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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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Swingerclub gehen, der Gedanke, ein fremder Kerl knuspert an dir herum, da wird mir ganz anders.« Wer sagt es denn: Das war in etwa das, was ich hören wollte. Entspannt rolle ich mich auf die Seite und bin wie immer ruck, zuck eingeschlafen.
     
    Um 20 . 15 Uhr beginnt die Sendung. Nach der Tagesschau. Klassische Showtime.
    Kurz vorher spuckt jeder jedem über die linke Schulter, und man wünscht sich toi, toi, toi. Ich will jedes Mal danke sagen, habe aber schnell gelernt, dass man das keinesfalls tun darf. Bringt angeblich Unglück. Will steht hinter der Bühne. Noch immer hat er die Gucci-Brille auf. »Willst du die auflassen?«, frage ich ihn unschuldig. »Nee, natürlich nicht, aber mal ganz unter uns, Andrea, ich hatte gar keine Bindehautentzündung«, flüstert er mir zu. »Nee?«, tue ich unwissend. »Nee«, sagt er. »Ich sage es aber nur dir, man sieht es auch kaum noch«, leitet er seine große Beichte ein. »Ich weiß doch Bescheid, Will«, komme ich ihm entgegen. »Die Schlupflider«, gebe ich ihm das Stichwort. »Ja sag mal, spinnst du jetzt auch komplett?«, mault er los. »Wieso denn Schlupflider, ich hatte ein Gerstenkorn. So was Unappetitliches hast du noch nie gesehen. Mit richtig Eiter am Auge. Du weißt, ich hasse derartige Dinge«, redet er weiter. Immer noch empört über meine Schlupflidäußerung. »Ein Gerstenkorn, und deshalb machst du einen dermaßenen Aufstand?« Ich bin enttäuscht. Er hebt die Brille von der Nase. Man sieht nichts. »Da in der Ecke vom Lid. Das musste sogar aufgeschnitten werden. Ohne Narkose.« Er tut gerade so, als hätte man ihm bei vollem Bewusstsein das Bein amputiert. »Noch zwei Minuten«, schallt Lutz Hasters Stimme durchs Studio. »Alles auf Anfang.« Die Maske pudert noch einmal Wills Gesicht, und schon erklingt die Titelmelodie der Show. »Viel Glück«, hauche ich Will zu, und beim letzten Ton gebe ich ihm das Zeichen zum Auftritt.
     
    Der Anfang läuft gut. Das Publikum ist begeistert von der Mock. Noch ist unser aller Stolz, die Europakarte, abgedeckt, Will und Anett stehen auf Glitzerfolie und plaudern über aktuelle Ereignisse. Die Kanzlerwahl, Anetts Sendung »Sonnenschein mit Mock allein«, und dann versucht Will, etwas über Anetts Privatleben aus ihr herauszulocken. Sie bremst ab. Gibt sich verhalten. »Ich will nur so viel verraten, manchmal lernt man die tollsten und aufregendsten Männer ganz per Zufall kennen. Um es genauer zu sagen, heute war so ein Tag«, wirft sie den Zuschauern einen Happen Privates hin. Heute war so ein Tag? Die war doch unterwegs. Hat sie im Flieger was aufgegabelt? Einen grau melierten Typ mit dunkelblauem Zweireiher in der Business Class? O Gott, Andrea, dämmert es mir, die meint keinen aus dem Flieger, die meint den Oskar. Sandras kleinen Praktikanten mit dem Sixpack-Bauch. Ob mein Verdacht stimmt, werde ich schon noch rauskriegen. Ich weiß auch schon wie. Oskars schwer geheime Autogrammkarte. Wenn da was Schlüpfriges draufsteht, habe ich ihn, und wenn er sie mir nicht freiwillig zeigen will, dann muss ich auf seine Erlaubnis ausnahmsweise verzichten. Ich habe immerhin gefragt. Dass er nein gesagt hat, kann ich ausblenden. Manchmal sagen auch Männer nein und meinen eigentlich ja. Oskar sitzt während der Sendung im Publikum. Als Mitklatschvieh. Außerdem liefert er einen guten Zwischenschnitt. Schöne Zuschauer werden häufiger eingeblendet als hässliche, das ist kein Geheimnis. Ich lasse meinen Blick über die Reihen schweifen. Da sitzt er auch schon. Reihe drei Mitte. Freudestrahlend stiert er auf die Bühne. Es fehlt nicht viel und er würde der Mock Kusshändchen zuwerfen. Oskar sieht gar nicht aus wie Oskar,
ohne seine schwere schwarze Lederjacke, die er sonst immerzu trägt und in die er vorhin verlegen das Autogrammkärtchen gestopft hat. Jetzt heißt es nur noch die Jacke finden, und ich habe Gewissheit.
     
    Manchmal sind die Dinge einfacher, als man denkt. Während der Sendung habe ich nicht viel zu tun. Ich bediene das Zuschauertelefon. Fürs Gewinnspiel. Da das Gewinnspiel erst in der zweiten Hälfte der Sendung eingeplant ist, habe ich locker noch zwanzig Minuten Zeit. Ich schleiche mich aus dem Studio. Mein erster Versuch ist die Maske. »Ist Oskars Jacke bei euch?«, frage ich so beiläufig wie möglich. »Wessen Jacke?«, muss Billie nachfragen. »Die Praktikantenjacke, von Oskar, dem süßen, gut gebauten Typen, der vorhin mit der Mock hier war«, erkläre ich Billie. »Nee«, ist die knappe

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