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Frevelopfer

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Titel: Frevelopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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hatte. Möglicherweise ging es auch nur darum, dass Berti Valur eins auswischen wollte, vielleicht war es nur ein kleiner Racheakt. Möglicherweise hatte er aber auch nur irgendeinen Namen genannt, um Ruhe vor seiner Binna zu haben.
    »Was wollt ihr?«, fragte der Mann mit dem Kind auf dem Arm.
    »Bist du Valur?«, fragte Elínborg.
    »Was geht euch das an?«
    »Was uns das angeht?«, wiederholte Elínborg.
    »Ja?«
    »Wir müssen …«
    »Wir müssen mit diesem Valur sprechen«, fiel Sigurður Óli ihr barsch ins Wort. »Was denn sonst?«
    »Hast du sie noch alle?«, fragte der Mann.
    »Komm, benimm dich anständig, Freundchen«, sagte Sigurður Óli.
    »Bist du Valur?«, fragte Elínborg wieder und überlegte, ob es ein Fehler gewesen war, Sigurður Óli mitzunehmen.
    »Ich heiße Valur«, sagte der Mann. »Wer bist du?«
    Er nahm das Kind auf den anderen Arm und sah die beiden an.
    »Wir brauchen Informationen über einen Mann namens Runólfur«, sagte Elínborg, nachdem sie sich und Sigurður Óli vorgestellt hatte. »Dürfen wir vielleicht hereinkommen und uns einen Augenblick mit dir unterhalten?«
    »Ihr kommt mir nicht über die Schwelle«, erklärte Valur.
    »Schon in Ordnung«, sagte Elínborg. »Kennst du diesen Runólfur?«
    »Ich weiß nichts von irgendeinem Runólfur.«
    Das Kind auf seinem Arm hielt ein kleines Spielzeug in der Hand, an dem es unentwegt nagte. Das niedliche Mädchen fühlte sich offensichtlich geborgen bei seinem Vater. Es fehlte nicht viel, und Elínborg hätte gefragt, ob sie es auf den Arm nehmen dürfte.
    »Ihm wurde in seiner Wohnung die Kehle durchgeschnitten«, sagte Sigurður Óli.
    Valur sah ihn an und hatte offensichtlich Mühe, seine Verachtung zu verbergen. »Kein Grund, weshalb ich ihn kennen müsste«, sagte er.
    »Kannst du uns sagen, wo du warst, als er umgebracht wurde?«, fragte Sigurður Óli.
    »Wir glauben, dass du …« Weiter kam Elínborg nicht.
    »Wieso sollte ich mich eigentlich mit euch unterhalten?«, fragte Valur.
    »Wir sind nur auf der Suche nach Informationen«, sagte Elínborg. »Sonst nichts.«
    »Von mir aus könnt ihr euch zum Teufel scheren.«
    »Entweder beantwortest du unsere Fragen hier, oder du kommst mit uns aufs Revier«, sagte Elínborg. »Es ist deine Entscheidung.«
    Wieder blickte Valur von einem zum anderen.
    »Ich hab keinen Bock, mit euch zu reden«, sagte er und wollte ihnen die Tür vor der Nase zuschlagen, doch Sigurður Óli reagierte blitzschnell und stemmte sich gegen die Tür.
    »Du kommst mit uns«, sagte er.
    Valur starrte sie durch den schmalen Türspalt an und sah, dass es die beiden ernst meinten. Ihm wurde klar, dass er sie nicht loswerden würde, auch wenn er sie diesmal nicht in die Wohnung ließe.
    »Idiot«, sagte er und gab die Tür frei.
    »Blödmann«, sagte Sigurður Óli und stürmte in die Wohnung.
    »Wunderbar«, sagte Elínborg und folgte Sigurður Óli in die Wohnung, wo Wäsche, Zeitungen und Essensreste ein wüstes Tohuwabohu bildeten. Ein säuerlicher Gestank lag in der Luft. Valur war mit seiner Kleinen allein zu Haus. Er setzte das Kind auf den Boden. Es blieb dort ruhig sitzen und schenkte dem Besuch keine weitere Beachtung schenkte, sondern knabberte stattdessen an seinem Spielzeug und sabberte nach Herzenslust.
    »Was wollt ihr?«, fragte Valur, wobei er sich Elínborg zuwandte. »Du willst doch wohl nicht behaupten, dass ich ihn umgebracht habe?«
    »Hast du es getan?«, fragte sie zurück.
    »Nein«, sagte Valur, »ich kannte den Mann überhaupt nicht.«
    »Wir sind aber der Meinung, dass du ihn sehr wohl gekannt hast«, sagte Sigurður Óli. »Wär’s nicht mal an der Zeit, hier aufzuräumen?«, fügte er hinzu und sah sich um.
    »Wer sagt das?«
    »Mensch, sieh dich doch mal um. Das ist doch ein Saustall hier.«
    »Du hast sie wohl nicht alle«, sagte Valur. »Wer behauptet, dass ich ihn gekannt habe?«
    »Wir haben da so unsere Quellen«, sagte Elínborg.
    »Da hat euch jemand etwas vorgelogen.«
    »Soweit wir wissen, sind es zuverlässige Quellen«, sagte Elínborg und vermied den Gedanken an Berti.
    »Wer? Wer behauptet das?«
    »Das geht dich nichts an«, sagte Sigurður Óli. »Soweit wir wissen, kanntest du Runólfur und hast ihm Stoff verkauft und ihn mit diesem und jenem versorgt.«
    »Vielleicht hat er dir ja etwas geschuldet«, sagte Elínborg. »Vielleicht bist du zu weit gegangen, als du Geld bei ihm eintreiben wolltest.«
    Valur starrte sie entgeistert an. »Hör mal, Moment mal, was

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