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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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Fleisch besorgen. Auch Timo hatte sich mittlerweile mit der Situation mehr oder weniger abgefunden, aber schaute Dörte seltsam an. Jedenfalls war das Thamsens Eindruck, aber vielleicht interpretierte er auch zu viel in das Teenager-Gehabe seines Sohnes hinein. Er wusste, es war für Timo nicht einfach, in seinem Alter noch einmal Bruder zu werden, zumal das Geschwisterchen mit einer anderen Frau gezeugt worden war. Vor seinen Freunden war ihm das bestimmt peinlich, mutmaßte Dirk, aber da musste sein Sohn nun durch. Thamsen hoffte, dass sich die Situation weiter entspannen würde, denn der eigentliche Stress stand ihnen noch bevor. Ein Säugling stellte das Leben auf den Kopf. Auch später wurde es nicht leichter. Er musste nur Tom anschauen, der jeden Tag mit der Energie und dem sich bildenden eigenen Willen eines Kleinkindes kämpfte. So niedlich Niklas auch war, wenn er nicht bekam, was er wollte, konnte er zu einem kleinen Monster werden; das hatte Dirk das eine oder andere Mal miterlebt. Aber das kam eher selten vor, denn vom Wesen glich Niklas sehr seiner Mutter. Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz in der Brust. Marlene, sie fehlte ihm. Sie hatte in ihrem Gespann dazugehört und eine gewaltige Lücke hinterlassen. Eine Lücke, an der er sich nicht unschuldig fühlte. Hätte er damals doch nur … Er hatte so oft darüber nachgedacht und wusste doch, dass alle Wenn und Aber die Freundin nicht lebendig machten. Trotzdem beschlich ihn dieses ungute Gefühl, dieser peinigende Schmerz immer wieder. Er verabschiedete sich von den beiden Polizisten und setzte sich in den Wagen. Es war höchste Zeit, zum Supermarkt zu fahren, aber Thamsen machte trotzdem einen kleinen Abstecher und fuhr auf die Mole. Er parkte den Wagen am Rand des Hafenbeckens, stieg aber nicht aus. Gedankenverloren starrte er aufs Meer hinaus, sah die Fähre langsam näher kommen. Warum hatte er damals nicht konsequenter durchgegriffen, den Fall schleifen lassen? Sicherlich hätte er Marlenes Tod verhindern können, wenn er diesen Kerlen nur entschlossener entgegen getreten wäre und sie beizeiten dingfest gemacht hätte. Schließlich war er für Recht und Ordnung in dieser Gegend zuständig. Damals wie heute. So etwas würde nicht noch einmal geschehen. Er holte sein Merkbuch hervor und stürzte sich auf die Aufzeichnungen. Geradezu besessen blätterte er zwischen den Seiten hin und her. Sie mussten irgendetwas übersehen haben, einen kleinen Hinweis. Vielleicht war doch das Insulin der Ansatzpunkt? Auch wenn es aussichtslos erschien, er könnte die Apotheken in Niebüll abklappern und fragen, ob es bezüglich irgendwelcher Insulinverschreibungen Auffälligkeiten gegeben hatte. Wenn Harry Leibnitz der Mörder war und die beiden mit Insulin aus seinem Bestand umgebracht hatte, dann fehlten ihm doch etliche Einheiten und er hatte vielleicht früher als üblich ein Rezept eingereicht oder eventuell eine größere Menge abgeholt? Die Apotheker in der Gegend kannten doch ihre Kundschaft, so etwas fiel vielleicht auf. Und in den Krankenhäusern und Pflegeheimen in der Umgebung? War es dort zu Ungereimtheiten im Insulinbestand gekommen? Sicherlich eine geringe Chance, doch er durfte keinen Hinweis außer Acht, keine Möglichkeit den Täter zu fassen ungenutzt lassen. Er nahm sein Handy und rief Ansgar Rolfs an. Der war zwischenzeitlich nach der Ablösung durch den Kollegen wieder in der Dienststelle, wollte aber gerade Feierabend machen.
    »Ja, hör mal. Ruf alle Apotheken und Pflegeeinrichtungen an und frag nach ihren Insulinbeständen und ob es Kunden mit erhöhten Bedarf gab.«
    Dann rief er Peer an.
    »Gut, dass du dich meldest«, begrüßte der ihn. »Ich habe nachgedacht und wir könnten über die Frau im Rollstuhl mehr rausfinden, wenn wir Fabrikat und Nummernschild kennen würden. Vielleicht führt sie uns zu dem angeblichen Erben. Außerdem nehmen wir die Suche nach einem unehelichen Kind des Toten auf.«
    Thamsen hielt das für einen sehr guten Ansatz. »Und habt ihr beim Melderegister nachgefragt, ob es im Geburtsregister jemanden gibt, dessen Vater Heinrich Matzen war?«
    »Anfrage läuft.«

    Kaum eine Viertelstunde später stand Thamsen vor Lina Umbrechts Haustür und klingelte Sturm. Sie war nach dem Hausverkauf in die Stadt gezogen und lebte nun in einer kleinen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Deezbüll.
    »Oh, Herr Kommissar«, begrüßte sie ihn mit großen Augen. »Was führt Sie zu mir?«
    »Ich habe ein paar Fragen,

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