Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frevel: Roman (German Edition)

Frevel: Roman (German Edition)

Titel: Frevel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Parris
Vom Netzwerk:
beschleicht mich ein unbehagliches Gefühl. Es ist nicht möglich, mit absoluter Sicherheit zu wissen, wem man trauen kann und wem nicht.
    »Was hat es denn nun mit diesem neuen Mord auf sich?«, flüstert Fowler, als wir uns an den Rand der Zuhörermenge heranschieben. »Es muss direkt unter unserer Nase passiert sein. Wurdet Ihr deswegen aus der Halle gerufen?«
    Mit leiser Stimme erzähle ich ihm alles, was sich in der letzten Nacht in Whitehall ereignet hat, und lasse auch meine früheren Gespräche mit Abigail, den Mord an Cecily Ashe und meinen Verdacht, dass beide Morde mit den Komplotten zu tun haben, die in Salisbury Court geschmiedet werden, nicht aus. Als ich geendet habe, pfeift Fowler durch die Zähne und schüttelt den Kopf, ohne den Blick von der Kanzel zu wenden.
    »Gütiger Gott«, murmelt er. »Bruno, diese Verschwörung zieht weitere Kreise, als wir angenommen haben. Glaubt Ihr, sie beabsichtigen, Elisabeth zu töten? Ich bin davon ausgegangen, dass der Herzog von Guise sie gefangen nehmen wollte, wenn diese Invasion Erfolg hat, um sie öffentlich wegen Ketzerei anzuklagen und ein Exempel an ihr zu statuieren.«
    »Vielleicht meinen sie, den Thron leichter an sich bringen zu können, wenn das Land keinen Herrscher mehr hat, hinter den das Volk sich stellen kann«, mutmaße ich. »Dann würde England in ein Chaos gestürzt und wäre extrem verletzlich. Als Gefangene würde Elisabeth Loyalität wecken, so wie es Maria jetzt tut. Tot kann sie nichts mehr ausrichten.«
    »Nein, dann würden die Leute nach einem neuen starken Monarchen schreien.« Fowler blinzelt in den Wind. »Also glaubt Ihr, einer unserer Freunde in Salisbury Court ist der Mörder?«
    »Auf jeden Fall der Drahtzieher, wenn er die Morde nicht selbst begangen hat. Anders kann es meiner Meinung nach nicht sein. Cecily Ashe hat den Ring erhalten, den Maria Stuart Howard geschickt hatte – er muss ein Zeichen ihrer Beteiligung an der Verschwörung sein. Und bei dem Mann, der ihn ihr geschenkt hat, muss es sich um denselben handeln, der Cecily getötet hat. Wahrscheinlich fürchtete er, sie würde die ganze Sache auffliegen lassen.«
    »Und derselbe Mann hat auch dieses Mädchen Abigail umgebracht?«
    »Abigail muss getötet worden sein, weil sie Cecilys Freundin war und der Mörder dachte, sie wüsste etwas über seine Identität oder die Verschwörung. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass sie ermordet wurde, weil er gesehen hat, wie sie an jenem Tag mit mir sprach.« Ich senke den Blick und hole tief Atem. »Und der einzige Mann, der dort war und uns sah, war Philip Howard. Er entspricht auch Abigails Beschreibung.«
    Fowler runzelt die Stirn.
    »Aber der Earl of Arundel war gestern Abend bei dem Konzert, ich habe ihn selbst gesehen. Wenn ich recht darüber nachdenke, waren sie alle da.«
    »Es hätte ihn vor dem Konzert nur ein paar Minuten gekostet, den Küchenjungen ausfindig zu machen und dafür zu sorgen, dass ihr ausgerichtet wird, sie möge mich am Küchendock treffen. Dann hätte sein Komplize gewusst, wo er sie findet.«
    »Alles, was wir sicher über diesen Mann wissen, ist, dass er einen ziemlich hohen Rang bekleidet und auf junge Frauen anziehend wirkt.« Fowler reibt sich mit dem Zeigefinger über das Kinn. »Aber das lässt sich auch von den anderen Männern sagen, die sich regelmäßig an der Tafel des Botschafters einfinden. Courcelles ist zum Beispiel von hoher Geburt und gilt als sehr attraktiv für Frauen. Madame de Castelnau findet das jedenfalls, das merkt man an der Art, wie sie ihn ansieht. Und er hätte reichlich Gelegenheit, ein Päckchen abzufangen, das an die Botschaft geschickt wird.«
    »Dasselbe gilt für Throckmorton, und er ist ein gut aussehender Junge.«
    »Aber Throckmorton ist nie lange genug hier, um einen Königsmord und zwei Morde zu planen, er ist immer auf der Straße nach Sheffield unterwegs. Er könnte wohl den Ring aus dem Päckchen entwendet haben, aber ich halte ihn nicht für intelligent und einflussreich genug, um hinter den Morden zu stecken. Er gehört zu der Sorte Mensch, die bereitwillig alles tun, was ihnen gesagt wird, aber er würde nie selbst Komplotte aushecken.« Er schüttelt den Kopf. »Bleiben nur Douglas und Henry Howard.«
    »Douglas?« Vor lauter Ungläubigkeit vergesse ich, meine Stimme zu dämpfen. Eine Frau vor uns dreht sich um, misst uns mit einem tadelnden Blick und legt einen Finger auf die Lippen, obwohl mir schleierhaft ist, wie sie darauf hoffen kann, trotz

Weitere Kostenlose Bücher