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Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Titel: Frisch geküsst, ist halb gewonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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gehänselt und gepiesackt, bis Garth für ihn eingetreten war. Nick hatte zwar den Kopf, aber Garth hatte gewusst, wie man sich in der Welt behauptete.
    Später hatte Nick versucht, es ihm zurückzuzahlen, indem er einen Weg gesucht hatte, die größte unentdeckte Ölreserve Südamerikas auszubeuten. Eine Expedition, die sie beinahe beide getötet hätte. Bis heute war der Großteil von Nicks Vermögen in den verschiedenen Firmen von Garths Imperium angelegt.
    „Ich habe gar nichts vergessen“, erwiderte Nick. „Es geht hier auch nicht darum, sie dir vorzuziehen. Es geht darum, was du tust und was das über dich als Mensch aussagt. Wann hast du dich so verändert?“
    Garth verzog die Oberlippe. „Vielleicht, als ich in einem südamerikanischen Dschungelgefängnis vor mich hinfaulte und jeden Tag gefoltert wurde.“
    Nick wusste, dass er das verdient hatte. „Gib mir die Schuld daran, wenn du willst. Aber denk dran, dass du jemanden wie mich nicht zum Feind haben willst.“
    „Du machst mir keine Angst“, höhnte Garth.
    Nick ging zur Eingangstür, wo er kurz stehen blieb. „Dann, fürchte ich, kennst du mich keinen Deut besser, als ich dich kenne.“
    Auf der Ranch war Ruhe eingekehrt, nachdem die Firmengruppe abgereist war. Izzy war immer noch im Stall beschäftigt, aber erst als alle fort waren, fiel ihr auf, wie isoliert sie inzwischen lebte. Sie ging nirgendwo mehr hin, sprach mit niemand anderem als Nick, Aaron, Norma oder Rita. Ab und zu riefen ihre Schwestern an, aber sie hatten immer viel zu tun und keine Zeit, lange mit ihr zu telefonieren.
    Vielleicht sollte sie mit Nick darüber sprechen, mal wegzugehen. Das Problem war, dass sie nicht wusste, wohin.
    Sie konnte nicht fahren, es gab hier keine Busverbindung – die Ranch lag vollkommen einsam. Sie kannte nicht einmal die Nachbarn, sodass auch ein spontaner Besuch außer Frage stand. Was zum Teufel sollte sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen?
    Nicht in der Lage, die Frage zu beantworten, ging sie nach dem Abendessen ins Haus und hinauf zu Aarons Zimmer. Er machte sich gerade für seine Verabredung mit Steve fertig, aber sie musste mit jemandem reden, und Nick war in den letzten Tagen sehr verschlossen gewesen. Jedes Mal, wenn sie in seiner Nähe war, hatte sie das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Aber sie hatte einfach keine Ahnung, was.
    Schwer seufzend ging sie den Flur entlang und klopfte an Aarons Tür.
    „Ich bin’s“, rief sie.
    „Komm rein. Ich bin fast fertig. Du kannst mir dann sagen, wie großartig ich aussehe.“
    Izzy lachte, als sie die Tür aufstieß. „Wohl kaum. Ich kann nichts sehen, falls du dich erinnerst.“ Sie trat ein. „Aber ich bin mir fast sicher, dass du besser als großartig aussiehst.“
    „Aber nicht ganz sicher, oder?“, gab Aaron zurück. „Wir wissen beide, dass es an der Zeit ist, dass du dich operieren lässt, damit du dein Leben wieder aufnehmen kannst. Hab doch ein bisschen Mut, Izzy. Es ist so anstrengend, sich mit deinem Selbstmitleid zu beschäftigen.“

10. KAPITEL
    A arons Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht. Izzy spürte die Hitze in ihren Wangen, als wenn er sie tatsächlich berührt hätte. Einen Augenblick stand sie wie angewurzelt da, während der Satz in ihr widerhallte. Dann drehte sie sich um und rannte davon.
    Sie nahm zwei Stufen auf einmal und blieb am Fuß der Treppe kurz stehen, nicht sicher, wohin sie sich wenden sollte. Tränen – hassenswerte, schwache Tränen – füllten ihre Augen und machten es noch schwerer, in dem gedämpften Licht der wenigen Lampen etwas zu erkennen. Sie wollte schreien, dass es nicht ihre Schuld war, dass sie alles tat, was in ihrer Macht stand. Aber sie tat es nicht. Wäre das nicht nur noch mehr Selbstmitleid?
    Alles an ihr schmerzte. Ihre Haut brannte vor Scham. Sie war so glücklich gewesen. Sie hatte gedacht, hierher zu passen. War das für alle anderen nur ein Witz gewesen? Hatte Nick sich über ihre lächerlichen Versuche, ihn zu verführen, totgelacht? Waren es doch Mitleidsküsse gewesen?
    Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und nahm sie ganz schnell wieder herunter, als sie Schritte hörte. Auf keinen Fall wollte sie Aaron in die Arme laufen. Sie sprintete zur Eingangstür und trat hinaus in die Nacht.
    Auch wenn es schon Anfang September war, war es nach Anbruch der Dunkelheit immer noch schön warm. Die Luftfeuchtigkeit hing wie eine feuchte Decke in der Luft. Grillen zirpten. Käfer summten und brummten. Das hier war ihre

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