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Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Titel: Frisch geküsst, ist halb gewonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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Hause.“
    Sie stand auf und ging auf das Haupthaus zu. Drinnen gelang es ihr, die Treppe und den Weg in ihr Zimmer zu finden. Sie setzte sich in den Stuhl am Fenster und erinnerte sich daran, wie ihr Leben vorher gewesen war. Als es dunkel wurde, legte sie sich aufs Bett und schloss die Augen. Am nächsten Morgen kehrte sie zum Fenster zurück. Sie aß nicht und trank nicht, und niemand kam, um nach ihr zu sehen. Izzy wusste, dass sie gewinnen würde. Sie hatte nicht länger Hunger oder Durst. Sie existierte einfach an einem leeren Ort, wo es egal war, dass sie nicht sehen konnte.
    „Es sind jetzt schon zwei Tage“, sagte Aaron, als er in Nicks Büro kam. „Sie spricht nicht mit mir, macht keinen Mucks, und du weißt, wie lustig ich sein kann.“
    „Du bist der Beste“, bestätigte Nick und studierte weiter das Angebot, das Aaron zusammengestellt hatte.
    „Und du hörst nicht zu“, sagte Aaron und stemmte die Hände in die Hüften. „Sie verlässt ihr Zimmer nicht. Heute ist Tag drei. Wie lange kann sie ohne Essen und Wasser überleben?“
    Nick sicherte die Datei auf seinem Computer und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Sie hat ein Badezimmer. Da gibt es Wasser.“
    „Sie sieht nicht gut aus. Ich glaube, sie ist katatonisch oder so.“
    „Du schaust dir zu viele Krankenhausserien an. Ihr geht es gut. Sie schmollt, bis sie ihren Kopf durchgesetzt hat.“
    „Ich will nicht, dass ihr was passiert.“ Aaron setzte sich seinem Chef gegenüber. „Nick, du musst etwas unternehmen.“
    „Ich weiß nicht, was“, gab er zu. Er war wütend auf Izzy, weil sie so schwierig war, und auf sich, weil er an ihr versagte. „Sie ist kein Kind. Sie ist nicht total aufgeregt, nur weil sie ein Pferd zu sehen bekommt, und sie kann ihre Probleme nicht einfach vergessen, indem sie einen Ausritt unternimmt. Das hier ist nichts Neues für sie. Die Stallkätzchen werden bei ihr nicht den Durchbruch schaffen. Sie ist wütend und verletzt, und sie braucht einen verdammten Psychologen, der in ihren Kopf schauen kann.“
    Nur dass sie mit niemandem sprechen wollte. Das hatten ihre Schwestern deutlich gemacht. Sie weigerte sich, ihr Zimmer zu verlassen oder an irgendwelchen Familienereignissen teilzunehmen. Sie wollte … Was? Aus einem Fenster starren, bis sie starb?
    Sie hatte noch so viel Leben in sich. Das konnte er fühlen. Und Stärke. Aber sie hatte aufgegeben. Sobald eine Person aufgab, war es vorbei. Das hatte er auf die harte Tour gelernt. Er hatte gewusst, dass die anderen in dem Moment gewinnen würden, in dem er aufgab. Aber da hatte er auch einen Feind gehabt – den Tod. Jemanden, den er bekämpfen, den er besiegen wollte. Und er hatte Garth gehabt. Die Verantwortung für seinen Freund hatte in seinen Händen gelegen. Sie beide da rauszuholen hatte ihn angetrieben und schlussendlich dafür gesorgt, dass sie überlebt hatten. Was aber hatte Izzy, wofür es sich zu kämpfen lohnte?
    „Wenn wir sie nur irgendwie herausfordern könnten“, sagte er mehr zu sich als zu Aaron. Aber wie?
    „Kartenspiele kommen nicht infrage“, sagte Aaron. „Vielleicht Armdrücken. Oder Sex. Du bist ein heterosexueller Mann. Du weißt, was du zu tun hast.“
    „So einfach ist das nicht.“
    Was nur die halbe Wahrheit war. Izzy zog ihn durchaus an. Es wäre sehr einfach für ihn, auch wenn er bezweifelte, dass sie sich freuen würde, wenn er ihr Bett teilte.
    „Verführ sie.“
    „Das steht nicht im Vertrag.“
    „Wenn du es richtig machst, sollte sie sich nicht darüber beschweren.“
    „Hast du noch andere Vorschläge?“
    „Wir könnten sie in die Wälder schleppen und ihr dann helfen, den Weg nach Hause zu finden.“
    „Interessanter Plan.“ Nick überlegte. Würde das Izzy den Kampfeswillen zurückgeben? Oder brauchte sie etwas anderes? Etwas, das sie hassen konnte. Er hatte einen Feind gehabt – brauchte sie auch einen? Es war zumindest einen Versuch wert.
    „Ich mag sie“, gab Aaron zu. „Ich will nicht, dass sie aufgibt.“
    „Ich auch nicht.“
    „Kann ich ihr was zu essen bringen?“
    „Du kennst die Antwort.“
    Aaron seufzte und stand dann auf. „Ich dachte immer, dass du jeden wieder hinbekommst. Ich hasse es, mich zu irren.“
    „Nicht so sehr wie ich.“
    Izzy lag auf dem Bett. Ihr war langweilig und ein wenig schwindelig, weil sie nichts getrunken hatte. Seit nahezu zweiundsiebzig Stunden hatte sie weder gegessen noch getrunken, war aber auch nicht hungrig, was komisch war. Schlafen fiel ihr jetzt

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