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Friedhof New York

Friedhof New York

Titel: Friedhof New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm steckte mehr dahinter. Ich wollte auch nicht akzeptieren, daß man ihn so einfach entführt hatte. Natürlich mußte ich damit rechnen, gleichzeitig aber konnte ich mir gut vorstellen, daß Jericho wieder an einem gewaltigen Plan bastelte, in dem Abe Douglas eine nicht unerhebliche Rolle spielte. Ich kannte diese Dinge aus der Wüste, als er einer kleinen Ortschaft seinen Namen gegeben hatte. In diesem Dorf lebten ausschließlich Menschen, die ihm zu Willen waren, und er schaffte es dabei, sich wunderbar in deren Träume einzuklinken. Da konnte er sie manipulieren und sie nach seinen Vorstellungen so formen, wie er sie haben wollte. Das gleiche würde er in New York versuchen, nur waren seine Pläne hier noch nicht so weit gediehen. Ich erinnerte mich auch daran, daß Suko und ich bei unserem Besuch in Jericho in Jerichos dämonische Traumwelten hineingelangt waren, und ich mußte einfach davon ausgehen, daß sich dies wiederholen würde, was mir eigentlich nicht so unrecht war, denn nur so konnte ich in seine Pläne hineinfunken. Zudem war ich froh, daß Suko und Chato versuchen wollten, den Fall von einer anderen Seite aufzuziehen. Jedenfalls war ich sehr gespannt, ob sich etwas ereignen würde.
    Wo konnte Abe Douglas stecken? Ich glaube nicht, daß er auf den Gedanken gekommen wäre, die Wohnung grundlos zu verlassen. Da mußte schon etwas vorgefallen sein, und dies wiederum mußte ich herausfinden. Es konnte durchaus so gewesen sein, daß sich Jericho auf die eine oder andere Weise mit ihm in Verbindung gesetzt hatte.
    Wahrscheinlich hatte er ihn mit seinen bösen Träumen überfallen, falls Abe eingeschlafen war.
    Das mochte so sein, und wenn es so war, dann hoffte ich, daß Jericho es auch bei mir versuchte.
    Ich blieb nicht länger sitzen. Die Wohnung war klimatisiert. Ein kühler Luftzug strich durch die Räume. Die Anlage summte leise, durch die Fenster fiel das Licht in Streifen, weil es durch ein Rollo gefiltert worden war.
    Im Schlafzimmer hatte Abe einen Vorhang zugezogen. Dort war es ziemlich dämmrig.
    Und wenn Abe entführt worden war, dann bestimmt nicht von Jericho persönlich, sondern von seinen Helfern, diesen bleichen Todesboten, die als reale und auch als Traumgestalten erscheinen konnten.
    Ich wünschte sie mir herbei, denn einige von ihnen hatte ich damals ausschalten können.
    Mein Weg führte mich wieder zurück in den Wohnraum. Zuvor schaute ich mich noch in der Küche um, holte mir aus dem Kühlschrank etwas zu trinken und ging mit der Dose in der Hand wieder an meinen Stammplatz zurück.
    Einen Schritt hinter der Türschwelle blieb ich stehen. Hatte sich etwas verändert? Nein, beim ersten Hinsehen sicherlich nicht. Es war niemand hier gewesen, der die Möbel verrückt hätte. Auch der Teppich lag glatt und faltenlos, aber trotzdem wurde ich den Eindruck nicht los, daß etwas geschehen war.
    Es lag an der Atmosphäre. Sie war nicht mehr die gleiche. Sie wirkte bedrohlicher, aufgeladen. Obwohl ich niemanden sah, konnte ich mir vorstellen, daß man mich beobachtete.
    Irgendwo lauerten sie.
    Sie – das waren die anderen Kräfte, die sich hinterrücks formiert hatten, die warteten und auf einen bestimmten Zeitpunkt lauerten. Ich war im Laufe der Jahre für so etwas empfänglich geworden und reagierte da ziemlich sensibel.
    Im Sessel nahm ich wieder Platz.
    Dann öffnete ich die Dose.
    Es zischte, als ich die Lasche aufriß. Schaum sprudelte der Öffnung entgegen. Ich trank den ersten Schluck, stellte die Dose wieder weg und wischte über meine feuchten Lippen.
    So blieb ich sitzen.
    Die Stille blieb.
    Eine Minute, zwei…
    Und gerade diese Stille steigerte meine Erwartung. Ich spürte das Kribbeln auf der Haut, als würden Ameisen mit ihren kleinen Beinen darüber hinweglaufen. Der Siedepunkt rückte immer näher. Ich konnte mir vorstellen, daß er sehr bald erreicht war, dann mußte einfach etwas passieren, dessen war ich mir sicher. Als ich den Kopf drehte, strömte ein kühler Hauch über mein Gesicht hinweg.
    Es war kein Geist, der mich berührt hatte, sondern der Gruß aus der Klimaanlage.
    Allmählich drangen Zweifel darüber in mir hoch, ob ich mich richtig verhielt. Vielleicht hätte ich an einer anderen Stelle suchen und mich mit Chato und Suko in Verbindung setzen sollen. Wenn ich hier in der Wohnung noch länger herumhockte, war ich gleichzeitig ausgeschaltet.
    Bis ich das Geräusch hörte.
    Sofort saß ich kerzengerade, denn dieses Geräusch stammte nicht von der

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