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Frevelopfer

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Titel: Frevelopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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wissen, wer es getan hat.«
    »Wozu? Um ihm eine Medaille zu verleihen?«
    »Wahrscheinlich war es eine Frau.«
    »Recht so«, erklärte Solla.
    »Soweit ich weiß, ist Berti manchmal hier zu finden …«
    »Der tickt doch nicht ganz richtig«, sagte Solla rasch und senkte die Stimme. »Ich nehme nichts von diesem verfluchten Zeug, das er verkauft.«
    »Ich muss mit ihm sprechen. Er ist nicht zu Hause.«
    Laut den Informationen des Rauchgiftdezernats war Berti sehr gewieft darin, sich sogenanntes Ärzte-Dope zu besorgen. Er ging zu diversen Ärzten in der Stadt und brachte sie dazu, ihm zu verschreiben, um was auch immer er bat. Es gab Ärzte, die das bedenkenlos taten. Anschließend verhökerte Berti das Zeug auf dem Schwarzmarkt und sahnte dabei ordentlich ab. Unter anderem verkaufte er Rohypnol. Sie wussten nicht, ob Bertis Kunden es als Vergewaltigungsdroge verwendeten oder als Mittel gegen Schlafstörungen. Rohypnol konnte auch Entzugserscheinungen mildern, die als Folge der nachlassenden Wirkung von Kokain auftraten. In Runólfurs Wohnung hatte man keine Indizien für anderen Drogenkonsum gefunden. Das schien darauf hinzudeuten, dass er das Rohypnol zu einem anderen Zweck verwendet hatte, wenn es ihm denn überhaupt gehört hatte.
    Elínborg betrachtete Solla schweigend, während ihr Ärzte-Dope, Rohypnol, Kokain, Entzugserscheinungen und Vergewaltigungen durch den Kopf gingen und sie dachte, wie bizarr und traurig das Leben war.
    »Weißt du etwas von Berti?«, fragte sie. »Hast du eine Idee, wo ich ihn finden kann?«
    »Ich habe ihn mit Binna Geirs zusammen gesehen.«
    »Mit Binna?«
    »Er scheint diesen Dragoner toll zu finden.«
    »Vielen Dank, Solla.«
    »Pah, Dank … Vielleicht kaufst du mir ein Bier, damit der da mich nicht rauswirft«, sagte sie und nickte in Richtung des Tresens. Der Besitzer der Kneipe starrte mit gerunzelter Stirn zu ihnen herüber.
    Es stellte sich heraus, dass Runólfur regelmäßig in ein Fitnessstudio gegangen war. Eine Überwachungskamera in dem Studio, das er besuchte, zeigte, dass er auch an dem Tag, an dem er ermordet worden war, dort trainiert hatte. Er war am Samstag gegen ein Uhr mittags gekommen, und anderthalb Stunden später hatte er das Haus verlassen. Er war alleine gekommen und hatte mit niemandem gesprochen, soweit man auf den Bändern erkennen konnte, auf denen er zu sehen war, nicht mit den Angestellten und mit keiner Frau. Die Angestellten erinnerten sich nicht an irgendetwas Besonderes im Zusammenhang mit Runólfur an diesem Tag. Sie kannten ihn natürlich als Stammkunden, und sie konnten sich nicht über ihn beklagen.
    Auch sein Privattrainer, einer der Eigentümer des Studios, hatte nur Gutes über ihn zu sagen. Er hatte seine Betreuung übernommen, nachdem Runólfur vor zwei Jahren in sein Fitnessstudio gewechselt war. Elínborg begriff recht bald, dass dieses Studio eines der beliebtesten in der Stadt war. Sie sah die unterschiedlichsten Geräte und Apparaturen, Laufbänder, Hebegeräte, Spinbikes und andere Apparate, von denen sie nicht wusste, wozu sie gut waren. An den Wänden befanden sich große Plasmabildschirme, die den Kunden die Zeit vertrieben, während sie sich abrackerten.
    »Eigentlich hat er mir etwas beigebracht«, sagte der Trainer lächelnd. Elínborg und er standen im Hauptsaal des Studios. »Er hatte das alles hier voll drauf.«
    »Kam er regelmäßig hierher?«, fragte Elínborg. Sie hielt die Jahreskarte des Studios in der Hand, die man in Runólfurs Wohnung gefunden hatte.
    »Dreimal pro Woche. Nach der Arbeit.«
    Sein letzter Besuch hatte mitten am Tag stattgefunden, und außer ihm hatten sich nur wenige andere an den Geräten gequält. Elínborg hatte nie zuvor ihren Fuß in so eine Muckibude gesetzt, um sich körperlich zu ertüchtigen, und sie konnte sich sich auch nicht in dieser Rolle vorstellen. Sie fand, dass sie in ganz passabler Verfassung war, auch wenn sie vielleicht ein paar Kilo mehr mit sich herumschleppte, als ihr lieb war. Sie hatte nie geraucht und aß kein ungesundes Essen. Ihr Alkoholkonsum beschränkte sich auf gute Tischweine. Die Freitag- und Sonntagabende gehörten der Küche. Sie und Teddi versuchten immer, am Freitag früh Feierabend zu machen, dann tranken sie ein tschechisches oder holländisches Bier und legten Musik auf. Sie genoss es, eine opulente Mahlzeit für Teddi und die Familie vorzubereiten. Es gab immer Wein zum Essen. In den letzten Jahren hatte ihr Konsum allerdings etwas zugenommen. Nach dem

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