Frisch geküsst, ist halb gewonnen
Ziel gebündelt hatte: die Titans auszurotten – egal, ob es auch Unbeteiligte traf.
„Wir wissen, dass er einen Plan hat“, fuhr Izzy fort. „Aber wir wissen nicht, wie der aussieht. Es hat dieses Jahr angefangen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht glauben, dass es erst ein paar Monate her ist. Es begann im Frühling, und jetzt ist Spätsommer. Zu Weihnachten kann er uns schon alle zerstört haben.“
„Das meinst du nicht so“, sagte Nick scharf. „Du bist nicht der Typ, der sich geschlagen gibt.“
„Ich weiß. Ich bin zu dramatisch. Alles wird gut. Es ist nur so, dass wir keinen guten Plan zur Verteidigung oder zum Gegenangriff aufstellen können. Jed spricht mit uns nicht darüber. Er macht sein eigenes Ding. Manchmal habe ich fast das Gefühl, dass er stolz auf Garth ist.“ Sie klang bitter. „Also sind meine Schwestern und ich auf uns alleine gestellt. Na ja, Cruz und Mitch helfen uns. Cruz ist Lexis Verlobter und Mitch der von Skye.“
Jed half seinen Töchtern nicht? Nick sagte sich, dass ihn das nicht überraschen sollte. Anhand des Wenigen, was er über Jed Titan wusste, kümmerte der sich nur um sich selbst. Jeder andere war ihm einfach nur im Weg.
„Ich hätte nie gedacht, dass er es auch auf mich absehen könnte“, sagte Izzy leise und sah dabei sehr traurig aus. „Als Lexi, Skye und ich uns getroffen haben, um über Garth zu beratschlagen, habe ich mir nie Sorgen um mich gemacht. Sie dachten auch, dass ich in Sicherheit wäre. Ich schätze, da haben wir alle falsch gedacht.“
Wut brannte in ihm auf. Izzy hatte zu hart daran gearbeitet, sich von dem zu erholen, was ihr zugestoßen war, um sich jetzt wieder zurückfallen zu lassen. Er musste herausfinden, was wirklich los war. Er musste die Wahrheit erfahren.
Aber zuerst musste er Izzy zurück zur Ranch bringen.
Er trieb sein Pferd an, schneller zu gehen. Jackson hielt ohne Probleme Schritt, und Izzy schien das verschärfte Tempo gar nicht wahrzunehmen. Sobald die Ranch in Sichtweite kam, wandte Nick sich ihr zu.
„Ich habe noch einen Termin in der Stadt“, sagte er. „Kommst du ab hier alleine zurecht?“
„Ja, ja, natürlich. Das solltest du inzwischen wissen. Außerdem muss ich die Pferde eh noch für die Geschäftsleute bereit machen.“
„Okay. Wir sehen uns später.“
Er galoppierte zum Stall und übergab Rita die Zügel, dann sprang er in seinen SUV und machte sich auf den Weg nach Dallas. Während der Fahrt überlegte er, Garth anzurufen, entschied sich dann aber, dass er noch nicht mit seinem Freund reden wollte. Erst, wenn er sein Gesicht sah.
Was ist die Wahrheit?, überlegte er. Welcher Garth war der Richtige? Der Freund, der ihn während ihrer Gefangenschaft am Leben erhalten hatte? Der Freund, der ihm nie Vorwürfe gemacht hatte wegen dem, was passiert war? Oder der rücksichtslose Fremde, der beinahe Izzys Tod verursacht hätte?
Er fuhr schneller, als er sollte, und schaffte es in unter zwei Stunden zu dem Hochhaus, in dem Garth residierte. Der Pförtner kannte ihn und ließ ihn ein.
„Guten Abend, Nick“, sagte er lächelnd, als Nick durch die Eingangshalle zu den Fahrstühlen ging, die ihn zu Garths Penthouse-Wohnung bringen würden.
„Guten Abend, George. Wie geht es Ihnen?“
„Besser, jetzt wo bald die Football-Saison wieder anfängt. Ich denke, die Cowboys werden es dieses Jahr schaffen.“
„Hoffentlich haben Sie recht.“
Der Fahrstuhl kam an. „Einen schönen Abend noch“, wünschte Nick, bevor die Türen sich schlossen.
Die Fahrt nach oben schien ewig zu dauern. Nick wusste, dass George ihn telefonisch bei Garth ankündigen würde, und so war er nicht überrascht, die Wohnungstür offen stehen zu sehen, als der Fahrstuhl endlich anhielt. Er trat ein und drückte die Tür hinter sich ins Schloss.
„Ich bin gerade nach Hause gekommen“, rief Garth aus der Küche. „Ich habe mir was vom Chinesen mitgebracht. Willst du was mitessen? Es ist reichlich da.“
Nick ignorierte die Frage und ging zur Küche. „Du hast gesagt, es hat nichts mit den Schwestern zu tun. Du sagtest, es geht dir nur um Jed Titan. Du hast impliziert, dass ihnen nichts zustoßen würde, und das war gelogen. Du hast mich angelogen, Garth. Was zum Teufel ist hier los?“
Garth drehte sich um, und die Deckenlampen warfen Schatten auf sein Gesicht. Seine Augen waren unlesbar, sein Mund eine dünne Linie.
„Wovon redest du da?“, fragte er und klang erstaunlich unbesorgt.
„Du hattest es auf alle
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