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Friesengold (German Edition)

Friesengold (German Edition)

Titel: Friesengold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Flessner
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einstellen! Wir treffen uns vor dem Haus. Müller sichert den Hintereingang. Äußerste Vorsicht!«
    »Kein Zugriff?«, fragte Häring.
    »Auf wen denn?«
    In leicht gebückter Haltung überwanden sie die Entfernung bis zum Haus, die Greven weitaus länger als 250 Meter vorkam. Kein weiterer Schuss zerschnitt die zurückgekehrte Stille, unbehelligt erreichten sie die Tür, vor der bereits Ackermann und Peters mit der Waffe im Anschlag Posten bezogen hatten. Neben ihnen standen Jaspers und Harding, der sich mit der linken Hand den rechten Oberarm hielt.
    »Schlimm?«
    »Nicht der Rede wert. Ein Kratzer. Ich hatte Glück.«
    »Das Schloss wurde mit einer Brechstange aufgebrochen«, stellte Ackermann fest, der eine Sturmhaube trug. »Sollen wir rein?«
    »Warum seid ihr eigentlich hier und nicht im Haus?«, fragte Greven Jaspers und Harding.
    »Nach dem ersten Schuss sind wir raus und dem Verdächtigen gefolgt«, erklärte Jaspers. »Dabei hat es Georg erwischt.«
    »Also los, lasst uns erst einmal nachsehen«, brummte Greven.
    In Lehrbuchmanier rückten seine Leute vor, sicherten Raum für Raum und erreichten schnell den Hinterausgang, der unverschlossen war und inzwischen von Müller bewacht wurde. Greven war noch nicht weit gekommen, als ihn schon die Meldung erreichte, dass das Haus menschenleer war. Nacheinander ließen die Männer ihre Waffen zurück in die Halfter gleiten.
    »Der ist weg«, stellte Greven enttäuscht fest. »Vielleicht finden wir seine Spur, bevor hier alles zuschneit. Er hat bestimmt irgendwo einen Wagen.«
    Die Worte Hubschrauber und Hunde wurden angesichts des Wetters nicht einmal gedacht.
    »So, und jetzt zu dem Schusswechsel. Wer hat den ersten Schuss abgegeben?«
    »Der Verdächtige«, antwortete Peters. »Sekunden später lief er aus der Tür. Ich habe das Feuer sofort erwidert.«
    »Wie viele Schüsse wurden insgesamt abgegeben?«
    Seine Kollegen zuckten mit den Achseln.
    »Peter?«
    Auch der begnadete Statistiker blieb die Antwort schuldig.
    »Es waren insgesamt acht Schüsse. Also raus mit den Magazinen«, befahl Greven, während sich Häring umgehend an die Bestandsaufnahme machte. Statistik war schließlich sein Ressort.
    »Sieben«, ergab die Zählung.
    »Na also«, sagte Peters. »Dann passt doch alles.«
    »Hier passt gar nichts!«, ärgerte sich Greven. »Zum einen war der erste Schuss kein Schuss! Zum anderen habt ihr sinnlos durch die Gegend geballert. Ihr habt wirklich echtes Schwein gehabt, dass es nur ein Streifschuss war! Unser lieber Kollege hätte auch tot sein können. Friendly fire gibt es bei der US-Army, aber doch nicht bei uns! Nicht bei uns!«
    Die Truppe schwieg. Nicht alle hatten Greven bereits von dieser Seite kennengelernt.
    »Also, auf was oder wen hast du geschossen?«
    »Auf den Verdächtigen«, verteidigte sich Peters kleinlaut. »Er hat geschossen und kam aus der Tür gerannt. Ich habe ihn ordnungsgemäß aufgefordert, stehen zu bleiben und die Waffe fallen zu lassen. Aber er hat nicht reagiert.«
    »Wie sah er aus?«
    »Das konnte ich nicht so genau sehen. Bei dem Schneefall.«
    »Du hast also irgendetwas gesehen, einen Schatten, eine Gestalt.«
    »Ja«, gab Peters widerwillig zu. »Mehr war bei dem Schnee auch nicht drin.«
    »Und geschossen hast du, weil du dieses Geräusch gehört hast?«, sagte Greven und trat trotz seines schmerzenden Knies mit dem Fuß kräftig gegen das Türblatt, das ins kaputte Schloss knallte und sich dann von selbst wieder leicht öffnete.
    »Das Geräusch kam mir doch gleich so komisch vor«, bemerkte Häring.
    »Den Schatten, auf den du geschossen hast, kann ich dir zeigen. Er steht hier und heißt Georg Harding!«
    Die Gesichter vor ihm verfinsterten sich, was trotz der Maskierungen zu erkennen war. Greven wandte sich Jaspers und Harding zu.
    »Ihr habt diesen besonderen Schuss natürlich auch gehört?«
    »Wir waren oben, sind aber gleich runter. Nach dem Schuss, ich meine, nach dem Knall. Die Tür stand offen und bewegte sich noch, also sind wir ihm nach.«
    »Toll!«, maulte Greven. »Und während ihr dann im Vorgarten euer Feuerwerk veranstaltet habt, ist unser Mann in aller Ruhe hinten raus und ab durch die Mitte. Wir haben ihn weder kommen sehen, noch haben wir ihn verschwinden sehen. Respekt, er ist wirklich ein Profi. Aber gehört haben wir ihn immerhin. Wenigstens einen Soundtrack hat unser kleiner Heimatfilm. Das große Schneeflockenschießen der Auricher Kripo.«
    Es folgte eine Schweigeminute, die Greven bewusst

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