Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Friesenrache

Friesenrache

Titel: Friesenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
angemerkt, dass dem Verdächtigen dieser Sachverhalt nicht bekannt sei. »Vielleicht gesteht er ohne weitere Umstände, wenn wir ihn mit den Ergebnissen konfrontieren.«
      Seine Hoffnung diesbezüglich war groß, denn in der Tat waren übereinstimmende DNA-Spuren aufgrund der Familienzusammengehörigkeit kein ausreichender Beweis.
      Nach der Lagebesprechung war er zum Hort gefahren und hatte Anne abgeholt. Die Kleine hatte bereits sehnsüchtig auf ihn gewartet. Sie fühlte sich nicht wohl in der Tageseinrichtung, in der überwiegend Kleinkinder untergebracht waren. Aber momentan gab es nun einmal keine andere Alternative der Kinderbetreuung, denn eine Tagesmutter konnte er sich nur ein, zwei Mal die Woche leisten.
      »Na, was habt ihr heute Schönes gemacht?«
      Anne saß auf der Rückbank und schaute aus dem Seitenfenster.
      »Hast du deine Hausaufgaben schon fertig?«
      »Hm.« Aus der zögerlichen Antwort seiner Tochter schätzte er die Wahrscheinlichkeit nicht besonders hoch ein und nahm sich vor, die Schularbeiten später zu überprüfen. Es fiel ihm nicht leicht, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Besonders Anne brauchte meistens mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung, als er ihr geben konnte. Manchmal fehlte eben doch eine Partnerin, die ihm bei der Erziehung der Kinder und der Organisation des Haushaltes helfen konnte. Aber allein deswegen würde er nicht zu seiner Exfrau zurückkehren, auch wenn er in letzter Zeit immer öfter das Gefühl hatte, dass Iris nicht abgeneigt wäre, erneut eine Beziehung mit ihm einzugehen. Doch für ihn war das Kapitel abgeschlossen. Zu viel war zwischen ihnen vorgefallen, zu tief hatte sie ihn verletzt. Durch Worte und Taten.
      Nein, das war ein für alle Mal beendet, wenngleich er gerne an die schönen Zeiten zurückdachte, die sie zusammen erlebt hatten. Außerdem hatten Timo und Anne in dieser Zeit das Licht der Welt erblickt, und die Kinder wollte er auf gar keinen Fall mehr missen.
      Daheim bereitete er das Abendbrot zu. Timo war
    bereits von seinem Fußballtraining zurück und half ihm, den Tisch aufzudecken.
      »Und, hast du heute wieder Verbrecher gejagt?«
      Er nickte.
      »Habt ihr einen gefangen?« Sein Sohn interessierte sich immer brennend für seine Arbeit, wollte selbst einmal Polizist werden. Doch Dirk Thamsen hielt sich ihm gegenüber meist zurück. Mord und Totschlag waren kein kindgerechtes Thema, und so erzählte er lediglich, wie sie ein paar Spuren ausgewertet und einen Mann verhört hatten. Timo ließ allerdings nicht locker, wollte weitere Einzelheiten erfahren.
      »Was hat der Mann denn getan? Kommt er ins Gefängnis?«
      Er musste über die kindlichen Fragen schmunzeln und erklärte ihm, dass nicht jeder Verdächtige gleich in Haft genommen werden konnte.
      »In Deutschland gibt es ein Rechtssystem. Da braucht man schon handfeste Beweise, um einen Verbrecher hinter Gitter zu bringen.«
      »Und die habt ihr nicht?« Sein Sohn schaute ihn ungläubig an. Es schmeichelte ihm, dass Timo ihn anscheinend für eine Art Superkommissar hielt, aber leider sah die Realität momentan ein wenig anders aus. Sie hatten zwar einige Verdächtige, darunter sogar jemanden, den er für den Täter hielt, aber über wirkliches Beweismaterial verfügten sie nicht.
      »Wir suchen noch, aber lange kann es nicht mehr dauern, bis wir etwas gefunden haben«, versuchte er, die missliche Lage herunterzuspielen.
      Nach dem Abendessen ließ er sich von Anne die Schulaufgaben zeigen. Sie hatte die aufgetragenen Arbeiten zwar erledigt, aber die krakelige Schrift ließ nicht gerade auf viel Fleiß und Sorgfalt schließen. Er korrigierte mir ihr zusammen noch ein paar kleinere Fehler und schickte sie anschließend ins Bett.
      »Erzählst du mir noch eine Geschichte, Papa?«
      Ihm stand heute wirklich nicht der Kopf danach.
      »Nur eine klitzekleine«, bettelte sie und er gab sich geschlagen.
      »Eines Morgens überraschte Ekke Nekkepenn …«, begann er zu erzählen, während er sich zu ihr auf die Bettkante setzte. Anne strahlte ihn an. Sie kannte das Märchen vom Meermann, und als er an der Stelle, an welcher Ekke Nekkepenn im Mondschein von seiner heimlichen Braut und der gemeinsamen Hochzeit singt, angelangt war, sprach sie den Text auswendig mit:

    »Ekke skel brun, En Ekke skel baak,
    Ekke hi wel Bröllep maak.
    Dörte Bunjis es min Brid;
    Isen Ekke Nekkepenn,
    En dit weet nemmen iis ik alliining.«

    Im

Weitere Kostenlose Bücher