Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frevel im Beinhaus

Frevel im Beinhaus

Titel: Frevel im Beinhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
Vom Netzwerk:
Adelina. «Auch nicht in Begleitung. Ich werde sofort mit dem Vogt über Hugo und Michel sprechen, und auch die Schöffen sollte ich informieren. Offenbar hast du da mitten in ein Wespennest gestochen.» Er wandte sich an Jupp. «Was ist mit Eurem Onkel? Habt Ihr ihn noch einmal getroffen?»
    Jupp schüttelte den Kopf. «Er scheint sich irgendwo verkrochen zu haben. Ich dachte zunächst, er sei vielleicht ebenfalls nach Bonn gereist. Da Vater Emilianus sich aber nach wie vor in der Stadt aufhält, vermute ich inzwischen eher, dass die beiden jetzt irgendwo zusammenglucken.»
    «Aber Thomasius war nicht dabei, als Emilianus auf dem Domhof gepredigt hat», gab Adelina zu bedenken. «Zumindest haben wir ihn nicht gesehen. Dabei ist so etwas normalerweise genau nach seinem Geschmack.»
    «Ob auch ihm etwas zugestoßen ist?» Marie schauderte.
    «Das ist eher unwahrscheinlich», befand Jupp. «Thomasius ist wie Unkraut – selbst wenn man ihm zu Leibe rückt, wird man ihn niemals ganz los. Und er weiß, wann es für ihn zu gefährlich wird und er sich bedeckt halten muss. Genau das wird er wohl jetzt tun. Dennoch werde ich mich auf die Suche nach ihm machen. Vielleicht weiß man im Konvent der Dominikaner, wo er steckt. Immerhin ist er uns noch so manche Erklärung schuldig, nicht wahr?» Jupps Blick streifte Adelina, woraufhin sie nickte.
    «Ich möchte wissen, warum er uns gewarnt hat.» Sie seufzte. «Es ist schrecklich, hier festzusitzen. In drei Tagensoll der Prozess beginnen, und wir haben nichts – rein gar nichts!»
    «Das ist nicht wahr», widersprach Greverode, der bereits zur Tür gegangen war. «Wir haben schon einige Informationen. Jetzt müssen wir nur versuchen, sie richtig zusammenzusetzen.» Er kam zurück an den Tisch. «Wir können anhand von Thomasius’ Andeutungen vermuten, dass hier Teufelsanbeter oder Dämonenbeschwörer am Werke sind. Sie haben, das nehme ich zumindest an, die Frau des Schusters getötet oder töten lassen, um ihr das Kind aus dem Leib zu schneiden, welches sie für ihre scheußlichen Praktiken benutzen wollen – oder bereits haben.»
    «Das erscheint einleuchtend», bestätigte Jupp. «Diese Leute haben wiederum jemanden gedungen, die Leiche der Frau in eurer Abortgrube verschwinden zu lassen.» Er hielt kurz inne. «Das kann zwar ein Zufall gewesen sein, aber ich glaube eher, sie haben damit gerechnet, dass man sie findet.»
    Adelina schüttelte den Kopf. «Aber wie konnten sie das? Es war wirklich reiner Zufall, dass Griet an jenem Tag den Grubendeckel geöffnet hat.»
    Marie stieß einen erstickten Laut aus. «Adelina! O mein Gott, was ist, wenn sie die Goldgräber bestochen haben? Du weißt doch, dass ich dir erzählt habe, wie einer von ihnen mich ungehörigerweise angesprochen hat, um mir anzubieten, unsere Gruben ebenfalls leeren zu lassen, weil sie gerade in der Nähe wären. Er hat sogar irgendetwas von einer städtischen Verordnung gefaselt. Was, wenn es die gar nicht gibt?»
    Adelina wurde blass. «Du meinst, das war alles Teil des Plans? Glaubst du, die Grube in der Nachbarschaft ist gar nicht wegen des Regens übergelaufen, sondern …»
    «… weil man sie manipuliert hat?», vollendete Jupp ihren Satz. «Eine gewagte Theorie, aber wenn man bedenkt,wie klug und hinterlistig die Täter ansonsten vorgegangen sind, könnte es beinahe so gewesen sein. Zufall war also nur, dass Griet den Goldgräbern zuvorgekommen ist.»
    «Nehmen wir an, dass es sich so zugetragen hat», fuhr nun wieder Greverode fort. «Wer auch immer dahintersteckt, hat die Leiche demnach absichtlich hier verstecken lassen, weil er von Neklas Burkas Vergangenheit wusste. Wer könnte das sein?»
    Adelina hob die Schultern. «Außer uns hier im Haus nur Thomasius.» Sie zögerte. «Und der Erzbischof.»
    Aller Augen richteten sich auf sie: «Als Neklas damals nach Köln kam, erzählte er mir, dass er von einem Legaten des Erzbischofs empfangen worden sei, um ihm zu zeigen, dass sie von der Sache in Italien wussten. Man hatte Neklas ja verboten, jemals an einer Universität zu lehren oder anderweitig sein Wissen zu verbreiten. Lediglich als Medicus durfte er arbeiten.»
    Greverode blickte sie irritiert an. «Ich dachte, er sei damals aus dem Gefängnis geflohen?»
    «Nein, ganz so war es nicht», erklärte Jupp. «Er kam frei, und das nur durch viel Geld und die Fürsprache einflussreicher Freunde. Wäre er geflohen, hätten sie ihn verfolgt und aus dem Weg geräumt.»
    «Was sie nun vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher