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Fridolin zieht nach Berlin

Fridolin zieht nach Berlin

Titel: Fridolin zieht nach Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Tippner
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Fridolin den Papagei und war erfreut, dass der Vogel ihn zurückgrüßte.
    „Du bist der Neue, was?“, fragte der Papagei, der allem Anschein nach eine Papageiendame war, neugierig und stellte sich als Ilse vor.
    „Ich bin Fridolin.“
    „Angenehm. Hast du dich hier schon eingelebt?“
    Fridolin schüttelte den Kopf: „Nein, noch nicht. Es fällt mir etwas schwer. Ich vermisse meine Freunde.“
    „Hast du hier denn noch keine Freunde gefunden?“
    „Hier redet ja niemand mit mir. Im Park ignorieren die anderen Hunde mich. Keiner will mit mir spielen.“
    „Hmmm“, machte Ilse und blähte ihr Gefieder auf, „woran liegt das nur?“
    „Keine Ahnung. Ich bin wohl nicht wie die anderen.“
    „Aber vorher warst du das?“
    Fridolin legte den Kopf schief und schaute fragend zu Ilse: „Wie meinst du das?“
    „Warst du vorher wie die anderen?“
    „Nein“, schüttelte Fridolin den Kopf und versuchte sich vorzustellen, wie er wohl als Fifi oder Ernesto aussah. Dabei musste er kichern. Eine lustige Vorstellung.
    „Warum willst du dann hier so sein wie die anderen?“
    Fridolin blinzelte. „Da hast du Recht.“
    „Hab ich immer“, krächzte Ilse und plusterte wieder ihr Gefieder auf.
    „Ja, man sollte mich so akzeptieren wie ich bin. Und wenn es jemandem nicht gefällt, wie ich bin, ist er selbst schuld.“
    „Selbst schuld, selbst schuld“, krächzte Ilse und bescherte Fridolin ein Spitzengefühl von Freude, Hoffnung und neuem Mut.
     

Da oben ist etwas
    „Du hast mit ihr gesprochen?“, begrüßte Peterle Fridolin mit aufgeregtem Flügelschlagen.
    „Mit wem?“
    „Ilse!“
    „Äh, ja, weiß ich. Musst du mir nicht sagen.“
    „Du hast mit ihr gesprochen!“, freute sich Peterle und drehte sich einmal komplett um seine Sitzstange. „Du Glücklicher!“
    „Alles gut bei dir, Peterle?“, fragte Fridolin vorsichtig.
    „Alles bestens. Besser ging es mir nie!“
    „Das freut mich.“
    Fridolin, der Peterle noch nie so ausgelassen gesehen hatte, wollte gerade über den Flur in die Küche zu seinem Trinknapf, als Peterle ihn zurückhielt: „Was sagt sie?“
    „Wie?“
    Peterle redete langsam und sehr betont, damit auch der langsamste Hund alles verstehen konnte: „Was sagt sie?“
    „Warum willst du das wissen?“
    „Ich muss es wissen.“
    „Warum?“
    „Darum!“ Peterle kam dicht an die Gitterstäbe seines Käfigs heran, umklammerte sie und rüttelte daran. „Ich muss es einfach wissen.“
    „Nun ja …“, begann Fridolin und kam gar nicht dazu, weiterzureden.
    „Mein Herz brennt lichterloh, mein Schnabel ist stumpf und meine Seele kalt. Jede Feder fällt mir einzeln aus, wenn da nicht das Rosenblättlein wär, das mich züchtigt und hält.“
    Fridolin war ehrlich zu sich selbst. Er verstand nur Kauknochen. Und als Peterle ihm einen verstohlenen Blick zuwarf und leise flüsterte: „Sie weiß Bescheid, oder?“, war Fridolin völlig verwirrt. Meinte Peterle Ilse? Oder jemanden anderen?
    Fridolin sagte nichts, schaute nur zu Peterle und hoffte, dass dieser nichts weiter sagte. Doch als Peterle begriff, dass Fridolin ihn nicht verstanden hatte, fügte er schnell hinzu: „Ilse kennt sich hier aus. Sie weiß, was in diesem Haus war und geschehen ist. Und sie hat mit dir gesprochen, oder?“
    „Ilse?“
    „Wer denn sonst? Ich habe doch von niemandem anderen gesprochen.“
    „Doch, du hast irgendetwas von stumpfen Schnäbeln und kalten Seelen gesagt. Ich hab das nicht ganz verstanden, wenn ich ehrlich bin“, gestand Fridolin, und es war ihm nicht einmal peinlich.
    Warum auch? Wenn man etwas nicht wusste, musste man danach fragen und durfte sich seiner Unwissenheit nicht schämen. Denn schämte man sich, erfuhr man nie, was man wissen wollte.
    „Es ist das unbändige Feuer der Liebe, das in mir brennt“, entgegnete Peterle ernst und legte den Kopf dabei schief. „Und sie weiß Bescheid, oder?“
    „Wovon?“
    Peterles Stimme senkte sich um einige Oktaven und wurde zu einem Flüstern, das Fridolin eine Gänsehaut über den Rücken jagte: „Vom Dachboden.“
    „Vom Dachboden“, flüsterte Fridolin ganz erschrocken und blickte ängstlich zum ersten Stock hinauf, wo Anna und Oliver ihre Zimmer hatten.
    Ja, da oben war etwas. Und als hätte ihn dieses Etwas, das sich da auf dem Dachboden versteckte, gehört, ertönte es wieder, dieses Kratzen und Schnaufen. Ja, da war etwas, und obwohl er solche Angst hatte, hätte Fridolin doch gerne gewusst, was es war, das sich dort oben

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