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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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doch nur, John, wenn Sie selbst dorthin gehen, wo Brigadoon erscheinen wird.«
    »Sicher.«
    »Haben Sie keine Angst?«
    Ich lachte. »Zumindest lasse ich mir keine anmerken, und auf alte Friedhöfe bin ich besonders scharf. Überhaupt scheint es in Schottland viele Gespenster-Friedhöfe zu geben. Ich habe sogar einen mit ewigen Schreien kennen gelernt.«
    Der Rektor war nicht zu belehren. Ihm passte es überhaupt nicht, dass ich allein loswollte, und er wandte sich an meinen Vater. »Horace, tun Sie doch etwas.«
    »Was denn?«
    »Halten Sie Ihren Sohn ab. Der rennt in sein Unglück. Brigadoon ist kein Spaß.«
    Mein Vater lächelte schmal. »Kennen Sie den Sinclair-Dickkopf, mein lieber Art?«
    »Klar, bei Ihnen bin ich das gewohnt.«
    »Und John ist mein Sohn«, schmunzelte der alte Herr.
    Der Rektor winkte ab. »Dann ist mir alles klar, und jedes Wort dagegen wäre Zeitverschwendung.«
    »So ist es, Sir.« Die Antwort kam von mir. Gleichzeitig erhob ich mich aus dem Sessel. »Es wird Zeit für mich, Dad. Außerdem musst du mir noch den genauen Weg erklären, damit ich mich nicht verfahre.«
    »Mach ich. Aber mit dem Bentley lasse ich dich nicht los. Nimm meinen Jeep, der wühlt sich schon durch.«
    »Wie du meinst.«
    Wir verabschiedeten uns von dem freundlichen Rektor. Art Pinter wand sich wie ein Aal in den Stromschnellen. »Wollen Sie es sich nicht noch einmal überlegen, John?«
    »Leider nicht. Der Fall muss aufgeklärt werden, denn ich will, dass Brigadoon und auch Sie hier im Ort Ihre Ruhe finden.«
    »Und wenn Sie…«
    Ich wusste, was er noch hinzufügen wollte und sagte deshalb schnell:
    »Unkraut vergeht nicht.« Danach gingen wir.
    »Der gute Art ist eben supervorsichtig«, erklärte mir mein alter Herr, während ich den Wagen aufschloss und ihm die Tür an der Beifahrerseite öffnete.
    »Da magst du recht haben«, erwiderte ich beim Einsteigen.
    »Ich bin ja anders.«
    Ich ahnte schon, was kommen würde und behielt den Zündschlüssel in der Hand. »Nein, Dad, du fährst nicht mit. Ich mache mich ganz allein auf die Socken, dich kann ich wirklich nicht dabei gebrauchen, hörst du.«
    »Aber ich kenne die Gegend.«
    »Den Weg kannst du mir auch erklären, ich finde ihn schon. Sonst sage ich allen Ernstes Mutter Bescheid, was du vorhast. Die wird dich dann fesseln.«
    »Nein, halte nur den Mund.«
    Ich startete den Motor. »Bleibst du also zu Hause, Dad?«
    Mein Vater verzog das Gesicht, als hätte er puren Zitronensaft getrunken. »Wird mir ja wohl nichts anderes übrigbleiben.« Er atmete seufzend. »Es ist doch komisch.«
    »Was denn?«
    »Früher hast du dich nach meinen Worten gerichtet, heute muss ich tun, was du sagst. Eine verkehrte Welt ist das.«
    Ich lachte nur und fuhr an.
    ***
    Es war unwahrscheinlich. Die beiden Menschen kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn die Umgebung hatte sich vollkommen verändert. Die weite Mulde existierte zwar nach wie vor, sie hatte jedoch ein anderes Gesicht bekommen.
    Ein unheimliches, schauriges…
    Lee J. Floren und seine Mitarbeiterin konnten nicht begreifen, dass vor ihnen ein alter Friedhof mit verwitterten Grabsteinen lag und dahinter verfallen wirkende, dunkle Häuser, die sich in den Schutz einer Burg duckten.
    Das war Brigadoon.
    Die alten Geschichten hatten nicht gelogen. Vor dem Ort war gewarnt worden, immer wieder. Und diese Warnungen waren gut so, denn Brigadoon existierte in der Tat.
    Diese Gedanken schossen Modesty Blaine durch den Kopf, als ihr Blick auf dem Friedhof verweilte. Sie wunderte sich auch darüber, dass sie alles erkennen konnte, obwohl es wesentlich dunkler geworden war als zuvor. Ja, das Licht hatte sich verändert. Man konnte es als nicht zu dunkel, aber auch nicht als zu hell bezeichnen. Eine seltsame Farbe lag über dem Ort. Grau war der richtige Ausdruck. Ein Grau, das trotzdem die Konturen scharf auszeichnete.
    Bisher hatte keiner der beiden Menschen ein Wort gesprochen. Sie waren jetzt auf Gedeih und Verderb aneinandergekettet, obwohl sie unterschiedliche Typen waren. Nun mussten die persönlichen Interessen hintenanstehen. Vorwürfe waren fehl am Platz.
    Selbst der eiskalte Manager und Geschäftsmann Lee J. Floren war geschockt. Er hatte bisher alles strikt abgestritten, was nur im entferntesten den Anschein des Irrealen besaß, nun aber musste er sich eingestehen, dass auch er von den Ereignissen überrollt worden war. Er stand da und staunte.
    Modesty sprach ihn schließlich an. »Haben Sie eine Erklärung dafür,

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