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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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ziehe ich sie eben an. Still-BHs sind im Normalfall weiß und haben so was klinisch-hygienisch
Sauberes. Sexy kann man sie nicht nennen. Wäre auch mal eine Marktlücke – sexy Still-BHs. Ich habe meinen großzügigen Tag und unterbreite Jeanette diesen Vorschlag. »Ja, wieso eigentlich nicht«, ist ihre Antwort. Etwas mehr Anerkennung hätte ich für meine Idee schon verdient. Aber Frauen wie Jeanette haben sich in ihrem Leben wahrscheinlich noch nie viel Gedanken über Still-BHs gemacht. Wir trinken gemeinsam noch zwei Fläschchen Sekt, und als ich gerade nach Hause gehen will, mit meiner neuen schwarzen Verheißung im Handtäschchen, ergreift Jeanette nochmal das Wort: »Jetzt, wo ihr alle dermaßen süße und sexy Wäsche erstanden habt, habe ich noch eine kleine Überraschung für euch. Es gibt nämlich auch für eure Männer was Vergleichbares.« Sie öffnet ihren zweiten Zauberkoffer und zieht winzige Slips hervor. Bedruckt. »Mottohöschen heißen die, guckt mal, wie niedlich!«, ermuntert sie uns. Ein geschmackloser Albtraum.
     
    Ich kann Strings nicht viel abgewinnen, aber Strings für Männer finde ich grauenvoll. Hinten die Schnur und vorne ein beuliges Stoffteil. »Sind die nicht unglaublich?«, fragt sie in die Runde. Sie sind wirklich unglaublich. Unglaublich hässlich. »Hier ist Modell Santa Klaus, da kann der Herr Gemahl die Nüsse hübsch verstecken«, kichert sie. Maja kriegt sich gar nicht mehr ein: »Die Nüsse, ha, ha.« Mir sind Witze dieser Art peinlich. Auch wenn sie nicht von mir sind. Ich schäme mich sofort, auch für andere. Selbst meine vier Glas Sekt nützen nichts. Der Nikolausslip macht die Runde. Vorne auf dem Stoffbeutel grinst ein Nikolaus und in seinen Händen hält er eine Rute. Genau da, wo im Normalfall das beste Stück des Mannes liegt.
Eine Rute – welch Symbolkraft. Es gibt auch das Modell Rammelschweinchen, zwei sich paarende Schweine, das Modell Superman und das Modell Ostern, mit einem Karnickel, das kokett eine Möhre im Maul trägt. Außerdem ein Teil, das, wie Jeanette erzählt, fast aussieht wie aus dem Programm von Beate Uhse. Der Dumbo String. Mit aufgenähtem Elefantenrüssel. Herrliche Botschaften verpackt in einem Hauch von Stoff. Übrigens auch keine Baumwolle, sondern irgendwas Glitzeriges. »Echter Satin«, sagt Jeanette stolz. Wenn ein Mann sich auszieht und etwas in dieser Art untendrunter trägt, würde ich sofort rennen. »Also mein Geschmack ist es nicht«, staple ich etwas tief. »Ich weiß auch nicht, ob sie Christoph passen würden«, gebe ich noch ein bisschen an. Die anderen staunen. »Das hätte ich nie von ihm gedacht«, stammelt Maja. Und ich hätte nie gedacht, dass ich mich vom Niveau her so sehr diesen angeblichen Unterhosen anpassen kann. Aber man muss ja nicht immer die volle Wahrheit sagen. Außerdem scheint Jeanette die Hosen wirklich für den Bringer zu halten, und wer weiß, vielleicht sind sie ihr höchsteigener Entwurf. Maja nimmt das Nikolausmodell. »Ist doch mal ein lustiges Geschenk, von dem man selbst auch etwas hat«, freut sie sich. Petra, die bisher eher stumm in der Ecke gesessen hat, entscheidet sich für die Supermanhose. Bei ihrem Mann ein Wunsch, den man durchaus verstehen kann. Petras Mann sieht aus wie die Langeweile in Person. Ich hätte wirklich Angst beim Akt mit ihm, eine schlimme Vorstellung. Schon der bloße Gedanke bringt mich zum Einschlafen. Falls der im Bett ähnlich ist wie im Gespräch, dann sollte ich Petra wirklich die Daumen drücken, dass die abartige Unterhose hilft. »Der Ludger wird begeistert sein,
der liebt so witzige Sachen im Bett«, offenbart sie uns kleine eheliche Geheimnisse. Der liebt witzige Sachen im Bett, was macht er denn dann mit Petra? Petra ist eine freundliche Person, aber ich habe von ihr noch nie etwas gehört, was auch nur im weitesten Sinn als witzig durchgehen könnte. Petra hat keinen Sinn für Witz. Sie kapiert ihn nicht mal bei anderen. »Was für witzige kleine Sachen?«, lechze ich nach Details. »Na ja, Toys und so«, beichtet sie. Hier kommen ja herrliche Dinge zum Vorschein. »Sextoys?«, fragt Maja ungeniert nach. »Ja klar, hast du gedacht Lego oder Playmobil?«, zeigt Petra doch tatsächlich so was wie Witzspurenelemente. Hier regnet es wirklich Überraschungen. Jetzt ist sogar Petra noch witzig.
     
    Ich werde Petra und ihren Ludger nie mehr treffen können, ohne daran zu denken, was die beiden so treiben. Und zu wissen, was Ludger für Unterhosen trägt, macht mich

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