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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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total vermasselt zu haben. Mit gesenktem Blick nickte er und verließ schnell den Raum. Erst im Aufzug wagte er es durchzuatmen. Die Gegenüberstellung musste etwas bringen, sonst war er verloren.

    Thamsen stand mit der Kioskbesitzerin vor dem Untersuchungsgefängnis, als Nielsen auf den Parkplatz fuhr. Die leicht rundliche Dame trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Sie trug einen bunten Plisseerock und ein farblich passendes Shirt. Unter ihren Arm hatte sie eine riesige Handtasche geklemmt. Wahrscheinlich war die Fahrt für sie nach Hamburg beinahe eine Weltreise und sie hatte ihren halben Hausstand dabei. Peer winkte den beiden zu und meldete sich beim Pförtner, der ihn schon kannte. Thamsen und die Frau mussten sich ausweisen, dann erhielten auch sie Zugang. An einem weiteren verriegelten Zugang nahm sie ein blasser Mann in Uniform in Empfang. »Wir haben alles vorbereitet«, bemerkte er und führte die drei durch ein paar Gänge zu einem Raum im Erdgeschoss. Während sie durch eine große Glaswand in den angrenzenden Raum blickten, in dem sich allerdings noch nichts tat, erkundigte Peer sich, ob die beiden eine gute Fahrt gehabt hatten. Die Frau nickte stumm, aber Thamsen erzählte, dass die Uhrzeit nicht optimal gewesen sei: »Wir sind voll in den Berufsverkehr geraten. Erst Stau vor Neumünster und dann ab Schnelsen. Da ging nichts mehr. Furchtbar.«
    Endlich passierte etwas auf der anderen Seite der Glaswand. Sechs Männer mit einem Schild in der Hand betraten den Raum und reihten sich nebeneinander auf. Die Kioskfrau schwieg nach wie vor und Peer forderte sie auf, sich die Männer genau anzuschauen.
    »Lassen Sie sich Zeit.« Doch nur wenige Augenblicke später schüttelte sie den Kopf.
    »Nee, von denen war keiner bei mir am Kiosk.« Nielsen stockte der Atem.
    »Sind Sie sich sicher? Schauen Sie sich die Kerle noch einmal genau an!« Das konnte doch nicht wahr sein. Die einzige wirklich heiße Spur drohte sich in Luft aufzulösen. Die Dame zwischen ihm und Thamsen schüttelte allerdings mittlerweile nonstop ihren Kopf.
    »Nein, wenn ich es Ihnen doch sage, von denen war es keiner.«

    Haie radelte eilig durchs Dorf. Er hatte Mittagspause und wollte schnell etwas zu essen machen. Allerdings war ihm eingefallen, dass sie kein Apfelmus hatten, der für ihn zum Milchreis nun mal dazu gehörte, und daher wollte er auf dem Nachhauseweg schnell im SPAR-Markt welches besorgen. Eilig lehnte er sein Rad an den Zaun und stürmte in den Laden. Helene blickte überrascht auf.
    »Moin!«, rief Haie kurz zur Kasse hinüber, ehe er zwischen den Regalen verschwand. Nur ein paar Sekunden später tauchte er mit einem Glas Apfelmus in der Hand vor Helene auf. Die interessierte jedoch herzlich wenig, wie eilig es Haie heute hatte, sondern wollte von ihm erfahren, wie es auf der Beerdigung gewesen war. Bisher war es im Laden an diesem Tag sehr ruhig gewesen, daher fehlten ihr entsprechende Informationen.
    »Ja, war schön«, entgegnete Haie und kramte den Betrag für seinen Einkauf aus dem Portemonnaie.
    »Waren denn viele da?«
    »Hm, sogar Gäste aus Hamburg.«
    »Na«, kommentierte die Kaufmannsfrau den Besuch der Dame im Rollstuhl. »Vielleicht eine von seinen früheren Liebschaften. Würde mich nicht wundern, wenn immer noch Kontakt bestand.«
    Auch Helene wusste über Heinrich Matzens Windhund-Dasein Bescheid. Doch da sie nun die zweite Person war, die diesen Verdacht äußerte, war vielleicht wirklich etwas dran.
    »Kennst du denn eine von denen?«
    »Wo denkst du hin? Wäre ja noch schöner, wenn der die hierher gebracht hätte. Erika hat bestimmt auch so schon genug gelitten.«
    Haie nickte, fragte sich jedoch, wer über die Damenbekanntschaften des toten Rentners etwas sagen konnte. Die Frau im Rollstuhl war nicht nur eine kurze Affäre gewesen. Unwahrscheinlich. Wäre sie ansonsten extra zur Beerdigung gekommen? Allein die Strapazen, die sie mit der langen Fahrt auf sich genommen hatte. Das tat man doch nicht nur für eine Liebelei. Helene reichte ihm das Wechselgeld und er verabschiedete sich. Immer noch in Gedanken radelte er nach Hause. Ob Lina Umbrecht als ehemalige Nachbarin etwas über Heinrichs Frauengeschichten wusste? Obwohl, überlegte er, die Frau im Rollstuhl hatte sie nicht gekannt, nur das auswärtige Kennzeichen gesehen. Und Manuela? Vielleicht hatte die etwas von den Problemen ihrer Eltern mitbekommen? Nur, die konnte er schlecht fragen. Aber Thamsen vielleicht? Er stieg vom Rad und eilte ins

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