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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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dem je wieder vor Augen treten?
    Andererseits: Er hat Inge geknutscht. Und er ist ein Mann. Und haben die nicht alle mal eine Abreibung verdient?
    Aber peinlich ist es schon.
     
    Giselles Hüften werden nach ausgiebiger Bewunderung von Sandra wieder eingepackt. »Wenn du die Nummer von meinem Arzt willst, dann sag es mir«, animiert sie mich. »Das geht ratz fatz mit dem Fettabsaugen, hinterher ein paar Wochen Stützhöschen, und dann ist alles wie neu«, versucht sie mich zu locken. Stützhöschen trage ich auch so schon ab und an. Genauer gesagt, so ein Bauchwegdrückteil. Wirklich helfen tut es nicht. Es verschiebt die Problemzone nur eine Etage nach oben. Man hat den Wulst dann über dem Höschenbund sitzen. Trotzdem fühle ich mich nach Giselles Demonstration besser. Ich trage immerhin noch Originalhüften, wer kann das heute schon noch von sich behaupten? Es ist wie mit klassischen Sportwettbewerben. Darf man überhaupt mitmachen, wenn man gedopt ist? Darf Giselle also ihre Hüften mit meinen vergleichen – oder ist das jetzt schlicht eine andere Liga?
     
    Das Europapuzzle ist wirklich toll geworden. Es sieht richtig poppig aus. Ich lobe die Requisite ausgiebig. Herr Lorenz freut sich. Auch für ihn ist Lob etwas Besonderes. »Schön, dass es Ihnen gefällt, unser Azubi hat gestern Abend noch Überstunden bis zum Umfallen gemacht.«
Besonders stolz ist er auf Spanien. »Dieses Dottergelb, also das war meine Idee, und ich muss sagen, es sieht wirklich gut aus.« Wir freuen uns beide. So weit ist es schon mit mir. Ein dottergelbes Sperrholz-Spanien langt, um in Stimmung zu kommen.
    Ein Anruf vernichtet die gute Laune. Die Mock möchte nicht im Interconti wohnen. Zu anonym. »Wenn die Atmosphäre nicht stimmt«, erklärt mir Frau Tritsch, die Agentin, »dann kann Anett Mock nicht auftreten.« Na und. Die soll ja erst auftreten und dann ins Hotel. Ob sie nachts noch in Auftrittsstimmung ist, spielt für uns keine Rolle. Frau Tritsch ahnt, was in mir vorgeht. »Es sollte Ihnen wichtig sein, denn was für Frau Mock wichtig ist, für die Anett, das kann für Ihre Sendung entscheidend sein.« Jetzt langt es mir. Das klingt ja fast nach einer Drohung. »Das übersteigt meine Kompetenzen«, gebe ich mich geschlagen. Ich verbinde zu Tim. Soll der sich doch mit dieser Pute rumärgern. Fünf Minuten später steht er an meinem Schreibtisch. »Sag mal, Andrea, was soll denn das? Wo liegt denn da das Problem? Bist du nicht in der Lage, ein Hotel umzubuchen? Sie will den Frankfurter Hof – dann kriegt sie den. Ruf an und buch ihr ein ordentliches Zimmer.« Der gleiche Mann, der gestern fast eine Herzattacke bekommen hat, als ich die Worte »Frankfurter Hof« nur in den Mund genommen habe, verlangt jetzt die sofortige Buchung. Manchmal übersteigt das hier meine Nervenkraft. Ich könnte ihm glatt ein paar reinhauen. Erst Giselles Hüften und jetzt das.
    Der Frankfurter Hof ist dicht. Bis auf die Suite. Ich nehme sie. Bin gespannt auf die Gesichter in der Honorarabteilung.
     
    Bei der Sitzung dann wieder kollektive gute Laune. Das Puzzle gefällt, Will übt schon Abba-Songs für den Hüpfer auf Schweden, und Oskar, der kleine Praktikant, ist berauscht, denn Will hat in einem Nebensatz erwähnt, dass es doch hübsch wäre, wenn Oskar in der Sendung die Getränke servieren könnte. Wir anderen wissen, dass es nie dazu kommen wird. Oskar sieht viel zu gut aus. Das könnte Wills Ego niemals verkraften. Auf der Mattscheibe hat Will nicht gern schöne Männer um sich rum. Privat kann ihm keiner schön genug sein. Aber sei’s drum. Oskar ist für einen Tag glücklich und Will dadurch schon verdammt nah dran an den Teilen von Oskar, die ihn wirklich interessieren.
     
    Um die Mittagszeit bin ich kurz vor dem Verhungern. »Bitte, Sandra, nur einen klitzekleinen Salat, ohne Dressing oder so«, beknie ich meine Kollegin. Ich muss keine großartige Überzeugungsarbeit leisten: Auch sie ein schwacher Mensch.
    Als wir in der Kantine einlaufen, ist die Schlupflid-Geschichte schon ziemlich rum. Wir tun natürlich erschüttert. Heucheln Nichtwissen und Entsetzen. Selbst die Frau, die die Tabletts abräumt, weiß schon Bescheid. »Hör ma«, haut sie uns an, »is des wahr, des mit dem Will? Hat der sich die Auche mache lasse?« Wir zucken mit den Achseln. »Tja also, man munkelt so was, aber keine Ahnung.« »Sache Se ihm en scheene Gruß von mir, warum er dann net gleich noch de restliche Kopf hat mitmache lasse. Wer guckt en dem schon in

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