Frisch geküsst, ist halb gewonnen
von ihnen abgesehen. Lexi und ihr Spa. Skye und ihre Stiftung. Und nun Izzy.“
„Ich habe Izzy nicht angerührt. Sie hat kein gut gehendes Geschäft, das ich ruinieren kann. Was, wie ich zugeben muss, eine Schande ist.“
„Du hast die Bohrinsel in die Luft gejagt. Du hättest sie und jeden anderen darauf töten können.“
Garth ging aus der Küche. Nick folgte ihm in das große, an einer Seite vollverglaste Wohnzimmer. Garth ging an einen an der Wand stehenden Schrank und holte eine Flasche Scotch heraus. Er schenkte zwei großzügige Gläser ein und nahm sich eines.
„Mit der Explosion habe ich nichts zu tun“, sagte er. Dann trank er einen Schluck. „Ich gebe zu, dass ich die Titans zerstören will – alle von ihnen. Aber nicht, indem ich ihre Leben aufs Spiel setze. Ja, ich habe mein Bestes gegeben, um Lexi zu Fall zu bringen, und ich habe vielleicht auch dem Staatsanwalt einen Tipp bezüglich Skyes Stiftung gegeben. Ich habe jeden Vorteil genutzt, der sich mir bot. Ich habe die Menschen benutzt, ihre Schwächen ausgebeutet. Vor allem Jeds. Aber eine Bohrinsel in die Luft jagen? Sorry, das ist nicht mein Stil.“
„Warum sollte ich dir glauben?“, wollte Nick noch immer wütend wissen.
„Die für mich interessantere Frage ist, warum es dich überhaupt interessiert, aber das Thema wollen wir heute Abend lieber nicht anfassen. Du sollst mir glauben, weil du mich kennst. Du hast mich immer gekannt. Komm schon, Nick. Wir sind eine Familie. Ich jage keine Ölplattformen in die Luft. Ich hatte damit nichts zu tun. Aber meinen Quellen zufolge war es kein Unfall, also hat irgendjemand seine Hände da im Spiel. Vielleicht, um es mir anzuhängen? Egal wie, ich werde herausfinden, wer dafür verantwortlich ist.“
Nick wusste nicht, was er denken sollte. Er war noch nie zuvor in Verlegenheit gewesen, seinem Freund nicht zu glauben.
„Was ist das Ziel deines Spiels?“, fragte er schlussendlich. „Wie viel Zerstörung musst du anrichten, um zufrieden zu sein?“
„Das habe ich noch nicht entschieden.“
Eine weitere Lüge, dachte Nick finster. Weil Garth immer einen Plan hatte. Benutzte sein Freund ihn also auch nur? Oder war Nick einfach nur zufällig ins Kreuzfeuer geraten?
„Du hast mich angelogen“, sagte Nick.
„Ich habe dir nicht alles erzählt. Das ist ein Unterschied.“
Interpretationen. Verdrehung der Tatsachen. Lügen. Es war alles das Gleiche. „Du hast mich benutzt.“
„Ich habe dich gebeten, dich um Izzy zu kümmern. Und, hilfst du ihr etwa nicht? Geht es ihr nicht schon besser?“
„Doch, aber das ist nicht der Grund, warum du mich darum gebeten hast.“
„Ist das nicht vollkommen egal, wenn es ihr schlussendlich besser geht?“
Die zu erwartende Antwort wäre ja. War der Weg wichtig, wenn er Izzy dahin brachte, wo sie hingehen musste? Wenn sie die Operation machen lassen würde und dadurch ihr Leben zurückbekam, wäre das nicht genug?
Er wünschte sich, es wäre nicht Garth. Er wollte seinen Freund nicht anzweifeln müssen. Er wollte die Fragen nicht, die in ihm aufstiegen. Aber der Same des Zweifels war gesät und fing an, Wurzeln zu schlagen. Er wusste nicht, wie er ihn wieder ausreißen konnte.
„Wir kennen uns seit so vielen Jahren“, sagte Garth und hielt Nick das zweite Scotchglas hin. „Wir haben mehr miteinander erlebt als die meisten. Ich würde dir mein Leben anvertrauen, und ich möchte glauben, dass es dir mit mir genauso geht. Lass diese Geschichte keinen Keil zwischen uns treiben.“
Nick ignorierte das dargebotene Glas. „Ich bin nicht derjenige, der entschieden hat, unsere Freundschaft aufs Spiel zu setzen.“
Garth stellte das Glas wieder zur Seite. Sein Gesichtsausdruck war immer noch unlesbar, aber die Luft knisterte vor Spannung.
„Du bist entweder für mich oder gegen mich“, sagte er.
Nick lächelte. „Was für ein Klischee.“ Dann verschwand das Lächeln. „Zwing mich nicht, eine Entscheidung zu treffen. Sie könnte dir nicht gefallen.“
„Du ziehst eine Frau, die du kaum kennst, mir vor? Und allem, was wir gemeinsam durchgemacht haben? Hast du vergessen, dass ich es war, der dir geholfen hat, das College zu überleben? Ich bin der, von dem du gelernt hast, wie man überhaupt ein Mädchen bekommt.“
Das stimmt, dachte Nick. Es war traurig, dass er und Garth diese Unterhaltung überhaupt führen mussten. Sein Freund hatte ihn unzählige Male gerettet. Nick war ein ungelenkes, unschuldiges Kind gewesen. Man hatte ihn gnadenlos
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