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Friesengold (German Edition)

Friesengold (German Edition)

Titel: Friesengold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Flessner
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in der Hand, die er wie einen Köder vor sich hin und her schwenkte. Reihum sah er seine Kollegen an.
    »Spann uns nicht auf Folter, Herbert. Sag es einfach!«, forderte ihn Greven auf.
    Pütthus gab nach und legte die Mappe auf Grevens Schreibtisch. »Eine Fingerübung, mehr nicht. Der Mann heißt Carsten Heyden, geboren am 13. Februar 1966 in Bochum, gelernter Dreher, arbeitete aber auch in einem Fitnessstudio und bei einem privaten Sicherheitsdienst. Verurteilungen wegen schwerer Körperverletzung und Einbruchdiebstahl. Der Totschlag oder vielleicht sogar der Mord an einem Einbruchsopfer konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Heyden war in den letzten Jahren als eine Art krimineller Dienstleister für verschiedene Auftraggeber unterwegs, unter anderem für diverse Hehlerbanden. So, das muss fürs Erste reichen. Ich habe auch noch andere Fälle. Außerdem können einige von euch ja lesen. Tschüss und munter hollen.«
    »Besten Dank und Allerbest!«
    »Das ging wirklich schnell«, freute sich Greven, nachdem Pütthus das Büro wieder verlassen hatte. »Ich wusste doch, dass wir es mit einem Stammkunden zu tun haben. Schade, dass so ein DNA-Abgleich so lange dauert. Aber da auch die Kollegen von der Spusi auf diesen Heyden als unseren Mann setzen, gehen wir zunächst einmal weiterhin davon aus. Eine Selbsttötung scheidet aus, denn nach der vorläufigen Untersuchung wurde der Schuss aus etwa einem Meter Entfernung abgegeben. So weit würden nicht einmal die Arme von Vitali Klitschko reichen.«
    »Wer würde auch schon so Selbstmord begehen?«, warf Ackermann ein, neben Häring der dienstälteste Mitarbeiter von Greven. »Sich mitten in die Stirn zu schießen.«
    »Ein Problem hat sich damit von selbst erledigt«, fasste Greven zusammen. »Zwar haben wir den Mörder nicht erwischt, aber dafür hat es ihn erwischt. Allerdings haben wir es nun mit einem zweiten Mörder zu tun. Der Fall ist also alles andere als gelöst, zumal wir weder das Motiv Heydens kennen noch das seines Mörders. Wir können nur vermuten, dass es sich um dasselbe Objekt der Begierde handelt. Irgendwelche Ideen? Durchaus auch spekulative?«
    »Meiner Meinung nach kommen nur drei mögliche Täter in Frage«, legte Häring gleich los. »Erstens: ein Komplize. Zweitens: ein Auftraggeber. Drittens: eines seiner Opfer wie zum Beispiel Simon Grönmann.«
    »Viertens: ein Konkurrent«, fügte Peters noch hinzu.
    »Gut«, nickte Greven. »Aber warum die Goldschmiede?«
    »Ich dachte, das hatten wir schon?«, sagte Ackermann. »Ein versiegeltes Versteck, in dem niemand so schnell eine Leiche suchen würde. Ohne Gerds Besuch hätte dieser Heyden dort wahrscheinlich Sylvester verbracht.«
    » Dinner for one «, kommentierte Peters trocken.
    »Das meine ich nicht«, brummte Greven, sich auf seinem Drehstuhl hin- und herbewegend.
    »Aus demselben Grund«, schlug Häring vor. »Die Goldschmiede ist auch ein ausgezeichneter Treffpunkt. Heyden und sein Mörder haben sich dort getroffen. Wo wären sie ungestörter?«
    »Oder es war eine Falle«, meinte Ackermann. »Der Mörder hat Heyden in die Goldschmiede bestellt. Er hat ihn dort erwartet, hat sich mit ihm beraten, ein bisschen geblödelt, sich ganz harmlos seine ungewöhnliche tschechische Pistole zeigen lassen und dann unvermittelt abgedrückt, als sein Opfer ahnungslos auf dem Stuhl saß. Wenn nicht zufällig jemand draußen vorbeigeht, verhallt der Schuss ungehört.«
    Es folgten nachdenkliche Gesichter, denen anzusehen war, dass ihre Besitzer den vorgeschlagenen Tathergang durchspielten.
    »Zumindest einer von ihnen muss die Goldschmiede gekannt haben. Nämlich derjenige, der Onken ermordet hat. Sofern es nicht doch zwei waren. Denkt an das, was die Kollegen über die Fußspuren geschrieben haben«, gab Greven zu bedenken.
    »Wenn sich die Beute lohnt, kann ein Komplize schnell zum Konkurrenten werden«, meinte Peters.
    »Ich tendiere eher zu einem Auftraggeber, denn wenn ich Herbert richtig verstanden habe und seine vor uns liegenden gesammelten Werke stimmen, war Heyden fast immer nur ein Ausführender und hat nur selten auf eigene Faust gehandelt«, sagte Greven. »Schon gar nicht bei einer großen Sache. Und dies ist eine große Sache, denn sonst hätte er nicht zwei Menschen ermordet. Nehmen wir also an, Heyden hat auf Anweisung gehandelt. Aus welchem Grund sollte ihn dann sein Auftraggeber ermorden?«
    »Auftrag ausgeführt«, preschte der Neue vor. »Er hat besorgt, was zu besorgen war, und der

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