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Frevel: Roman (German Edition)

Frevel: Roman (German Edition)

Titel: Frevel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Parris
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verwickeln, um ganz sicherzugehen, dass sein Ruf ruiniert ist?«
    Howard ist zu sehr Höfling, als dass seine glatte Maske Risse bekommt, aber ich hatte gehofft, die Anschuldigung würde ihm zumindest einen Anflug von Schuldbewusstsein entlocken. Doch stattdessen spiegelt sich erst Verwirrung und dann Wut auf seinem Gesicht wider.
    »Mädchen? Großer Gott, Bruno – Ihr glaubt doch nicht etwa, dass ich etwas damit zu tun habe?« Er wirkt ehrlich verdutzt – aber ich darf nicht vergessen, dass er ein in der Kunst der Verstellung geübter Politiker ist. »Das wäre Wahnsinn – Morde, die just zu der Zeit, wo wir eine Invasion planen, deren Erfolg auf dem Überraschungseffekt beruht, die allgemeine Aufmerksamkeit auf Drohungen gegen die Königin lenken? Warum um alles in der Welt sollte ich all das aufs Spiel setzen, wovon meine gesamte Zukunft abhängt?«
    »Ned Kelleys Prophezeiung hatte Abigail Morleys Tod fast detailgetreu beschrieben«, gebe ich mit gedämpfter Stimme zurück. »Woher sollte er wohl sonst davon wissen können?«
    Howard schüttelt ungeduldig den Kopf.
    »Kelley war ein Narr – er hat zu viele dieser blutrünstigen Flugblätter gelesen, und seine Fantasie ist mit ihm durchgegangen. Also hat es, als der Mörder sein Schema wiederholt hat, so ausgesehen, als hätte Kelley das Geschehen vorhergesehen. Nein, diese Morde hätten sich verheerend auf unsere Invasionspläne auswirken können. Mehr Überfälle auf Katholiken, mehr Wachposten am Hof, und man hätte Maria stärker überwacht – und das zu der Zeit, wo Throckmorton durch das Land reitet und versucht, die katholischen Adeligen zu einem kleinen Krieg aufzustacheln. Glaubt Ihr, ich würde das alles leichtfertig in Gefahr bringen?« Seine Augen blitzen. »Nein. Wenn Dee mit Mord in Verbindung gebracht wird, kann sich das durchaus als vorteilhaft erweisen, aber ich bin wütend über den Zeitpunkt dieser Morde, das könnt Ihr mir glauben, Bruno. Außerdem«, fügt er mit einer selbstgefälligen Geste hinzu, »würde ich sie nie so geschmacklos inszenieren. Dieses groteske Spektakel ist das Werk eines Mannes, dessen Eitelkeit größer ist als seine Vernunft.«
    Ich sehe ihn an, und meine frühere sichere Überzeugung löst sich in Luft auf. Trotz seines selbstzufriedenen Grinsens glaube ich, dass er die Wahrheit sagt. Da ich mir selbst einreden wollte, er müsse hinter den Morden stecken, habe ich versucht, mir die Fakten zurechtzubiegen, aber nie eine plausible Erklärung für den Umstand gefunden, dass die Morde so offensichtlich auf eine von den Katholiken ausgehende Bedrohung hindeuten. Und nun, wo ich das Ausmaß von Howards Ehrgeiz und sein Ziel kenne, Teil einer königlichen Dynastie zu werden, sehe ich ein, dass der Mord an Elisabeth seinen Interessen zuwiderläuft, also hat die Theorie, dass er Cecily Ashe dazu bringen wollte, die Königin zu vergiften, auch keinen Bestand mehr. Aber wenn Howard nicht der Mörder ist, wer dann?
    »Ihr gebt mir jetzt besser mein Buch zurück, Bruno.« Er streckt eine Hand aus. »Ich traue es Euch durchaus zu, dass Ihr den Code entschlüsselt, wenn ich Euch den Rücken zukehre.«
    Langsam trete ich vor. Mein Arm fühlt sich bleischwer an, als ich ihm das Buch reiche. Das grobkörnige Leder gleitet unter meinen Fingerspitzen hinweg, als er es an sich nimmt, und ich verfolge so trostlos, wie er es in die Schatulle zurücklegt, als hätte ich meine große Liebe gefunden und im nächsten Moment schon wieder verloren – nur dass ich diesem Buch mit größerer Hingabe quer über einen Kontinent und über ein Meer gefolgt bin, als ich sie jemals einer Frau entgegengebracht habe. Es in den Händen gehalten zu haben und wieder hergeben zu müssen ist fast noch schlimmer, als es auch weiterhin verzweifelt zu suchen, ohne zu wissen, ob es überhaupt existiert. Auch kann ich der beharrlichen Stimme meiner eigenen Eitelkeit nicht entrinnen: Ich bin sicher, dass Dee und ich, hätten wir genug Zeit, sicher das Rätsel des Codes lösen könnten, der Howard so lange genarrt hat. Mein Blick folgt ihm sehnsüchtig, als Howard die Schatulle verschließt und an seine Brust presst. Die Chancen, dieses Buch je wieder berühren zu können, stehen mehr als schlecht.
    Das Schwert glitzert auf dem Altar im Kerzenschein. Wenn ich mich jetzt darauf stürzen würde, während Howard mit der Schatulle beschäftigt ist, könnte es mir gelingen, es an mich zu bringen, bevor er reagieren kann, obwohl er näher am Altar steht als ich. Als

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