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Friesengold (German Edition)

Friesengold (German Edition)

Titel: Friesengold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Flessner
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Auftrageber wollte weder zahlen noch einen Zeugen zurücklassen. Also hat er sich zu einer billigen und sicheren Lösung entschlossen.«
    »Nicht schlecht«, sagte Greven. »Wobei es auch noch andere Theorien gibt, etwa den klassischen Streit, worum auch immer. Es könnte auch das Gegenteil der Fall gewesen sein, nämlich dass Heyden nicht liefern konnte und es dem Auftraggeber zu lange gedauert hat oder ihm die Sache zu heiß geworden ist. Die Schlagzeilen dürfte auch er gelesen haben. Er wollte sie beenden und hat seinen angeheuerten Profi erschossen. Aus die Maus.«
    »Was unterm Strich besagt, dass wir eigentlich nichts wissen«, stellte Häring fest.
    »Ich gebe dir nur ungern recht«, stimmte Greven ihm zu. »Aber genau so ist es, liebe Kollegen. Wir haben wunderbare Theorien, die ich auch keineswegs für abwegig halte, aber für die Aufklärung fehlen uns noch immer entscheidende Details und vor allem das ursächliche Motiv.«
    »Das könnte uns Thalke von und zu Aldenhausen sagen«, meinte Ackermann.
    »Ebenso wie Heyden selbst. Aber die beiden scheiden aus bekannten Gründen aus«, konstatierte Greven. »Sie werden dennoch unsere Ansatzpunkte sein. Wenn wir uns diese ostfriesische Aristokratenfamilie näher ansehen, bin ich sicher, dass wir früher oder später auf das Motiv stoßen werden. Und natürlich müssen wir uns so schnell wie möglich mit Heyden befassen. Wir brauchen sein Auto, müssen wissen, wo er hier gewohnt hat. Eine Pension vielleicht. Ein Hotel geht natürlich auch, aber ich denke, er hat etwas Unauffälliges gewählt, wo er sich nicht eintragen musste. Ein Hotel garni, eine kleine Pension, eine billige Ferienwohnung, die er im Voraus gezahlt hat. Die Oldenburger Kollegen sollen sich seine Wohnung vornehmen, am besten noch heute. Wir haben den kleinen Vorteil, dass sein Mörder, wenn er nicht zufällig durch die Marktpassage geschlendert ist, noch nicht weiß, dass wir Heyden gefunden haben. Wir können also auf unbeseitigte Spuren hoffen.«
    »Wir warten demnach nicht die abschließenden Berichte ab?«, fragte Peters vorsichtig.
    »Nein«, antwortete Greven dem Neuling. »Wenn wir das immer täten, würden wir zwar weniger Fehler begehen, dafür aber so manchem Täter einen stattlichen Vorsprung einräumen. Also, wer übernimmt welche Aufgabe?«
    Prompt meldete sich Häring zu Wort und präsentierte den Ausdruck einer Internetseite, auf der eine filigrane Grafik, gespickt mit außergewöhnlich langen Namen zu erkennen war. Die fragenden Blicke, die ihn umgehend trafen, schien er regelrecht zu genießen.
    »Der Stammbaum derer von und zu Aldenhausen«, dozierte er, »zusammengestellt von einem Professor der Universität Oldenburg, dessen Spezialgebiet die regionale Aristokratie ist.«
    »Das kann man kaum lesen. Hast du das nicht größer?«, fragte Ackermann und lag natürlich richtig. Als hätte er diese Frage erwartet, stand Häring auf, ging zum Flipchart, schlug das erste Blatt nach oben und gab die Sicht auf eine vergrößerte Grafik frei. Andere wären sicherlich überrascht gewesen, für Ackermann und Greven aber war diese kleine Vorführung eine Selbstverständlichkeit. Nur Peters machte große Augen.
    »Da haben wir sie ja alle«, freute sich Greven, »und noch dazu mitsamt der ehelichen Neuzugänge wie Christian von Reeten. Ein lobenswert fleißiger Mann, dieser Professor.«
    »Die diversen Liebhaber und Lebensgefährten fehlen allerdings«, ergänzte Häring. »Aber ansonsten ist das doch ein brauchbarer Überblick.«
    »Den du uns schon längst hättest präsentieren können«, meinte Greven.
    »Du hast ja nicht danach gefragt.«
    In diesem Augenblick ertönte zum zweiten Mal an diesem Tag das Anfangsmotiv von Beethovens 5. Sinfonie. Ohne eine Antwort abzuwarten, trat Pütthus ein.
    »Wie ich sehe, habt ihr euren Fall schon fast gelöst. Meinen Glückwunsch. Falls es doch noch Fragen gibt, habe ich da vielleicht einen Tipp.«
    »Wir bitten darum«, sagte Greven leicht genervt.
    »Ich mache es kurz. Wir befassen uns gerade mal wieder mit dem Einbruch in Dornum.«
    »Das Fabergé-Schiffchen«, wusste Häring.
    »Beneidenswert, so ein Mitarbeiter«, sagte Pütthus. »Wie auch immer, es gibt da gewisse Hinweise auf eine Oldenburger Hehlerbande, von den dortigen Kollegen scherzhaft Sicken-Connection genannt. Schon mal gehört?«
    Greven, Häring, Peters und Ackermann hoben ihre Achseln.
    »Kopf und Namensgeber der Sicken-Connection ist der Überzeugung der Oldenburger nach der

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