Freundlich, aber bestimmt - wie Sie sich beruflich und privat durchsetzen

zuzuhören. Entweder ist derjenige sehr überzeugt von sich und denkt, dass er unmöglich einen Fehler gemacht haben kann, oder er hat sehr viel Angst und schützt sich mit dieser reflexhaft ablaufenden Reaktion. Typisch für dieses Verhaltensmuster ist die Abwehr der Kritik und die unmittelbar darauf folgende Attacke gegen den, der sie geäußert hat. (»Wenn Sie mir die Sachen nicht immer erst in der letzten Minute geben würden …«)
    Als Konsequenz dieses Verhaltens artet die Situation höchstwahrscheinlich in einen lautstarken Streit aus, der viele negative Gefühle in die Welt setzt. Vielleicht erreichen Sie, die Arbeit nicht noch einmal machen zu müssen, doch Ihre Zukunftsaussichten in der Firma könnten ernsthaft beschädigt sein. Menschen, die häufig aggressiv reagieren, neigen außerdem oft dazu, ihre schlechte Stimmung nach außen zu tragen, sodassletztlich auch Ihre Arbeitskollegen, Ihre Freunde und Ihre Familie unter der Wucht dieser Auseinandersetzung zu leiden haben.
    Indirekt-aggressive Reaktion
    Indirekte Aggression wird vom Gegenüber oft nicht wahrgenommen. Sie schäumen vor Wut über die Vorwürfe, trotzdem lächeln Sie und scheinen die Kritik gut aufzunehmen, doch in Wirklichkeit schmieden Sie Rachepläne.
    Diese Reaktion scheint zunächst beide Seiten zufriedenzustellen. Auf lange Sicht kann es aber sein, dass es Ihnen nicht gut damit geht. Es ist scheinheilig, wütend zu sein, sich aber vollkommen anders zu verhalten. Rache mag Ihnen süß erscheinen in diesem Moment, aber so eine Haltung kann langfristig negative Nachwirkungen haben und dafür sorgen, dass Sie als jemand gelten, dem nicht zu trauen ist.
    Um ein gutes Gefühl sich selbst gegenüber zu haben, sollten Sie authentisch sein. Wenn Sie ehrlich und im Einklang mit Ihren Überzeugungen handeln, werden Sie stolz auf sich sein.
    Passive Reaktion
    Passive Menschen nehmen Kritik ohne Rückfragen an. Sie neigen zu der Annahme, wenn jemand etwas über sie sagt, müsse das wohl stimmen. Sie verspüren Selbstmitleid (»Ich kann doch nichts dafür. Niemand versteht mich. Keiner weiß, wie schwer ich es habe«) oder haben Schuldgefühle (»Ich weiß ja selbst, dass ich faul bin und mich bei der Arbeit nicht genug einsetze«) oder verlieren leicht alles Selbstvertrauen (»Ich bin ein hoffnungsloser Fall. Ich sollte diese Arbeit gar nicht machen. Ich bin einfach zu blöd dafür.«).
    Was ist die Konsequenz eines solchen Reaktionsmusters? Passive Menschen treten fast nie für sich ein, weil sie den Konflikt scheuen und Angst haben, andere würden sie dann nicht mehr mögen. Allerdings passiert es oft, dass gerade ihre passive Haltung andere verärgert, erst recht, wenn sie völlig unrealistische Versprechungen machen, um weitere Vorhaltungen abzuwehren (»Ich werde von jetzt an perfekt sein.«).
    Außerdem bringen passive Menschen oft das Schlimmste inanderen zum Vorschein, weil sie deren Mobbingneigung nichts entgegensetzen. Eine Beziehung mit jemandem zu führen, der passiv ist, kann sehr anstrengend sein, denn man muss permanent überprüfen, was der andere wirklich will.
    Eine typische Aussage für eine passive Person ist: »Entscheide du, mir ist es egal.« Das kann äußerst enervierend sein und genau die Reaktion auslösen, vor der sich die passive Person fürchtet. In beruflichen Zusammenhängen mag es Vorgesetzten behagen, in erster Linie passive Menschen um sich zu haben, doch für gute Arbeitsleistungen und konstruktive Beziehungen ist diese Strategie ausgesprochen schädlich.
    Selbstsichere Reaktion
    Selbstsichere Menschen hören sich Kritik an und bitten um Hintergrundinformationen. Dann entscheiden sie, ob sie die vorgebrachte Kritik für angemessen halten oder nicht.
    Es braucht Mut, so zu reagieren, denn diese Haltung fordert den anderen dazu auf, die Vorwürfe zu spezifizieren, und in der Folge muss man unter Umständen imstande sein einzuräumen, dass sie berechtigt sind. Aber auch davon geht die Welt nicht unter und es wird Sie auch niemand erschießen. Wovor sollten Sie also Angst haben?
    Sie sind erwachsen – entwickeln Sie ein dementsprechendes Ego. Das bedeutet, dass Sie wahrnehmen können, was andere über Sie sagen, ohne kindisch oder sonstwie unangemessen zu reagieren. Und es bedeutet auch, dass Sie überzeugt sind von Ihrem Recht, respektvoll behandelt zu werden. Sie können Aussagen treffen wie »Das weiß ich nicht« oder »Ich habe einen Fehler gemacht«, ohne zu denken, Sie würden daraufhin als ein hoffnungsloser