Friedo Behuetun 02 - Dunkles
an.
»Er hat doch recherchiert, in der Szene. Und tatsächlich eine Autonummer rausgekriegt. Nur – ich habe sie schon gekannt.«
Das war nicht die ganze Wahrheit, das wusste Behütuns, aber er konnte es nicht anders erzählen.
Die Taube kam schon wieder angeflogen, wieder mit einem Zweiglein im Schnabel.
»Picasso«, sagte Dick.
»?«
» Friedenstaube , Picasso? Kennst du nicht?«
Doch, Behütuns hatte sofort diese Zeichnung im Kopf. Auch ein Gedanke, dachte er sich. Vielleicht besser als die Bibel. Aber stammt das Bild nicht daher? P. A. kam rein und unterbrach Behütuns’ Gedankengang. Sah die Taube und sprintete sofort zum Fenster, riss es auf und schrie: »Hey! Hau ab, du blödes Viech!«
Dann drehte er sich zu den beiden anderen im Raum um. »Kann ja wohl nicht sein, dass die hier anfängt, ein Nest zu bauen. Unglaublich!« Dann änderte er den Tonfall, wurde gespielt sachlich.
»Moin die Herren. Was gibt’s?«
Zehn Minuten später lief auch Jaczek ein, Frau Klaus im Schlepptau. Hatte ihn unten getroffen, an seinem Blick gesehen, dass etwas nicht stimmte und wohl mit ihm geredet. Jaczek konnte so etwas. Gut, dachte Behütuns, jetzt renkt sich das vielleicht schneller wieder ein. Ein Glück. Er bot Frau Klaus die Hand und sah ihn an. Ob das vielleicht schon reichte? Zumindest für den Moment, wie es schien, und Frau Klaus war tapfer, ging auf das Angebot ein. Nicht sehr überzeugt, dafür war es viel zu frisch, aber immerhin.
»Setzt euch«, sagte Behütuns und meinte damit ausdrücklich auch Frau Klaus. Das hatte es noch nie gegeben, dass Klaus bei einer Besprechung mit dabei war. Aber alle fanden das jetzt richtig, und Frau Klaus wurde ganz ernst. Die Unsicherheit, aber auch die Wichtigkeit waren ihr anzusehen.
Behütuns versuchte, jetzt keinen Fehler mehr zu machen. Er berichtete von Jaczeks Anruf und dessen Theorie. Kein Wort davon, dass er den gleichen Gedanken längst gehabt hatte. Hatte er das wirklich? Er war sich dessen absolut sicher, konnte sich aber einfach nicht mehr daran erinnern, wann und wo. Oder halt mal! War das nicht am späten Nachmittag gewesen, als er auf dem Balkon …? Als ihn der Nachbar geweckt hatte? Hatte er das geträumt? Es gibt ja so komische Verbindungen zwischen Traumwelt und Wachwelt, dachte er sich. Die sind manchmal ganz einfach da. Und dann wieder weg. Manchmal legst du dich abends ins Bett und hast das Gefühl des Traumes der letzten Nacht. Oder bist fast wieder in ihm. Ganz intensiv, aber ganz unvermittelt, einfach so. Dabei hast du den ganzen Tag nicht ein einziges Mal an den Traum gedacht, nicht eine einzige Sekunde. Und es stimmte: Ja! So war es! Er hatte es geträumt. Jetzt war der Zusammenhang wieder da. Behütuns behielt es für sich. Sollte es Jaczeks Theorie sein.
Dann berichtete er von Frau Klaus’ Ergebnis, der Autonummer. »Gute Arbeit, Klaus, danke!«, schob Behütuns noch ausdrücklich nach, und Frau Klaus sah schon wieder leicht versöhnt in die Runde. Jetzt war doch schon fast wieder alles gut, oder?
Schließlich berichtete Behütuns auch von seinen Recherchen. Dem Zufallsergebnis bei dem Falterfreak, dem Alten, der mit Frau Klaus’ Angabe identischen Autonummer und dem ja nun offensichtlich feststehenden Faktum, dass der Unfall-Pick-up zusammen mit dem Mercedes unterwegs gewesen war. Zuletzt berichtete er noch von der Aussage des Möbelmanagers Kollitz, dass die im Osten einmal Probleme gehabt hatten mit einer Bande, die mit Transportern Schaufenster eingefahren und dann Läden leer geräumt hatten.
»Nicht, dass ich meine, dass die hier auch so etwas vorhaben«, fügte er an, »aber festzustehen scheint: Wir haben es mit mehreren Leuten zu tun. Und der Pick-up wurde vielleicht zu einem bestimmten Zweck geklaut und nicht einfach so. Er wurde gezielt gestohlen, und dann kam das mit dem Mädchen dazwischen. Wahrscheinlich ein Unfall. Das Mädchen haben sie dann beiseite geschafft, ›entsorgt‹, und den Wagen, der dann nicht mehr brauchbar war, auch.«
»Und dass sie die Leiche in der Schmalau abgelegt haben, die ja jetzt wirklich nicht auf dem Weg liegt, könnte daran liegen, dass der Pick-up-Fahrer nach dem Unfall irgendwie noch einmal zu einem Treffpunkt oder einer Basis zurückgefahren ist, um sich mit den anderen zu besprechen«, vermutete P. A.
»Möglicherweise«, gab ihm Behütuns recht. »Das würde heißen, die sitzen irgendwo in der Schmalau, deswegen haben sie dort auch den Pick-up geknackt, und sie hatten irgendetwas
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