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Friesenwut - Kriminalroman

Friesenwut - Kriminalroman

Titel: Friesenwut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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ernsthaft: »Passiert? Das kannste wohl sagen. Um es
vorwegzunehmen: Die ganze Situation, also meine Situation, ist ziemlich
verfahren. Es ist was geschehen, dagegen ist der Kiez in Hamburg ein
Kindergarten, Jungs.« Manninga machte eine Pause. Dann fügte er mit zweifelnder
Miene hinzu: »Vielleicht könnt ihr mir helfen.«

29
    »Das ist ein Hammer!«
Ulferts rief diesen Satz so laut, dass Tanja Itzenga vor Schreck den Teebeutel
neben die Tasse fallen ließ, den sie gerade wenig lustvoll in das heiße Wasser
tauchen wollte. Die Teedose war schon wieder leer und niemand hatte für
Nachschub gesorgt. Dabei hatten sie festgelegt, wer in welcher Woche
einzukaufen hatte. Jetzt wäre Ulferts dran gewesen. Nun konnte Itzenga keinen
Tee aufbrühen, wie es sich für Ostfriesen gehörte. Die Notlösung waren
Teebeutel. So etwas wurde gemeinhin als »typisch binnenländisch« abgetan, und
da sie keine echte Ostfriesin war, musste sie sich immer als Erste derartige
Sprüche anhören.
    »Was ist ein Hammer?«, wollte sie
wissen, als sie den Beutel endlich zielgenau in die Tasse bugsiert hatte.
    »Komm doch mal rüber«, flötete
Ulferts, »ich habe die Ergebnisse der Ermittlungen bei Reemts, Sommer und
Manninga. Außerdem neue Obduktions- und Rechercheresultate.«
    »Gut. Kollege Remmers rief gerade
an, es bestehe eventuell dringender Handlungsbedarf. Warte, ich komme.«
    Itzenga ließ die Tasse mit dem
Beutel stehen und wandte sich Ulferts zu, der allerhand Papier auf seinem
Schreibtisch ausgebreitet hatte und im Moment angestrengt auf seinen
Flachbildschirm starrte. »Bei Reemts haben wir nichts gefunden. Allerdings hat
er ebenfalls ein Paar der mittlerweile berüchtigten Sonderangebotsstiefel aus
Pewsum. Die hatte er jedoch bei Sönke Claassen vergessen. Der hat das glaubhaft
bestätigt. Die beiden gehen manchmal zusammen zur Jagd.«
    »Gegen Reemts liegen jedoch die
wenigsten stichhaltigen Indizien vor. Letztlich nur, dass er Aldenhoff nicht
mochte.«
    »Sag das nicht. Eine Sache ist da
noch.«
    »Der Kredit?«
    »Richtig. Den dürfen
wir nicht außer acht lassen. Aldenhoff scheint mit allem und jedem in
Geldgeschäfte verwickelt gewesen zu sein. Das verwundert zwar nicht, er galt ja
immer noch irgendwie als ein Krummhörner, aber Geld ist immer ein Motiv! Reemts
wollte bei Aldenhoff einen vorhandenen Kredit aufstocken, weil eine größere
Reparatur am Mähdrescher anstand und er außerdem seine Kälberställe, das Dach,
und was weiß ich alles, erneuern wollte.«
    »Und?«
    »Er hat ihn nicht bekommen.«
    »Richtig«, Itzenga blickte ihr
Gegenüber nichtssagend an.
    »Ich habe Reemts’ Frau dazu
befragt, das sei doch seltsam, erstens laufe der Hof relativ gut, okay, die
Milchpreise sind im Keller, es könnte alles besser gehen, aber dennoch.
Zweitens, wenn der zukünftige Schwiegersohn bei der Bank arbeitet …«
    Ulferts wartete kurz, doch die
Hauptkommissarin fügte nichts hinzu. Also setzte er seine Ausführungen fort.
    »Rehna Reemts meinte nur, im Beruf
sei Aldenhoff ganz konsequent gewesen – wenn bestimmte Kriterien nicht
erfüllt seien, hätte es eben kein Geld gegeben. Es war nichts zu machen, wenn
die Kriterien nicht erfüllt waren.«
    »Und das waren sie nicht?«
    »Wohl nicht, jedenfalls aus
Aldenhoffs Sicht.«
    »Ja, und?«
    »Frau Reemts meinte, ihr Menno
habe geschäumt vor Wut und spätestens seitdem wäre Aldenhoff bei ihm endgültig
unten durch gewesen. Wenn der kam, um Freya zu besuchen oder abzuholen, hat er
die Tür geöffnet und ist wortlos weggegangen.«
    »Tolles Verhältnis zum
Schwiegersohn. Das war uns allerdings schon bekannt.«
    »Es war mehr als nur fehlende
Sympathie zwischen den beiden. Reemts wusste nicht, wie er seinen Mähdrescher
wieder in Ordnung bringen sollte, das war fatal für den Betrieb. Seine Frau
meinte, sie habe ihm geraten, beim Lohnunternehmer anzurufen. Danach sei er
völlig außer sich gewesen – er habe eine Maschine in der Scheune stehen
und wolle sich deshalb das Getreide nicht von anderen dreschen lassen.«
    »Kann man verstehen. Das war doch
nur eines, das du mir eigentlich sagen wolltest?«
    »Ich finde das schon wichtig. Aber
ich schwenk mal zum nächsten Bauern, den, der auf Öko macht. Bei Marten Sommer
haben wir ganze Aktenberge nicht bezahlter Rechnungen gefunden. Der steckt bis
zur Halskrause in Schulden. Wir müssen die Unterlagen noch genau
analysieren – sicher ist jedenfalls, er hat allen Grund, jemanden
umzubringen oder auszuwandern. Sich

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