Freundlich, aber bestimmt - wie Sie sich beruflich und privat durchsetzen
dazuzugehören, dass sie sich einem Mobbingtäter anschließen – sie fürchten, sonst selbst zur Zielscheibe des Spottes zu werden. So unterstützen sie die Aggression eines anderen oder werden schließlich sogar selbst zum Angreifer. Junge Menschen, die derart bereitwillig ihre eigenen moralischen Bedenken beiseiteschieben, sind auch für anderweitigen Gruppendruck sehr viel anfälliger, etwa im Hinblick auf Zigaretten, Alkohol und Drogen.
Manch einer wird auch einfach durch ein schlechtes Vorbild zum Mobber: Wenn ein Mann in seiner Kindheit miterlebt hat, dass sein Vater die Mutter immer abschätzig und kränkend behandelte, ohne auf Widerstand zu stoßen, wird dies seine Vorstellung von der Rollenverteilung in einer Ehe prägen. Wenn ein Lehrer in seiner Jugend selbst bösartige Lehrer hatte, die sich gern über ihre Schüler lustig gemacht haben, kann es gut sein, dass er später genauso verfährt. Wenn Ihre Mutter Sie häufig angeschrien und herabgesetzt hat, begegnen Sie selbst Ihren Kinder vielleicht auf ähnliche Art.
Erwachsene können so erlerntes Mobbingverhalten mit an den Arbeitsplatz tragen. Wenn sich ihnen niemand in den Weg stellt, werden sie nie begreifen, wie viel Leiden sie ihren Opfern zufügen, sondern ihr Verhalten als ein ganz normales Mittel zum Zweck ansehen. Manche Chefs haben nicht die geringste Ahnung, wie man mit Menschen umgeht, denn ihnen fehlt die Erfahrung und sie wurden nicht dafür ausgebildet. Ein anderer häufiger Grund für Mobbing unter Erwachsenen ist ein zu hohes Arbeitspensum, das man auf diese Art in den Griff zu kriegen glaubt, denn ein aggressives Auftreten schüchtert Leute derart ein, dass sie alles tun, was man von ihnen verlangt.
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Der Unterschied zwischen Mobbing und Kritik
Um zu entscheiden, wie man sich in herausfordernden Situationen am besten verhält, ist es wichtig, den grundlegenden Unterschied zwischen Mobbing und Kritik zu verstehen und beides sorgfältig voneinander zu trennen. Bei Kritik geht es darum, die beruflichen und persönlichen Verdienste und Fehler einer Person zu beurteilen. Dies kann nur jemand tun, der eine gewisse Sachkompetenz im fraglichen Umfeld hat oder mit dem Sie in einer persönlichen Beziehung stehen. Angemessene Kritik kann es zwischen Eltern und Kindern, unter Freunden oder Ehepartnern, zwischen Lehrern und Schülern, unter Kollegen oder zwischen Chef und Untergebenen geben.
Das Wort »kritisieren« impliziert zunächst einmal Missfallen: Wenn jemand Sie kritisiert, hat er normalerweise die Absicht,Sie auf einen Fehler, ein Versäumnis oder eine Schwäche hinzuweisen (meist im Hinblick auf Ihr Verhalten oder Ihre Erscheinung). Manchmal kritisieren Menschen andere aus purer Lust an der Grausamkeit oder aufgrund ihrer eigenen Unsicherheit, aber solange sie es nicht über längere Zeit hinweg immer wieder tun, macht sie das noch nicht zu Mobbingtätern. Im Unterschied dazu hilft Ihnen konstruktive Kritik, sich weiterzuentwickeln und besser zu werden, wenn Sie dazu bereit sind.
Mobbing dagegen hat immer zum Ziel, Sie dauerhaft zu verletzen und zu erniedrigen. Derjenige, der Ihnen zusetzt, hat nicht die Absicht, Sie auf Ihre Fehler hinzuweisen, damit Sie etwas ändern – er will Sie kleinkriegen, um sich selbst überlegen zu fühlen. Der Versuch, es einem Mobber recht zu machen oder ihn zu beschwichtigen, ist absolut sinnlos, denn das verschafft ihm nur noch mehr Macht, die er wiederum gegen Sie verwenden wird.
Unter Erwachsenen äußert sich Mobbing meist in Form von gezielten, fortdauernden verletzenden Kommentaren. Wenn jemand eine einzelne unfreundliche Bemerkung macht, ist das noch kein Mobbing. Ein nur so dahingesagter Satz kann natürlich uneinfühlsam sein und Sie kränken. Wenn Sie zum Beispiel nach dem Geburtstermin für Ihr Baby gefragt werden, obwohl Sie gar nicht schwanger sind, macht Ihnen das wahrscheinlich zu schaffen, doch der andere hatte nicht die Absicht, Sie damit zu kränken. Es ist weder vorsätzlich passiert noch halten ähnliche Kommentare über längere Zeit hinweg an, also kann hier nicht von Mobbing die Rede sein.
Heute wird das Problem Mobbing zum Glück offen thematisiert.
Menschen, die schon einmal gemobbt worden sind, reagieren fast immer negativ auf Kritik, weil sie die Scham und Verletztheit von damals nie überwunden haben. Sobald sie in eine Situation geraten, in der sie kritisiert werden könnten, werden sie entweder wütend und feindselig oder es geht ihnen sofort schlecht und sie
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