Friedhof New York
gefiel.
Ich wurde plötzlich auf eine ungewöhnliche Art und Weise müde. Das merkte ich daran, wie mich ein akustischer Filmriß überkam, denn sekundenlang hatte ich das Atmen überhaupt nicht mitbekommen.
Schreckte dann hoch und stellte fest, daß es noch immer vorhanden war, als wollte es mich auch weiterhin quälen und wegtragen.
Verdammt, ich durfte hier nicht einschlafen und mich in Jerichos Hand begeben. Ich mußte gegen den heranschleichenden Zustand der Lethargie ankämpfen.
Noch hockte ich im Sessel, stellte allerdings fest, daß ich dabei nach vorn gerutscht war, ohne es zu merken. Ich hatte die Beine ausgestreckt, die Hacken stemmten sich gegen den Teppich, die Haltung war eine bequemere geworden, eben weil ich mir die beste Lage ausgesucht hatte, um einzuschlafen.
Ich ruckte wieder hoch.
Nein, es war kein Rucken. Für meine eigenen, zu langsamen Bewegungen schämte ich mich, denn ich hatte Mühe, mich wieder in die alte Position hineinzudrücken.
Die Umgebung färbte auf mich ab. Sie machte mich müde. Ich würde kaum noch in der Lage sein, richtig zu handeln und dachte dabei an Abe Douglas. Ob es ihm ebenso ergangen war.
Sehr gut vorstellbar, denn ein Dämon wie Jericho vergaß nichts. Er hatte sich vorgenommen, zurückzuschlagen, und da gehörte Abe Douglas einfach dazu.
Auch meine Lider waren ziemlich schwer geworden. Ich hatte Mühe, die Augen offenzuhalten. Auf keinen Fall wollte ich mich in die Hände der anderen Mächte begeben.
Mein Blick traf die Decke.
Abe Douglas hatte die Fläche grauweiß streichen lassen. Sie war damit völlig normal gewesen, doch dieser Anblick war mir in diesem Fall entrissen worden.
Jetzt sah ich die Veränderung!
Die Decke hatte sich nach oben gewölbt, ohne daß sie zusammengebrochen war. Sie bildete praktisch eine breite Kuppel, deren Dach ich allerdings nicht mehr erkannte, weil es in einem weiten Grau verschwand. Praktisch in einer anderen Welt, denn dort, in dieser fremden Dimension, spielten sich Szenen ab, die normalerweise nicht sichtbar waren, allerdings von einer gewissen Person gesteuert wurden.
Jericho hatte seine Hände im Spiel.
Er schuf die Szenen, die ich zu sehen bekam. Ich konnte die Männer sehen, die auf einfachen Lagern lagen und schliefen. Ich war nicht in der Lage, sie zu zählen, aber es mußten mehr als zwanzig sein, und eines hatten sie gemeinsam.
Sie gehörten allesamt zu den Indianern, die aus dem fernen Westen nach New York geholt worden waren, um hier einem bestimmten Beruf nachzugehen.
Es war an sich eine harmlose Szenerie. Schlafende Menschen tun normalerweise keinem anderen etwas, sie sind einfach zu harmlos, aber hier mußte ich auf zwei Ebenen denken.
Denn die Schlafenden standen unter dem Bann des Dämons Jericho.
Der wiederum konnte in ihre Träume hineingleiten oder selbst welche produzieren.
Er brachte ihnen das Grauen, er riß sie hinein in seine Vorstellungswelt, die es geschafft hatte, die natürlichen Grenzen zu sprengen, so daß sich Traum und Wirklichkeit überlappten und die Grenzen demnach verschwunden waren.
Auch für mich…
Denn die Gruppe der schlafenden Indianer löste sich allmählich auf. Sie war noch da, nur hinter einem Schleier verborgen, denn aus dem Hintergrund drückten sich andere Szenen hervor.
Das waren die Träume, die Gestalt angenommen hatten. Sichtbare Alpträume, in denen sich Grauen und Horror paarten. Alles, was das Unterbewußtsein eines Menschen produzierte, war durch Jerichos Eingreifen sichtbar geworden.
Dort, wo sich einmal die Decke befunden hatte, malten sich furchtbare Bilder ab, die der Apokalypse näher kamen, denn jeder Schlafende träumte etwas anderes.
Es war immer schlimm. Es stieg von ihm weg und mischte sich hinein in die Träume der anderen, so daß diese Bilder von unvorstellbarer Grausamkeit entstehen konnten.
Und mir gelang es nicht, ihnen auszuweichen. Jerichos Macht zwang mich, auch weiterhin hinzuschauen, so daß ich praktisch zu einem wenn auch noch entfernten Teil des Ganzen wurde.
Dabei träumte ich selbst nicht, ich genoß diese Bilder in einem wachen Zustand. Gestand mir gleichzeitig ein, daß ich nicht mehr weit von einem Tiefschlaf entfernt war. Es lag allein in Jerichos Hand, wann dieser eintrat.
Über mir wurden Menschen auf schreckliche Art und Weise gequält. Der Mann, der diese Szenen träumte, mußte mit seinem Unterbewußtsein auf Kriegsfuß stehen, aber das brauchte mich nicht weiter zu kümmern, ebensowenig wie die schreckliche Fratze
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