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Friedhof der Kuscheltiere

Friedhof der Kuscheltiere

Titel: Friedhof der Kuscheltiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Collegejahre mühten. Es gab dreiundzwanzig Diabetiker unter den Problemfällen, fünfzehn Epileptiker, vierzehn Querschnittsgelähmte und noch etliche andere: Studenten mit Leukämie, Studenten mit zerebraler Lähmung und Muskelschwund, blinde Studenten, zwei stumme Studenten und einen Fall von Sichelzellen-Anämie, die Louis noch nicht begegnet war.
    Seinen vielleicht tiefsten Punkt hatte der Nachmittag kurz nach Steves Weggehen erreicht. Joan Charlton war hereingekommen und hatte einen rosa Merkzettel auf Louis' Schreibtisch gelegt. Die Leute von Bangor Teppiche kommen morgen früh um neun, stand darauf.
    »Teppiche?« hatte er gefragt.
    »Wir brauchen einen neuen, Doktor«, erklärte sie. »Der Fleck läßt sich nicht entfernen.«
    Natürlich nicht. Daraufhin war Louis in die Apotheke gegangen und hatte ein Tuinal genommen -- ein Mittel von der Art, die sein Zimmerkollege im ersten Semester »Tooners« genannt hatte. »Spring auf den Toonerville-Bus, Louis«, pflegte er zu sagen, »und ich lege ein paar Creedence-Platten auf.« Meist hatte Louis es abgelehnt, mit dem sagenhaften Toonerville-Bus zu fahren, und das war vielleicht gut so; sein Zimmerkollege hatte im dritten Semester aufgegeben und war auf dem Toonerville-Bus geblieben, der ihn schließlich als Sanitäter nach Vietnam gebracht hatte. Louis dachte manchmal an ihn und stellte sich vor, wie er dort saß, völlig hinüber, und sich eine Creedence-Aufnahme von »Run Through the Jungle« anhörte.
    Aber er brauchte etwas. Wenn er schon, so oft er von den vor ihm ausgebreiteten Problemfällen aufblickte, den rosa Zettel an seinem Merkbrett sehen mußte, dann brauchte er etwas.
    Er war wieder halbwegs bei der Sache, als Mrs. Baillings, die Nachtschwester, den Kopf hereinsteckte und sagte: »Ihre Frau, Dr. Creed. Leitung eins.«
    Louis sah auf die Uhr; es war fast halb sechs. Er hätte schon vor anderthalb Stunden Feierabend gehabt.
    »Danke, Nancy.«
    Er hob den Hörer ab und schaltete auf Leitung eins. »Hi, Liebling. Ich wollte gerade...«
    »Louis, wie geht es dir?«
    »Gut.«
    »Ich habe in den Nachrichten davon gehört, Lou. Es tut mir ja so leid.« Sie hielt einen Augenblick inne. »Es kam im Radio. Du mußtest gerade ein paar Fragen beantworten. Du hast einen guten Eindruck gemacht.«
    »Wirklich? Das ist schön.«
    »Bist du ganz sicher, daß es dir wieder gut geht?«
    »Ja, Rachel. Alles in Ordnung.«
    »Dann komm nach Hause«, sagte sie.
    »Ja«, sagte er. Nach Hause; das hörte sich gut an.

 15
    Sie empfing ihn an der Tür, und sein Kiefer fiel herunter. Sie trug den Netz-BH, der ihm gefiel, einen halb durchsichtigen Slip und sonst nichts.
    »Du siehst hinreißend aus«, sagte er. »Wo sind die Kinder?«
    »Bei Missy Dandridge. Bis halb neun sind wir unter uns -- immerhin zweieinhalb Stunden. Nützen wir die Zeit.«
    Sie drückte sich an ihn. Er nahm einen schwachen, lieblichen Duft wahr -- war es Rosenöl? Seine Arme schlossen sich um sie, zuerst um ihre Taille, dann tiefer; ihre Zunge tanzte leicht über seine Lippen und dann vorschnellend in seinen Mund.
    Endlich lösten sie sich voneinander, und er fragte ein wenig heiser: »Bist du für Abendessen?«
    »Für Nachtisch«, sagte sie und begann, ihren Unterleib langsam und sinnlich an seinen Lenden und seinem Bauch kreisen zu lassen. »Aber ich verspreche dir -- du brauchst nicht zu essen, worauf du keinen Appetit hast.«
    Er griff nach ihr, aber sie glitt aus seinen Armen und nahm ihn bei der Hand. »Zuerst nach oben«, sagte sie.
     
     
    Sie ließ ihm ein ganz heißes Bad ein, zog ihn dann langsam aus und scheuchte ihn ins Wasser. Dann zog sie einen rauhen Luffahandschuh an, der gewöhnlich unbenutzt an der Brause hing, seifte seinen Körper sanft ein und spülte ihn ab. Er spürte, wie dieser Tag -- dieser grauenhafte erste Tag -- allmählich von ihm abglitt. Sie war ziemlich naß geworden, und ihr Slip klebte an ihr wie eine zweite Haut.
    Louis wollte aus der Wanne steigen, aber sie schob ihn sanft zurück.
    »Was...«
    Jetzt griff der Luffahandschuh sanft zu -- sanft, aber fast unerträglich reibend, und bewegte sich langsam auf und ab.
    »Rachel...« Schweiß drang ihm aus allen Poren, nicht nur von der Wärme des Bades.
    »Still.«
    Es schien weiterzugehen, fast endlos -- er näherte sich der Klimax, und die Hand im Luffahandschuh wurde langsamer und hielt fast inne. Doch dann hielt sie nicht inne, sondern drückte zu, ließ locker, drückte wieder zu, bis er so stark kam, daß er das

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