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Frevelopfer

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Titel: Frevelopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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wie wir in die Stadt verliebt.«
    Als sie Konráð verlassen hatte und sich gerade ins Auto setzen wollte, klingelte ihr Handy. Es war Sigurður Óli.
    »Du hast recht gehabt«, sagte er.
    »War Runólfur bei ihr?«, fragte Elínborg.
    »Laut der Liste ist er vor zwei Monaten zu ihr gekommen, und zwar an zwei aufeinanderfolgenden Tagen.«

Zwanzig
    Elínborg sah keinen Grund, sich zu beeilen. Sie ließ den Abend und die Nacht verstreichen, bevor sie sich ein weiteres Mal mit Konráð verabredete. Er war selbst am Telefon und sagte ihr, dass sie gegen Mittag hereinschauen könne, er sei zu Hause. Er fragte, weshalb Elínborg noch einmal mit ihm reden wollte, aber sie wich der Frage aus und sagte nur, dass sich noch ein paar weitere Fragen ergeben hätten. Konráð klang am Telefon zwar sehr ruhig, aber Elínborg hatte das Gefühl, als wisse er, worauf es hinauslaufen würde.
    Sie sagte ihm nicht, dass sie eine Überwachung in die Wege geleitet hatte, damit weder er noch seine Angehörigen das Land verlassen konnten. Sie ging zwar nicht davon aus, dass Bedarf für diese Maßnahme bestand, aber sie wollte sich nicht vorwerfen lassen, diese Möglichkeit außer Acht gelassen zu haben. Ebenso hatte sie dafür gesorgt, dass Eðvarð sich nicht ins Ausland absetzen konnte.
    Am Abend hatte sie nach einem Gespräch mit Valþór lange wach gelegen. Der Rest der Familie schlief bereits, aber Valþór hing wie gewöhnlich noch vor seinem Computer, und der Fernseher lief ebenfalls. Er gab keinen Ton von sich, als Elínborg ihm sagte, sie müsse mit ihm sprechen.
    »Alles okay bei dir?«, fragte sie.
    »Ja«, antwortete er kurz angebunden.
    Elínborg war nach dem langen Arbeitstag nicht sonderlich gut drauf. Sie wusste, dass Valþór ein prächtiger Junge war. Als Kind hatte er sehr an ihr gehangen, aber in der Pubertät war sein Wunsch nach Selbstständigkeit größer geworden, und dieser Wunsch äußerte sich in einer unseligen Aufsässigkeit, die sich hauptsächlich gegen sie richtete.
    Nach ein paar vergeblichen Versuchen, ihn anzusprechen, schaltete sie den Fernseher aus.
    Valþór hörte sofort mit dem auf, was er gerade machte.
    »Ich möchte gern kurz mit dir reden«, sagte Elínborg. »Wie kann man gleichzeitig fernsehen und im Internet surfen?«
    »Kein Problem«, sagte Valþór. »Wie kommst du mit den Ermittlungen voran?«
    »Einigermaßen. Hör zu, ich möchte nicht, dass du auf deiner Blogseite über mich schreibst. Ich möchte nicht, dass du über unsere Privatangelegenheiten bloggst, die Privatangelegenheiten dieser Familie.«
    »Dann lies es doch einfach nicht«, entgegnete Valþór.
    »Es ist im Internet, ob ich das lese oder nicht. Theodóra macht sich auch Gedanken darüber. Dein Blog geht zu weit, Valþór. Du erzählst da von Dingen, die niemanden etwas angehen. Weshalb tust du das? Für wen schreibst du das? Und was sind das für Mädchen, über die du immer schreibst? Glaubst du, dass es ihnen Spaß macht, so etwas über sich zu lesen?«
    »Mensch, du verstehst das einfach nicht«, sagte Valþór. »Das machen doch alle. Das ist überhaupt keine große Sache. Niemand hält das für eine große Sache, das ist einfach nur witzig. Niemand nimmt das ernst.«
    »Du kannst doch über etwas anderes schreiben.«
    »Ich möchte gern ausziehen«, sagte Valþór, das Thema wechselnd.
    »Ausziehen?«
    »Kiddi und ich möchten uns zusammen was mieten. Ich hab es vorhin Papa gesagt.«
    »Und wovon willst du leben?«
    »Ich werde nebenbei arbeiten.«
    »Und was ist mit der Schule?«
    »Das wird sich zeigen. Ich weiß jedenfalls, dass ich sofort einen Job bekommen kann. Birkir ist ja auch weggegangen, und zwar bis nach Schweden.«
    »Du bist nicht Birkir«, sagte Elínborg.
    »Eben.«
    »Was meinst du mit ›eben‹?«
    »Ach, vergiss es. Du willst es ja gar nicht hören.«
    »Was?«
    »Nichts.«
    »Ich habe Birkir gesagt, es sei in Ordnung, dass er seinen Vater treffen wolle. Ich fand es bloß komisch, als sich dann auf einmal herausstellte, dass er gleich ganz zu seinem Vater ziehen wollte. Nach Schweden! Ich hatte geglaubt, wir wären seine Familie, aber da war er ganz offensichtlich anderer Ansicht. Wir haben uns ein bisschen gestritten, aber die Schuld daran musst du nicht mir geben. Oder mir und deinem Vater. Birkir hat sich einfach dafür entschieden, seine eigenen Wege zu gehen.«
    »Du hast ihn aus dem Haus getrieben.«
    »Das stimmt einfach nicht.«
    »Das hat er gesagt. Und er hat den Kontakt so gut wie

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