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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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verwirrt. »Sind die Wohnungen in diesem Gebäude nicht höllisch teuer?«, fragte ich   – und ja, ich war indiskret. Aber Quincy ist eine alte Freundin, und falls sich ihre finanzielle Lage in der letzten Zeit nicht grundlegend gewandelt hatte, war dieses Apartmentgebäude nun mal ganz und gar nicht ihre Liga.
    »Das ist die andere Hälfte des Wunders. Diese bestimmte Wohnung können wir uns leisten.«
    Hatte Jakes Jahresbonus ein paar Nullen aufgewiesen, die zu erwähnen sie vergessen hatte? War irgendein Verwandtergestorben, der ihnen ein Vermögen hinterlassen hatte? Ich sah sie misstrauisch an.
    »Frag gar nicht erst«, sagte Quincy.
    Meine Gedanken rasten inzwischen. »Die würde ich ja zu gern mal sehen   – du weißt doch, wie gerne ich Wohnungen besichtige.« Nicht, dass ich mit Quincy irgendeine der anderen begutachtet hatte.
    Quincy schwieg einen Moment. »Ich weiß nicht«, sagte sie dann und schob mir die letzten Pommes frites zu. »Jake hat sie noch nicht gesehen. Er kommt extra früher aus Chicago zurück. Wir haben morgen einen Termin.«
    »Wann denn?«
    »Am späteren Nachmittag.«
    »Da komme ich einfach dazu.«
    Man hätte meinen können, ich hätte ihr einen flotten Dreier vorgeschlagen. Doch schließlich fand Quincy ihre Sprache wieder. »Die Frau, die dort wohnt, ist sehr alt und krank, und die Makler wollen nicht, dass dort zu viele Leute herumlaufen.«
    »Die Makler? Plural? Ich dachte, du bekommst nur von diesem einen Typen Angebote. Wer ist denn der andere Makler?«
    Ich wartete darauf, dass Quincy einen Namen nennen oder mir direkt sagen würde, dass ich sie lieber nicht dorthin begleiten solle. Doch sie trank bloß ihren Wein aus und erwiderte reichlich spröde   – denn immerhin war ich eine Freundin, die ihr schon den Kopf gehalten hatte, als sie sich übergeben musste: »Wenn Jake und ich uns zum Kauf entschließen, werde ich sie dir liebend gern zeigen, aber jetzt nicht.«
    »Okay«, sagte ich, und damit war das Thema beendet. Ich fing an, von meiner letzten Shopping-Kundin zu erzählen, eine Fernsehproduzentin, die sich eine ihrem Facelifting würdige Garderobe zulegen wollte. Dann gingen wir zu Quincys Nöten mit Maizie May über, dem Fünfundvierzig-Kilo-Drama,deren Buch sie gerade als Ghostwriter schrieb. Und später kamen wir darauf zu sprechen, wohin wir vier Mädels unseren nächsten gemeinsamen Kurztrip machen sollten. Chloe hatte unerklärlicherweise Las Vegas vorgeschlagen; ich vermutete ja, weil sie von den großartigen Boutiquen dort gehört hatte. Talia wollte zu diesem verrottenden Ferienhaus in Maine fahren, das der Familie ihres Ehemanns gehörte. Ich selbst hatte einen kurzen Sprung in den Himmel vorgeschlagen, also Italien   – was so viel hieß wie Rom. Und Quincy wollte nach Graceland.
    Die Rechnung kam. Sie griff danach. »Das übernehme ich.«
    »Hey, ich bin die mit der dicken Gage.«
    »Herrje, ich habe ganz vergessen, dich danach überhaupt zu fragen!«, rief Quincy.
    »Stimmt.«
    »Noch ein Grund mehr für mich, dass ich zahle«, sagte sie. »Außerdem ist heute mein Glückstag.«
    Ich bedankte mich, und wir verabschiedeten uns mit einem Kussgewitter auf die Wangen. Die nächsten zwei Stunden lief ich durch die Läden von SoHo, doch in Gedanken stolperte ich immer wieder über das vierblättrige Turbokleeblatt, das Quincy gefunden haben musste und das ihr jetzt zu der Chance verhalf, eine wirklich außergewöhnliche Wohnung zu kaufen.
    Mir wurde klar, dass ich Arthur diese unwahrscheinliche, ungerechte Geschichte erzählen wollte. Warum auch nicht? Es war schließlich nicht illegal, und ich würde es ja auch nur Arthur erzählen   – und so vielleicht, nur zum Spaß, mal einen Blick in die Wohnung werfen können.
    So langsam begann ich, mich wie ein Kind zu fühlen, das auf seine Geburtstagsparty wartete, und schon bald war mein Bedürfnis so stark, dass ich es nicht länger aushielt. »Hallo du«, sagte ich, als Arthur bereits nach dem ersten Klingeln abnahm. Wir befanden uns noch in jener einfältig romantischenPhase, in der er es nicht wagen würde, mir zu sagen, dass ich ihn beim Arbeiten störte   – was vermutlich aber der Fall war. »Du wirst nicht glauben, was ich heute gehört habe«, begann ich in meinem verführerischsten Ton. »Jetzt rate mal, wer deine Nachbarin werden wird?« Dann erzählte ich ihm die ganze Geschichte, nicht ohne noch zu erwähnen, dass Quincy die Wohnung für ein echtes Schnäppchen hielt. Wieso auch nicht? Und mal

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