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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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Thamsen es auch bezweifelte, denn auch die Verbindung zur Reederei erschien ihm in diesem Fall nicht zufällig. Doch wer sollte dann der Täter sein? Vielleicht doch Harry Leibnitz? Auf dem Rückweg machte er Halt bei dem Bauunternehmer, schließlich hatte der ein starkes Motiv. Und eine Verbindung zur Reederei bestand bei ihm genauso. Thamsen klopfte an den Baucontainer und trat ein. Der übergewichtige Mann saß hinter seinem Schreibtisch und blickte ihn mit glasigen Augen an. Er schwitzte, was Dirk der stickigen Luft in diesem kleinen Kabuff zuschrieb.
    »Guten Tag, Herr Leibnitz. Ich habe ein paar Fragen.« Der Unternehmer nickte lediglich. »Wir haben Kenntnis darüber erlangt, dass Sie durch den Baustopp in eine ziemlich prekäre finanzielle Lage gekommen sind. Stimmt das?« Harry Leibnitz starrte ihn nur an. Die Schweißtropfen auf seiner Stirn verdreifachten sich, sämtliche Farbe schien aus seinem Gesicht gewichen zu sein. »Ist Ihnen nicht gut? Soll ich die Tür vielleicht aufmachen?« Thamsen trat einen Schritt zurück und ließ frische Luft in den engen Raum. Als er sich umdrehte, sah er gerade noch, wie der Mann wild und unkontrolliert zuckte. Nur einen kurzen Augenblick, dann sackte er zusammen. Mit zwei schnellen Schritten war Dirk hinter dem Schreibtisch. »Herr Leibnitz?« Er schlug dem Mann leicht ins Gesicht. Der Unternehmer hatte das Bewusstsein verloren. Wahrscheinlich die Hitze, dachte Thamsen und öffnete den Hemdskragen des Mannes, ehe er den Notarzt rief. »Im Baubüro in Dagebüll-Hafen ist ein Mann plötzlich zusammengebrochen. Bitte kommen Sie schnell!«

21. Kapitel
    Der Rettungswagen traf nur wenige Minuten nach Thamsens Anruf ein. Er hörte das Martinshorn, nachdem er den Bauunternehmer vom Stuhl auf den Boden und in die stabile Seitenlage gebracht hatte. Nur kurz darauf stürmten die Rettungssanitäter in den Container. Thamsen erklärte mit wenigen Worten, was passiert war.
    »Wahrscheinlich ein Infarkt, oder?«
    Der Sanitäter schüttelte. »Nee, riecht eher nach einer Unterzuckerung.« Aus der Tasche holte er ein winziges Prüfgerät und maß den Blutzuckerspiegel. Dann nickte er dem Kollegen zu, der ihm eine Spritze reichte. Wenig später flackerten die Augenlieder des Patienten und Harry Leibnitz war wieder unter ihnen.
    »Haben Sie heute schon etwas gegessen?« Mit großen Augen schaute der Bauunternehmer auf den Sanitäter. Erst langsam schien die Frage in sein Bewusstsein zu dringen. Dann schüttelte er den Kopf. Der Rettungshelfer, der neben dem Bauunternehmer kniete, nickte. »Habe ich mir gedacht. Aus seiner Tasche holte er ein Stück Traubenzucker. »So etwas sollten Sie als Diabetiker immer dabei haben.«

    Peer fuhr auf der Elbchaussee. So oft wie in den letzten beiden Tagen war er lange nicht mehr hier rausgefahren. Eigentlich bot sich der Elbstrand, der sich streckenweise unterhalb der Straße entlang zog, gerade im Sommer als Ausflugsziel an, aber da es in der Stadt viele Leute gab, die das so sahen, war es dementsprechend voll. Daher bevorzugte Nielsen in seiner Freizeit eher andere Gegenden, wie zum Beispiel den Klöven­steen oder auch die Alster, allerdings an ihrem oberen Lauf. Er hatte selten Zeit für Spaziergänge und Ausflüge. Außerdem machten derlei Unternehmungen alleine nicht ganz so viel Spaß; deshalb zog er sich oftmals in seine Wohnung oder auf den Balkon zurück. Nach der Trennung von seiner letzten Freundin hatte er kurz darüber nachgedacht, sich einen Hund anzuschaffen, aber bei seinen Arbeitszeiten war das unverantwortlich; jedenfalls hatte das die Dame im Tierheim zu ihm gesagt und ihm empfohlen, sich einen weniger pflegeintensiven Hausgenossen zuzulegen. So hatte er sich Fritzi gekauft. Der Leguan war wesentlich anspruchsloser, aber dennoch ein treuer Geselle. Die Dame vom Empfang hatte anscheinend schon Feierabend. Schließlich war Freitag, da ging so mancher früher ins Wochenende. Es erinnerte ihn jedoch daran, dass sein Chef ihn um ein Gespräch gebeten hatte, was er durch den Besuch bei Herrn Schneider herauszuzögern versuchte. Die Tür öffnete sich heute ohne eine Gegenfrage und im Flur stieß er auf Herrn Schneider persönlich.
    »Sie schon wieder?«, entfuhr es dem Reeder, anscheinend wollte auch er ins Wochenende. Er hatte ein leichtes Jackett an und einen Aktenordner in der Hand.
    Peer nickte. »Ich habe ein paar Fragen an Sie. Hätten Sie kurz Zeit?«
    Der Mann blickte widerwillig auf seine Uhr. »In gut einer Stunde läuft die

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