Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
Vom Netzwerk:
auch etwas nervös. Petra nimmt noch die Rüsselhose. Das ist aber auch zu komisch, ausgerechnet die biedersten Leute haben die ausgefallensten geheimen Vorlieben. Ich liebe Klatsch und Tratsch, aber zu wissen, wer im Bett es wie und mit welchen Hilfsmitteln treibt, ist mir unangenehm. Ich selbst bin kein großer Fan von Sexspielzeug. Sabine, meine Schulfreundin, preist seit Jahren ihren Delphindildo an. Hautfreundliches Plastik in Delphinform, Flossen und Schnauze betreiben auf Knopfdruck die tollsten Zuckungen. Sabine ist begeistert: »Wenn du, wie ich, immer mal Single bist, dann kann so ein kleiner Meeressäuger viel Trost spenden. Er ist immer für dich da, mosert nie rum, funktioniert nach Plan und begleitet dich auf jede Reise. Egal wohin.« Sicher: Das ist mehr, als man von den meisten
Männern erwarten kann. Da hat sie schon Recht. Aber ein Dildo auf Reisen? Wenn ich mir vorstelle, wie mein Gepäck am Flughafen geröntgt wird und der stoisch auf seinen Bildschirm glotzende Sicherheitsbeamte auf einmal Lachanfälle bekommt, alle Kollegen zusammenruft und ich dann womöglich noch vor versammeltem Personal meine Tasche ausräumen darf. Allein diese Vorstellung langt mir. Auf das Szenario kann ich verzichten. Sabine hat was Ähnliches mal erlebt. Allerdings bei sich zu Hause.
     
    Als sie nachmittags mit zwei neuen Kollegen in ihre Wohnung kommt, um den beiden noch zwei Akten zu übergeben, steht ihre kroatische Perle Svetlana mitten im Wohnzimmer. In ihrer Hand der zuckende Delfin. »Lustige Teil, is von Kind? Hat auf Nachtisch gelegen«, hat Svetlana voller Neugier gefragt. Den einen Kollegen, Anfang fünfzig, hat es vor Lachen fast zerrissen. Sabine weniger. Vor allem weil Wolfgang, so heißt der Kollege, seitdem ständig mit gierigem Blick auf seinen Unterleib seinen lebenden Delfin anbietet. Und es natürlich im gesamten Büro ausgeplaudert hat. Zwei Wochen lang haben alle Mitarbeiter beim Zusammentreffen mit Sabine die Titelmelodie von Flipper gesummt. Trotzdem schwört Sabine weiterhin auf Flipper. So nennt sie ihren Dildo. »Wenn es kein gutes Fernsehprogramm gibt, dann macht Flipper mir Programm, und was für eines. Du solltest dir auch einen zulegen, Andrea«, ist ihr freundschaftlicher Rat. »Aber ich habe doch Christoph«, lehne ich ab. »Das entlastet ihn und kann auch euer Liebesleben bereichern«, ist ihre Antwort. Wieso braucht Christoph Entlastung? Hat er sich bei Sabine beschwert? Bin ich ihm zu unersättlich? Ich hätte eher gedacht, dass
Männer beim Anblick eines hautfreundlichen Dildos, ob in Delphinform oder auch nicht, beleidigt sind. Und ein bisschen kann ich sie verstehen – ich würde mich auch nicht gerne von einer Gummipuppe ersetzen lassen.
     
    Petras Sexbeichte geht weiter. »Ihr werdet es nicht glauben, der Ludger und ich gehen ab und an auch in den Swingerclub«, erzählt sie der versammelten Frauenschar. Jeanette ist begeistert. Wie eine Grundschullehrerin, die ihre Lieblingsschülerin gefunden hat. »Toll, wenn man mit seiner Sexualität so offen umgeht«, lobt sie Petra. Maja ist fassungslos: »Was macht ihr denn da? Ich meine in so einem Swingerclub, da tut es doch jeder mit jedem?« »Das ist ja das Geile«, grinst Petra, »wenn du Bock hast, suchst du dir einen aus, und manchmal macht Ludger mit und manchmal schnappt er sich irgendeine, die ihm gefällt. Und das alles ganz ohne Verpflichtungen.« Jetzt wollen alle es aber gerne mal genau wissen. Petra fühlt sich sichtlich wohl im Mittelpunkt des Interesses: »Also wir fahren da nach Offenbach in so einen ganz kleinen Club. Das ›Rudelhäuschen‹. Da kommen nur Paare rein. Man klingelt, zahlt Eintritt und kann dann seine Klamotten unten in einen Spind tun. Mehr als Unterwäsche darf man im Club nicht tragen. Es gibt eine Bar und sogar Büfett. Im Obergeschoss wird’s dann gemütlich. Alles liegt voller Matratzen, es gibt Pornos und Whirlpools. Es ist also für alle was da.« »Und dann?«, will Maja wissen. Die ist dermaßen interessiert, dass man denken könnte, sie will zu dem Thema promovieren. Petra ist auskunftsfreudig: »Du machst, wozu du Lust hast. Beim ersten Mal habe ich nur geguckt. Auch das geht. Es gibt keinen Zwang. Das ist ja das Coole. Beim zweiten Mal war ein
Wahnsinnstyp da, ein Schwanz, ich sage euch, vom Feinsten.« Jetzt wird auch Hiltrud richtig neugierig: »Und dieser Typ und du, ihr habt dann?«, fragt sie nach. »Klar, gefickt haben wir. Und wie. Es war gigantisch«, schwärmt Petra, als wäre

Weitere Kostenlose Bücher