmuck, ein gemietetes Haus in den Hamptons oder ein eigenes in, sagen wir, Dutchess County? Einen Moment lang sah ich mich schon von Jagdhunden begleitet ausreiten, doch diese Fantasie verscheuchte ich gleich wieder. Die de Marcos wetteten auf Pferde, sie ritten sie nicht.
    »Bist du da nicht etwas vorschnell?«, fragte ich ihn und dachte gleichzeitig dasselbe von mir. Aber vielleicht waren wir das gar nicht. Ich bin über vierzig. Arthur ist fünfzig. Irgendwann im Leben musste man mal aufhören, alles zu überdenken, und einfach mal seinen Arsch hochkriegen.
    Arthur lachte. »Wart’s ab, Schatz. Wir sehen uns zum Abendessen.«
    Als ich vier Stunden später das Bistro auf der Columbus Avenue betrat, das ich selbst vorgeschlagen hatte, wartete Arthur schon mit zwei eisgekühlten Gläsern Champagner auf mich. Eine höchst un-Weiner’sche Geste. »Was ist denn los?«, fragte ich.
    »Brauchen wir einen bestimmten Anlass, um aufeinander anzustoßen?« Er lächelte eine Spur zu selbstgewiss.
Oh mein Gott, was, wenn dieser Mann mich bittet, ihn zu heiraten?
Sogleich begann mein Gehirn, mir all seine wenig attraktiven Eigenschaften aufzulisten, angefangen mit seinem wiehernden Lachen. Doch es funkelte kein Diamantring am Boden meiner Champagnerflöte und der Kellner servierte mir auch keinen in einer Weinbergschnecke verborgenen Opalring. »Julia deMarco, mir gefällt die Art, wie du denkst«, sagte Arthur und hob sein Glas. »Danke, dass du in mein Leben getreten bist.« Wir leerten unsere Champagnergläser, und als der Kellner fragte, ob er nachschenken solle, antwortete Arthur, ohne zu zögern. »Nein, wir werden jetzt bestellen. Bringen Sie uns als Vorspeise erst einmal eine Portion Miesmuscheln, für uns beide zusammen.« Es war das billigste Gericht auf der Karte. »Henry braucht neue Sneakers. Vergiss nicht, mit ihm ins Schuhgeschäft zu gehen«, sagte ich zu Tom.

»Henry braucht neue Sneakers. Vergiss nicht, mit ihm ins
Schuhgeschäft zu gehen«, sagte ich zu Tom.
    »Wann hätte ich so was je vergessen?«, fragte er und gab mir zum Abschied einen Kuss.
    Noch nie. »Und lass dich von unserem Sohn nicht zu diesen Dingern überreden, die im Dunkeln leuchten.«
    »Gehöre ich etwa zu der Sorte Dad, die sich leicht um den Finger wickeln lässt?«
    Tust du.
Ich bin eindeutig der »Bad Cop«, wogegen Tom   – wie meine
Babe
betonen würde   – als Vater eher einem Kasper gleicht. »Soll ich auf dem Nachhauseweg noch im Supermarkt einkaufen?« Unsere Küchenschränke waren ziemlich leer.
    »Lass nur. Übers Abendessen können wir uns auch später noch Gedanken machen.« Tom lächelte mich strahlend an. Mein Ehemann, die

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