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Friesenkinder

Friesenkinder

Titel: Friesenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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Bevölkerung derart einzuschüchtern, dass keiner sich traute, etwas zu sagen. So musste es zu Hitlers Zeiten auch gewesen sein. Ansonsten war doch das Ausmaß des Terrors damals wie heute kaum zu erklären. Wie aber konnte man diesen Teufelskreis der Angst durchbrechen und den Verbrechern das Handwerk legen?
    Während er überlegte, wie man die Bürger aufrütteln konnte, klingelte plötzlich sein Telefon. Da der Dienstwagen, anders als sein alter Kombi, über eine Freisprechanlage verfügte, konnte er das Telefonat annehmen, ohne anzuhalten.
    »Hallo, Dirk, hier ist Dörte!«
    Bei den Worten, die aus dem Lautsprecher der Sprechanlage tönten, wurde ihm plötzlich ganz warm. Er räusperte sich. »Wie schön, dass du anrufst. Ich hatte so viel zu tun. Ich bin gar nicht dazu gekommen, mich bei dir zu melden. Entschuldige bitte.«
    Die Entschuldigung war ihm ernst. Er freute sich wirklich über ihren Anruf und es tat ihm leid, sich nicht selbst bei ihr gemeldet zu haben. Sie war eine sehr nette Frau und er fühlte sich wohl in ihrer Gesellschaft. Sicher war die Witwe des Mordopfers eine der schönsten Frauen, die er jemals gesehen hatte, aber Dörte strahlte etwas aus, das ihn in gewisser Weise elektrisierte.
    »Ich kann mir vorstellen, dass du jede Menge um die Ohren hast.«
    Kein Vorwurf war in ihrer Stimme zu hören. Das brachte sie auf der Sympathieleiter gleich noch einmal ein paar Sprossen nach oben. Am liebsten hätte er sich sofort mit ihr getroffen, doch er musste ins Büro, um die Pressekonferenz vorzubereiten. Und morgen hatte er den Kindern einen gemeinsamen Tag versprochen. Natürlich hätte er Dörte fragen können, ob sie mit zum Kegeln kommen wollte, aber so gut kannten sie sich nun auch noch nicht. Und was sollte er den Kindern sagen? Was würden sie denken? Und Dörte?
    »Hast du Sonntagabend schon etwas vor?«, erkundigte er sich daher. »Wir könnten vielleicht etwas essen gehen.«
    »Sehr gern. Und wo?«
    »Tja, die griechische Taverne fällt wahrscheinlich erst einmal aus, aber wie wäre es mit chinesisch? Treffen wir uns doch in der Mitte. Was hältst du vom Chinesen in Leck?«
    »Abgemacht«, stimmte sie seinem Vorschlag zu. »Halb acht?«
    »Halb acht«, bestätigte er ihre Verabredung und legte nach einer knappen Verabschiedung auf. Er wusste noch nicht, was das mit ihnen werden würde, wohin es ihn führte, sich auf diese Frau einzulassen. Aber warum nicht mal ein Abenteuer wagen? Er war nun lang genug allein. Schon geraume Zeit sehnte er sich nach einer Partnerschaft und er war bereit dafür. Die Verwundungen, die er aus seiner Ehe davongetragen hatte, waren verheilt und er fühlte sich offen für eine neue Beziehung. Bisher hatte er sich nur nie getraut. In Gegenwart von Frauen war er häufig gehemmt, einfach aus der Übung gekommen. Aber bei Dörte war das seltsamerweise anders. Vielleicht, weil er sich nicht primär körperlich zu ihr hingezogen fühlte, was nicht hieß, dass er sich nicht vorstellen konnte, mit ihr zu schlafen. Unter dem dicken Wollpulli, den sie das letzte Mal getragen hatte, verbarg sich unter Garantie ein schöner Körper, den er nur zu gern erkunden würde. Schließlich war er ein Mann. Es wäre wahrscheinlich anormal, wenn er sich keinen Sex mit dieser Frau vorstellte, die er durchaus attraktiv fand. Aber er spürte, es gab noch mehr, das sie verband, etwas Tieferes, was ihn zu ihr hinzog, und er war gespannt, dieses zu entdecken.
    Ganz in Gedanken fuhr er auf den Parkplatz der Polizeidienststelle. Die Husumer Kollegen waren bereits vor Ort. Ihre dunkle Limousine stand auf dem Behindertenparkplatz. Er stieg aus dem Wagen, straffte die Schultern und holte tief Luft, ehe er zum Polizeigebäude hinüberging.
    Die Husumer saßen bereits im Besprechungsraum. Gunter Sönksen hatte ihnen Kaffee gebracht und die Herren ließen sich von den letzten Ermittlungen berichten. Thamsen ärgerte sich, dass man nicht auf ihn gewartet hatte. Auch wenn die Besprechung offiziell noch nicht begonnen hatte, waren die Kommissare doch bereits gut im Bilde über die letzten Ereignisse.
    »Und, hat dein Besuch in der Praxis noch einmal was gebracht?«, begrüßten sie ihn deshalb.
    Thamsen blickte demonstrativ auf seine Armbanduhr. Er war nicht zu spät, sondern sogar noch fünf Minuten vor der verabredeten Zeit.
    »Moin erst einmal«, entgegnete er daher und ließ die Frage des Kollegen unbeantwortet.
    Er klappte seine Mappe auf und verteilte zunächst seinen Entwurf für die

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