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Friedhof New York

Friedhof New York

Titel: Friedhof New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geheimnisvollen Kräfte, die ansonsten im Verborgenen blühten. Da glich er einem großen Medizinmann oder Voodoo-Priester, der die Rätsel der Erde, des Wassers, der Luft und des Feuers ergründen wollte. Für uns stand fest, daß der Grund seines Besuchs hier im Hotel Suko und ich waren. Und wir fragten uns beide, wie Chato es geschafft hatte, uns zu finden. Andererseits durfte man sich bei ihm über gar nichts wundern.
    »Dann wollen wir ihn mal befreien«, sagte ich, »bevor er den Aufpassern hier noch eine Lehrstunde gibt.«
    »Sicher.« Suko lächelte. Er freute sich ebenso wie ich über Chatos Erscheinen, denn nun waren wir zu dritt, und sicherlich wußte Chato mehr als wir.
    Die vier Aufpasser merkten natürlich, daß sich ihnen zwei Männer näherten.
    Einer drehte sich um.
    Ich war schon bei ihm und hob die Hand. »Moment mal, dieser Gentleman hat auf uns gewartet. Wir sind Hotelgäste und waren mit ihm verabredet. Das sollten Sie wissen.«
    Der Mann blieb mißtrauisch. Er stülpte seine Lippe vor, warf einen Blick zur Rezeption, wo man ebenfalls ratlos war, allerdings nicht lange, denn Suko trat an die Theke heran und sprach mit dem Chefportier. Der nickte einige Male, schaute auf seinen Bildschirm und entspannte sich.
    Das sah auch der Knabe vor mir. »Ist schon okay«, gab er irgendwie zerknirscht zu.
    »Darf ich Sie dann fragen, was Sie von unserem Freund wollten und weshalb Sie ihn wie einen Verbrecher behandelt haben?«
    »Wir müssen aufpassen.«
    »Das ist mir zuwenig.«
    »Nun ja, er benahm sich seltsam.«
    »Wie seltsam? Wandte er Gewalt an? Hat er hier etwas zusammengeschlagen? Mobiliar zertrümmert und…«
    Der Knabe bekam einen roten Kopf. Er redete sich mit Vorschriften heraus und hörte auf, als ich ihn stehenließ, zur Rezeption ging und mich eintrug, wobei ich gleichzeitig die Nummer meiner Kreditkarte durchgab, dann klappte es mit dem Ausweisen schneller.
    Der Portier druckste an einer Entschuldigung herum, doch wir winkten ab. Suko sagte nur: »Sie sollten die Menschen nicht nur nach ihrem Äußeren beurteilen, Mister.«
    »Natürlich, Sir!«
    Die Antwort kam dem Mann nur widerwillig über die Lippen.
    Wir ließen ihn stehen und wandten uns Chato zu. Auch das Gepäck trugen wir selbst.
    Der Apache hatte seinen Platz gewechselt und stand neben einer kleinen Sitzgruppe aus Ledersesseln. Als er uns anschaute, da glaubte ich, Erleichterung in seinen Augen zu lesen, aber in ihnen las ich auch eine große Nachdenklichkeit, die seinen Blick ernst machte.
    Er begrüßte uns, wie man Europäer begrüßt und reichte uns die Hand.
    Unseren Fragen kam er zuvor. »Nicht jetzt, meine Freunde, geht auf eure Zimmer, macht euch frisch. So viel Zeit haben wir noch.«
    Der letzte Satz hatte sich nicht optimistisch angehört, aber mir sollte es egal sein. Chato wußte bestimmt mehr, und wir waren beide froh, ihn hier in New York zu wissen.
    Suko hatte trotzdem eine Frage. »Weiß Abe Douglas davon, daß du hier in der Stadt bist?«
    »Nein. Er ahnt es auch nicht.«
    »Das dachte ich mir.« Suko räusperte sich. »Er ist einer der Betroffenen.«
    Chato schwieg. Den Grund kannten wir nicht. Wahrscheinlich war er überrascht worden. Er drückte sich in einen der Sessel. »Wir werden später darüber reden.«
    »Gut.«
    Jemand kam und servierte ihm einen Drink. »Auf Kosten des Hauses«, sagte der junge Kellner.
    Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als wir zum Lift gingen. Es war besser, wenn das Personal seine Einstellung änderte, aber das war nicht unsere Sache.
    Wir wohnten in der siebten Etage. Nicht besonders hoch für New Yorker Verhältnisse. Unsere Codekarte öffnete die Tür, und ich war froh, mich etwas regenerieren zu können, denn ich ging davon aus, daß uns noch einiges bevorstand…
    ***
    Etwa eine halbe Stunde später trafen wir mit Chato in der Halle zusammen. Der Apache saß noch immer an derselben Stelle, den Drink hatte er nicht angerührt. Das verbot ihm sein Stolz. Auch wir nahmen Platz und saßen ihm gegenüber.
    »Woher wußtest du, daß wir hier absteigen würden?« Die Frage lag mir schon lange auf den Lippen. Erst jetzt stellte ich sie.
    Er lächelte schmal. »Der Große Geist hat mir den Weg gewiesen. Ich habe euch gespürt.«
    Weitere Antworten gab er nicht, und wir hatten dies zu akzeptieren.
    Chato war nun mal kein Schwätzer.
    »Jericho?« fragte Suko.
    Chato nickte.
    »Er ist also hier?«
    »Ja, er kam in diese Stadt.«
    »Und damit hat Abe Douglas recht, denn dieser

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