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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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nachdem ich dreimal »Henry Thomas« gerufen hatte.
    »Wohin will unsere Mrs Keaton denn fahren?« Tom konnte sich noch heute darüber amüsieren, dass sich Chloes Mann Alexander von jemandem, der bei Al Gore Praktikant gewesen war, zu einem Mann entwickelt hatte, der mit vollem Ernst die Editorials des ›Wall Street Journal‹ zitierte. Erwartete Tom etwa, dass Xander, nur weil er in Tennessee aufgewachsen war, Songs mit Texten wie
»the squirrel ate the cat and the cat ate the dog and they all danced a jig on the leg of a hog«
sang? Xander und Tom hatten sich seit ihrer gemeinsamen College-Zeit entwickelt   – allerdings in entgegengesetzte Richtungen.
    »Chloe will nach Las Vegas«, sagte ich.
    »Hat sie’s eher mit den Einarmigen Banditen oder mit dem Würfelspiel?«
    »Sie wird ihr Geld lieber bei Fendi und Gucci los.«
    »Sag mir doch noch mal, warum bist du gleich wieder mit ihr befreundet?«
    »Weil sie das beste Geschenk ist, das du mir je gemacht hast.« Tom und Xander, die derselben Studentenvereinigung angehörten, hatten sich gefreut, als ihre Freundinnen einenVerein zur gegenseitigen Bewunderung gründeten, einen, der sich in den letzten Jahren als stabiler erwiesen hatte als der ihrer Ehemänner. Und es ist auch keine Petitesse, dass Chloe mich als die ultimative Quelle mütterlicher Weisheit ansieht, obwohl Henry nur vier Monate älter ist als Dash.
    »Wenn du zugibst, dass du dir diese Reisen nicht leisten kannst, werden sie schon eine Lösung finden«, sagte Tom. »Diese Frauen sind deine Freundinnen. Vertrau ihnen. Sie verdienen ein wenig Vertrauensvorschuss.«
    Da waren sie wieder, Toms Vernunftargumente. Wie hatte ich bloß als Ehefrau eines emotionalen Mutanten enden können, eines Mannes, der noch seltener neidisch war als ich wählen ging? Tom hatte eine diebische Freude daran, dass das malerisch vor sich hin rottende Ferienhaus seiner Familie schon schäbig gewesen war, noch ehe so etwas als schick deklariert worden war. Er würde lieber einen Umweg von zwei Meilen machen, um seine Slipper neu besohlen zu lassen, als sich im Ausverkauf ein neues Paar zu kaufen.
    »Ich hasse es, ständig zu wenig Geld zu haben.« Meiner Ansicht nach lag das finanzielle Missverhältnis ja sowieso bei unseren Männern. Ich verkniff es mir jedoch, diesen Gedanken laut auszusprechen. Chloe und ich verdienen haargenau dasselbe, bis zur letzten Stelle hinter dem Komma. Xander ist Hedgefonds-Manager, was ihm regelrechte Unsummen einbringt. Tom dagegen unterrichtet Englisch an der Highschool für ein geradezu lächerliches Gehalt. Doch dafür ist Mr Wells, wie ich mir immer wieder sage, auch der Lieblingslehrer aller Schüler und Henry muss dank des Stundenplans seines Vaters an den Tagen, die ich im Büro bin, nur bis halb vier bei unserer Tagesmutter   – Agnes von unten   – bleiben. Dann kommt Tom gewöhnlich nach Hause, und Vater und Sohn haben jede Menge Zeit unter Jungs und ich meinen Seelenfrieden. Xander hingegen bekommt Dashiel manchmal tagelang nur als schlafendes Kind zu sehen.
    »Wie wär’s, wenn ich heute Abend koche?« Tom nahm Henry auf den Arm und trat mit ihm an die Spüle. »Ich dachte an Fusilli mit getrockneten Tomaten und frischem Mozzarella.« Er wusch Henrys klebrige Finger so rasch ab, als wären es zehn Babykarotten.
    »Du hast doch gestern Abend schon gekocht.«
    »Genau das ist dein Problem«, sagte Tom grinsend. »Du führst Buch. Ich könnte schwören, dass du irgendwo eine Liste versteckt hast.«
    Ich ging auf meinen schlaksigen Ehemann zu, strich ihm das rötliche Haar aus der Stirn, das dringend einen seiner Fünfzehn-Dollar-Haarschnitte brauchte, und dachte:
Dich werde ich immer lieben, immer achten, dir immer vertrauen, und all das ist sehr viel wichtiger als Geld.
»Ich gebe mich geschlagen. Koch du«, sagte ich. Und ich rief ihm noch zu: »Ich bade Henry dann später«, ehe ich in unserem kleinen Schlafzimmer hinten in der Wohnung verschwand.
    Eine halbe Stunde ganz für mich allein war wie ein Stück Käsekuchen ohne die vermaledeiten Kalorien. Ich konnte es auf einmal hinunterschlingen, indem ich ein wenig schlief, oder es in allerlei Häppchen aufgeteilt genießen: ein paar Seiten in dem Buch lesen, das ich letzten Monat   – nein, letzten Herbst   – angefangen hatte, meine Mutter anrufen oder auch einfach fernsehen. Während ich noch über meine Möglichkeiten nachdachte, klingelte das Telefon.
    »Halli-hallo.« Chloe klang noch vergnügter als sonst. »Jamyang

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