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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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zeitig ins Bett gegangen war. Den Kollegen hatte er nicht mehr erreicht, und auch Dörte war nicht ans Telefon gegangen. Er hatte beiden jeweils eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen und sich zur Beruhigung zwei Gläser Rotwein gegönnt, die ihn müde gemacht hatten, so dass er beschloss, früh schlafen zu gehen. Anne kam im Nachtzeug und zerzaustem Haar aus ihrem Zimmer.
    »Guten Morgen!« Sie strafte ihn mit einem mürrischen Blick. An und für sich war sie kein Morgenmuffel und er vermutete, dass das Beleidigt-Sein ihr schwerer fiel, als es aussah. Er goss ihr einen Kakao ein und sie ließ sich auf ihren Stuhl am Küchentisch plumpsen. Ohne ein Wort nahm sie sich ein Toast und bestrich es lustlos mit Marmelade. Er setzte sich zu ihr, las schweigend die Zeitung, aus der die Nachrichten über den Doppelmord an dem Dagebüller Ehepaar inzwischen fast verschwunden waren. Lediglich eine Notiz über die Beisetzung im hinteren Teil zeugte von dem Verbrechen. Ansonsten war die Polizei diesmal trotz des miesen Ermittlungsstandes recht glimpflich davongekommen. Wahrscheinlich weil Heinrich Matzen in Hamburg zu Tode gekommen war und man die Niebüller nur zum Teil für die Aufklärung des Verbrechens verantwortlich machte. Er hatte die Presse bisher so weit wie möglich rausgehalten. Eine kurze Konferenz hatte es gegeben, seitdem auch keine Anfragen von Journalisten. Ob er die Reporter vielleicht um Mithilfe bitten sollte? Wenn das Phantombild endlich erstellt war, könnten sie damit vielleicht an die Öffentlichkeit gehen. Vielleicht hatte außer der Kioskfrau noch jemand den Mann gesehen. Gleich nachher würde er den Kollegen anrufen, der extra am Samstag für die Frau aus Dagebüll eine Schicht eingelegt hatte, um das Bild zu erstellen. Mal sehen, was bei dem Termin herauskam.
    »Du, Papa?« Anne kippelte auf ihrem Stuhl hin und her. Dass er so gar nicht auf ihren Protest einging, machte ihr zu schaffen. Zumal Timo ihr nicht zur Seite stand, da er, so vermutete Thamsen, noch im Bett lag, weil er wieder bis tief in die Nacht am Computer gespielt hatte. Er ließ das Nordfriesland Tageblatt sinken und schaute seine Tochter über den Rand hinweg an.
    »Ja?«
    Anne blickte ihn nicht an, sondern schob die Krümel auf ihrem Brettchen mit dem Zeigefinger hin und her.
    »Wenn du nun ein neues Kind bekommst …« Sie hob den Kopf und blinzelte ihn mit einem Glitzern in den Augen an. »Hast du das dann lieber als uns?« Raschelnd ließ er die Zeitung fallen und starrte auf seine Tochter. Hatte Anne wirklich Angst, er könne sie nicht mehr lieben, wenn er mit Dörte ein Kind bekam?
    »Aber nein, mein Schatz!« Dirk stand auf und ging um den Tisch herum. Neben Annes Stuhl ging er in die Knie. »Ich habe dich ganz doll lieb. Und das wird immer so sein – egal was passiert.«
    Das Mädchen schlang plötzlich die Arme um seinen Hals und er hielt sie.
    »Du bist doch mein Engel«, flüsterte er. Ein schrilles Geräusch unterbrach jäh ihre Annäherung. Die Türglocke schellte. Nur widerwillig ließ Anne ihn los.
    »Dörte!« Er war mehr als überrascht, sie vor sich zu sehen. »Komm doch rein!« Sie zögerte, Dirk griff nach ihrer Hand und zog sie zu sich. »Ich habe dich vermisst«, er räusperte sich. »Euch vermisst.« Dörte kuschelte sich in seinen Arm. Eine Weile genossen sie schweigend die Berührung, als Anne sich plötzlich zwischen sie drängte. Zu dritt standen sie im Flur und hielten sich eine Weile, dann gingen sie hinüber in die Küche.
    »Wann kommt denn mein Geschwisterchen?«, fragte Anne plötzlich ganz aufgedreht. Dörte blickte Dirk überrascht an. Nur gut, dachte der, dass wir uns gerade ausgesöhnt haben, und lächelte.
    »Ein wenig dauert es noch!«, wandte sich Dörte Anne zu, und im Nu waren die beiden dabei, die Zeit zu planen, wenn das Baby da sein würde.
    »Ihr könnt dann auch in meinem Zimmer mit wohnen«, bot Anne großzügig an und Dirk wollte bemerken, dass er gerne ein Wörtchen mitzureden hätte, als sein Handy klingelte.
    »Peer endlich«, begrüßte er den Hamburger Kollegen. »Es gibt jede Menge Neuigkeiten.«
    »Bei mir auch«, erwiderte Nielsen. »Können wir uns treffen?« Thamsen blickte auf Anne und Dörte, die beide mit glühenden Wangen am Tisch saßen und Pläne schmiedeten. Ungern wollte er die beiden jetzt alleine lassen, doch er wusste, seine Familie würde ihn immer mit seinem Job teilen müssen.
    »Klar, wo?«

    Nur wenig später saß Nielsen im Auto und fuhr die A7 Richtung

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