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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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und suchen nach Hinweisen auf Heinrichs Seefahrerzeiten.«
    »Und Niklas?« Die drei Männer blickten hinunter zu dem kleinen Kerl, der auf dem Boden zu ihren Füßen hockte und bitterlich weinte.
    »Nehmen wir mit«, gab Dirk sich geschlagen.

17. Kapitel
    »Aber die Rechnung muss heute unbedingt raus.« Der Mann am Schalter flüsterte, doch trotzdem verstand Tom jedes Wort. Diskretion war in der kleinen Bankfiliale in der Dorfstraße kaum möglich, denn selbst wenn man sich anstrengte, die Ausmaße des Schalterraumes ließen es nicht zu, die Gespräche der anderen Kunden nicht mitzubekommen. In diesem Fall kam hinzu, dass Tom und der Mann vor ihm die einzigen Kunden in der Filiale waren, was den Geräuschpegel sehr dämpfte.
    »Aber Herr Groß, was soll ich tun? Es ist nun mal kein Limit mehr verfügbar.« Der Bankmitarbeiterin schien die Situation gleichfalls unangenehm. Immer wieder blickte sie verstohlen zu Tom, der tat, als sei er in eine Werbebroschüre vertieft.
    »Aber es kommt demnächst Geld. Viel Geld!« Die Stimme des Mannes wurde lauter. Wahrscheinlich dachte er, die Frau in dem weinroten Kostüm verstünde ihn akustisch nicht.
    »Woher?«
    »Na, aus dem Hausverkauf!«
    »Welchem Hausverkauf?« Die Bankmitarbeiterin kniff die Augen zusammen. Tom räusperte sich. War die Dame wirklich so schwer von Begriff? Ihm war sofort klar, wer der Kunde vor ihm war, der nun empört »Na, von den Schwiegereltern!« rief. Der Angestellten war bewusst, wovon Jost Groß sprach. Ihre nächste Frage machte dies deutlich.
    »Aber da wird doch noch ermittelt, oder?«
    »Schon«, musste Heinrich Matzens Schwiegersohn eingestehen, »aber anschließend wird das Haus sofort verkauft.« Der Filialleiter trat aus dem angrenzenden Raum und nickte der Mitarbeiterin leicht zu. Dann winkte er Tom zu sich.
    »Schrecklich«, kommentierte er das vorangegangene Schaltergespräch, während er die Tür zu seinem Büro schloss. »Die Schwiegereltern sind noch nicht unter der Erde und er will schon einen Kredit auf das Erbe.«
    »Ja, aber das Geld wird kommen«, ergriff Tom nun Partei für Jost Groß. »Sie kennen die Situation in Dagebüll. Harry Leibnitz wird das Haus so oder so kaufen.« Nach Toms Kenntnisstand hatte die Bank einen Teil der Ferienanlage mitfinanziert, daher mussten dem Bankkaufmann die Umstände um das Haus der Matzens eigentlich bekannt sein. Und es konnte auch nur im Interesse der Bank sein, dass es schnellstmöglich in den Besitz des Bauunternehmers überging, damit das Projekt fertiggestellt werden konnte.
    »Aber solange die Polizei ermittelt, wird es schwierig werden mit dem Hausverkauf. Wer sagt denn, dass die Erben da nicht selbst etwas gedeichselt haben? So klamm wie die sind?« Tom fand die Unterstellung des Bankdirektors nicht nur indiskret, sondern seiner Ansicht nach grenzten die Äußerungen beinahe an üble Nachrede. Außerdem empfand er den Gedanken, der Mann könne auch hinter seinem Rücken Gerüchte über ihn in die Welt setzen, nicht als besonders angenehm. Wer wusste schon, was man über ihn nach Marlenes Tod in der Bank getuschelt hatte?
    »Ja, also ich habe ein paar Rechnungen, die im Auftrag von Herrn Leibnitz bezahlt werden müssen.« Aus seiner Tasche holte er einige Belege. Der Filialleiter nickte und wandte sich seinem Computer zu. Mit flinken Fingern tippte er die Überweisungen ein. Baumaterial, Handwerkerkosten, Strom. Er stockte.
    »Tut mir leid«, der Mann reichte Tom die Rechnungen zurück, »aber die drei oberen kann ich nicht anweisen.« Tom konnte den Ausdruck im Gesicht seines Gegenübers nicht deuten. War das etwa ein Grinsen?
    »Wieso nicht?«
    »Es ist kein Geld mehr da.«

    Das Haus der Matzens lag wie bei seinen letzten Besuchen friedlich im Sonnenlicht. Einzig und allein das Polizeisiegel an der Tür wies auf die Gräueltat hin, die sich an diesem idyllischen Plätzchen vor wenigen Tagen ereignet hatte. Thamsen ritzte den Klebestreifen mit seinem Wohnungsschlüssel auf und betrat das Haus.
    »Ist gar nicht abgeschlossen?«, fragte Haie verwundert, der ihm dicht auf den Fersen in den Flur folgte.
    »Nee, die Spusi hat die Schlüssel mit ins Labor genommen. Da keine Einbruchspuren da waren, wollten sie nachforschen, ob es eventuell Zweitschlüssel gibt.«
    »Na, die Manuela hat doch bestimmt einen«, bemerkte Haie und drehte sich zu Niklas um, den sie mit seinem Strandspielzeug in den Garten gesetzt hatten. Thamsen betrat das Wohnzimmer. Der leicht süßliche Leichengeruch lag

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