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Friesenrache

Friesenrache

Titel: Friesenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
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bereits nach wenigen Hundert Metern, bremste und stieg ab. Das Vorankommen auf dem durchnässten Gras war kräftezehrend. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
      »Mist, Schafscheiße!«
      Haie und Marlene grinsten.
      »Was gibt's denn da zu grinsen? Ihr habt bestimmt auch schon welche unter euren Schuhen!«
      Es war ganz offensichtlich heute einfach nicht sein Tag.
      »Du führst dich auf wie so'n typischer Städter«, gluckste Marlene. »Is' so windig. Gibt's keinen ordentlichen Weg? Schafscheiße, iii…! Hast du sonst noch was zu nörgeln?«
      Tom schaute verärgert auf, während er versuchte, das Malheur von seinen Schuhen im Gras zu beseitigen. Er wusste auch nicht, was mit ihm los war. Eigentlich war er sonst nicht so empfindlich. Vielleicht lag es an dem Anruf, den er letzte Woche erhalten hatte. Monika, seine Exfreundin, hatte seine neue Handynummer herausgefunden und ihn angerufen. Er war total überrascht gewesen, hatte gar nicht gewusst, was er sagen sollte. Die Beziehung war seinerzeit etwas unglücklich auseinandergegangen.
      Als Tom Marlene kennenlernte und sich Hals über Kopf in sie verliebte, war er eigentlich mit Monika zusammen gewesen. Er verschwieg damals jedoch seine Beziehung und stürzte sich stattdessen in ein wildes Abenteuer.
      Als er dann nach München zurückkehrte, machte er Schluss mit Monika, zog nach Risum-Lindholm, wechselte seine Handynummer und beantragte eine Geheimnummer für den Festnetzanschluss. Marlene erzählte er, es gäbe einen verärgerten Kunden und er wolle nicht, dass dieser ihn ständig anrief und belästig te. In Wahrheit hatte Monika ihm eine Riesenszene gemacht, und er befürchtete, sie könne ihn mit Anrufen bombardieren. Er wollte Marlene ja von ihr erzählen, aber irgendwie hatte er nie den richtigen Zeitpunkt gefunden. Und inzwischen hatte er die ganze Sache derart verdrängt, dass er damit wunderbar leben konnte. Bis zu ihrem Anruf.
      »Ich finde das nicht komisch. Überlegt lieber, wie wir hier wieder wegkommen.«
      »Ich bin dafür«, schlug Marlene vor, »die Räder den Deich rauf und notfalls querfeldein zur nächsten Straße

    zu schieben. Weit kann es nicht sein. So groß ist die Insel ja nicht.«

    Thamsen hatte mit seinen Kindern an einem Tisch am Fenster Platz genommen. Um die Mittagszeit war in der kleinen Gastwirtschaft im Allgemeinen meist wenig Betrieb. An der Theke saßen lediglich zwei weitere Gäste und diskutierten angeregt über das anstehende Fußballspiel des örtlichen Vereins, welches am Nachmittag stattfinden sollte.
      »Die Niebüller schlagen wir ja wohl noch allemal!«, tönte einer der Männer und nahm einen kräftigen Schluck Bier aus dem Glas, das vor ihm auf dem Tresen stand.
      Der Wirt brachte die Karte, und Thamsen bestellte sich Schweinerücken mit Bohnen und Kartoffeln; die Kinder entschieden sich für Wiener Schnitzel mit Pommes. Während sie auf das Essen warteten, erzählten Timo und Anne ihm das Neueste aus der Schule. In der Klasse seiner Tochter gab es seit den Sommerferien eine neue Mitschülerin.
      »Hanife heißt sie und kommt aus der Türkei«, erzählte sie stolz.
      »Das ist doch nichts Besonderes«, fiel Timo seiner kleinen Schwester ins Wort. »Bei uns ist seit drei Tagen ein Austauschschüler aus Wisconsin. Scott heißt er, und nächstes Jahr in den Osterferien besuche ich ihn in den USA.«
      Dirk Thamsen schaute seinen Sohn überrascht an.
      »Mama hat's erlaubt!«, antwortete Timo, ohne dass sein Vater überhaupt eine Frage gestellt hatte.
      »So, und weiß Mama denn überhaupt, wo Wisconsin liegt? Oder was hast du ihr erzählt?« Er konnte sich gut vorstellen, dass seine Exfrau ihm diesbezüglich in den Rücken gefallen war und ohne mit ihm zu sprechen, Timo die Reise bereits erlaubt hatte. Er würde sich jedoch von ihr nicht gängeln lassen. Die Kinder lebten schließlich bei ihm. Da hatte er wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden.
      »Darüber reden wir noch mal«, sagte er deshalb und konnte schon jetzt am Gesichtsausdruck seines Sohnes erkennen, dass es bei diesem Thema noch zu heftigen Diskussionen kommen würde.
      Doch zunächst einmal war die Angelegenheit ad acta gelegt, denn das Essen wurde serviert, und sie langten kräftig zu. Die Speisen schmeckten vorzüglich. Der Koch hatte reichlich aufgefüllt, und Thamsen hatte Mühe, seinen Teller zu leeren. Seine Kinder hingegen bestellten sich nach dem Hauptgericht noch einen Nachtisch. Sie

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