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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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Haus. Das Glas Apfelmus brachte er in die Küche und stellte einen Topf mit Milch auf den Herd. In der Zwischenzeit rief er Dirk an, doch es meldete sich nur die Mailbox. »Mist«, murmelte er, doch dann fiel ihm ein, dass der Kommissar heute mit der Kioskfrau zur Gegenüberstellung nach Hamburg fahren wollte und bestimmt noch unterwegs war. Er wählte erneut die Nummer, um doch eine Nachricht auf der Mailbox zu hinterlassen. Der Signalton verstummte, als er die überkochende Milch roch. »Mist!«, rief er und warf den Hörer auf.

    »Was?« Jost Groß quollen beinahe die Augen aus dem Kopf, während er der Stimme am anderen Ende der Leitung lauschte. Manuela stand neben ihm und schaute ihn fast erschrocken an. Dieser Ton in seiner Stimme bedeutete nichts Gutes. Am Vormittag hatte der Gerichtsvollzieher plötzlich im Restaurant gestanden. Die Brauerei ließ pfänden, da sie seit etwa einem halben Jahr die Rechnungen nicht bezahlt hatten. Der untersetzte Mann hatte sich im Gastraum umgeschaut, dann aber beschlossen, dem Paar eine Frist zu setzen. Es schien bergauf mit dem Betrieb zu gehen, immerhin waren drei Tische reserviert und eine Familie frühstückte auf der Terrasse.
    »Aber nächste Woche müssen Sie eine Anzahlung leisten, sonst muss ich tatsächlich pfänden.«
    Manuela hatte fleißig genickt und versichert, dass die Sommerferien erst beginnen würden und es nun mit den Gästen richtig losginge. Der Gerichtsvollzieher hatte sich also erweichen lassen und war gegangen, doch dann hatte sie die nächste Hiobsbotschaft erreicht. Da ihnen das Wasser finanziell bis zum Hals stand, hatten sie Harry Leibnitz angerufen.
    »Kannst du uns nicht einen Vorschuss auszahlen? Die Polizei ist halt so lahmarschig, aber wir verkaufen dir das Haus, so schnell wie es geht.«
    Der Bauunternehmer lachte laut auf. »Völlig egal, wie schnell der Fall geklärt wird, aber bei mir hat sich jemand gemeldet, der behauptet, er wäre auch Erbe deines Schwiegervaters.«

    »So ein Mist«, schimpfte Peer. Er stand mit Thamsen zusammen vorm Eingang der JVA. Die Kioskfrau saß bereits im Wagen.
    »Ich habe keine Idee mehr!« Dirk spürte, wie verzweifelt der Kollege war, doch momentan wusste er auch keinen Rat. »Ich fahre gleich nachher zu Leibnitz und du solltest dem Reeder noch mal auf den Zahn fühlen. Vielleicht hat der damit zu tun?« Nielsen nickte, obwohl diese Möglichkeit momentan nicht vielversprechend klang. Was, wenn sie den Mörder niemals fassten? Sein erster Fall als Leiter einer Einheit und gleich ein Griff ins Klo. Er mochte gar nicht an das bevorstehende Gespräch mit seinem Chef denken. Jetzt hatte er nicht einmal mehr den Verdacht gegen Paul Schlüter. Sie würden ihn wieder laufen lassen müssen. Ohne einen einzigen Beweis oder konkreten Verdacht würde der Haftantrag vom zuständigen Richter abgelehnt werden. Thamsen hatte zwar die Möglichkeit eines Phantombildes angesprochen, doch die Frau vom Kiosk hatte gleich geschrien, dass sie heute auf jeden Fall keine Zeit dafür hätte.
    »Ich kann mich ohnehin kaum an den Kerl erinnern. Was soll das bringen?« Thamsen verabschiedete sich und stieg in den Wagen. Der Kollege tat ihm leid, aber er fühlte sich selbst nicht besser. Schließlich gab es in seinem Zuständigkeitsbereich auch einen ungeklärten Mord und auch er hatte keine wirklich heiße Spur. Hinzu kam der private Stress, der auf seinen Schultern lastete. Freudestrahlend hatte er gestern vor Dörtes Haustür mit dem Geschenk gestanden, doch sie hatte die Tür nicht aufgemacht. Obwohl sie zu Hause war, das hatte er gewusst. Schließlich hatte ihr Wagen in der Einfahrt gestanden, und als er sie auf dem Handy angerufen hatte, war von drinnen der Klingelton ihres Telefons laut und deutlich zu hören gewesen.
    »Was passiert denn jetzt mit dem Mann?«, fragte die Frau, als er sie in Dagebüll vor dem Kiosk absetzte. Sie hatten während der Fahrt weitgehend geschwiegen, was ihm aufgrund seiner Grübeleien nicht wirklich aufgefallen war. Er zuckte die Schultern.
    »Wahrscheinlich wird er wieder freikommen. Wir können schließlich keinen Unschuldigen festhalten, während der Mörder frei herumläuft.«
    »Aber er war es wirklich nicht!«, beteuerte sie und schlug die Tür zu. Gut möglich, dass der Mann aus dem Volkspark nichts mit dem Mord zu tun hatte. Vielleicht stimmte seine Geschichte von den gefundenen Wertsachen und nur weil er früher kriminell war, hieß das nicht, dass er heute nicht die Wahrheit sagte. So sehr

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